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Full text of "Ergebnisse der in dem Atlantischen Ocean von Mitte Juli bis Anfang November 1889 ausgeführten Plankton-Expedition der Humboldt-Stiftung. Auf Frund von gemeinschaftlichen Untersuchungen einer Reihe von Fach-Forschern"

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Ergebnisse*) 

der 

in    dem    Atlantischen  Ocean 

von  Mitte  Jnli   bis  Anfang-  November  issi) 

ausgeführten 

Plankton-Expedition  der  Hamboldt-Stiftung. 

Auf  Grund  von 

gemelilRehftftUelien  l  ntersnchungen  einer  Iteilie  von  Fach- Forschern 

herausgegeben  von 

Victor   Hensen, 

l'i"i'"-'»   der  Physiologie«  in  Kiel 


Bd.     I.     A.  Peisebesehivilunig  von  Prof.  Pr.  n    Krume      i       ,.  i.--     An 
fugüngen  einiger  Vorberichte  über  die  Untersuchungen. 

n.  Methodik   der  Fiiter-ueliungen   von   Prof.  Dr.  V.  Densen. 
C.  ii.'i)[ili\sikiLlisi-ln-  Beobarlitiinufn  v.  Prof.  Dr.  <>.  Kniiniin-l. 
Bd.  II.     D.  Fi-rh"  von  Dr.  U.  Pfeffer. 

E.  a.  A.  Tlialiacecn  von  M.  '1'  ra  u  s  t  r  d  t . 

B.   Vcrtlieilnng  der  Salpeii  vmi  Dr    i'.  Apstciu. 
r.   Vi-rtheilung  '1er  p,. Holen  von  Dr.  A.  Hurgert. 


1'.  Pytosonien  von  Dr.  O 


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liger. 


e.  Appeinlieulai  i'ii  \  e'ii  Di".  }      Loh  in  a  n  n. 

a.  Cephalopoden  von  Dr.  iL  Pfeifer. 

b.  Pteropoden  von  Dr.  P.  Sohiemenz. 

c.  Heteropoden  von  demselben. 

'1.  H;>-itiO|n.iden  mit  Ausschluss  der  Heteropoden  niul  Picio- 
pndeii  von  Prof.  Dr.  II.  Siniroth. 

e.    A'e]ilialeli    Vn)l    d'HISelbeli 

f.  Brachlopodeu   von  demselben. 


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H.   Hala 


I,     I', 


latnleii  von  Prof.  Dr.  Fr.  Dahl. 
eil  vnn  Dr.  H.  l.'ihni  a  im. 

A.  Ortmauu. 


und 


iu/"|."d. 


an  Dr. 


C.   Isopnilcn,  l'mn; 


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irlen  v.  Dr.  H..1.  Hausen. 


d.  rlailoccren    und  < 'irripedien    vmi  demselben 

e.  Ostraeoden  von  demselben. 

f.  Amphipoden  von  Dr.  F.  Vosseier. 

g.  Copepoden  von  Prof.  Dr.  Fr.  Dahl. 

a    Rotatorien  von  Prof.  Dr.  Zelinka,  Uraz. 
i    Alciopiden  und  Tomopteriden  von  Dr.  0.  Apstein. 
.  .  Pelagis'-lie  Phyllodociden  und  Typhloscolecideii  von  Dr. 

.1.    lieil.isTiT 

d.  P'ilyliaeten-  and  Ai  haetclilarven  voll  Prof.  Dr.  Hacker. 

e.  Sagitten  von  Prof.  Dr.  K.  Brandt 

I.  Pidycladeii  vn  Dr.  Marianne  Plehn. 
g!  Turbellaria  acoela  von  Dr.  L.  Böhmig. 


.1.    Fehl 


nveii  vn  Dr.  Th.  Hört  ensen. 


K.  a    rieno)ihi)ivn  von  Prof.  Dr.  r.  dum. 


I>.    Sl|'ll'Hl"l'llOieil    V'Jll    il~ 


ell.en. 


Bd.  IV.  M 


i.'ra.^i'eiliite  Medusen  lull  Dr.  "    M  a  ..  - 

d.  AU.ii'i'li.-ii  voll  Dr.  F..  Vaiih'iffen. 

e.  Alllh"/."ell    voll    Prof.    Pl'.    K.    van    Belieilell 

a.  'l'inl innen  von  Prof.  Dr.  K.  Brandt. 

b.  Holotriche   und  peritiiclie  Infusorien.   Aeineten   voll  1" 
K  li  u  nibler. 

Foraminiferen  von  demselben. 
d    Thalassieollen,   koloniebildende   Radiolarien   von    Prol 
Dr.  K.  Brandt. 

e.  Spumellarien  von  Dr.  F".  Dreyer. 

f.  Akantharien  von  demselben. 

g.  Monopylarien  von  Prof.  Dr.  K.  Brandt. 
h.  Txipylarien  von  Dr.  A.  Borgert. 

i    Taxopodeu  und   neue  Protozoen-Abtheilungcn  von   l'rnl. 

Di    K.  Brandt, 
a    A.  Peridineen.  allgemeiner  Tlieil  v.  Prot.  Dr.  F. Schutt. 


B.    SjM'Cieller   Tlieil   Voll   demselben 

b.  Dietyocheen  von  Dr.  A.  Borgert. 

e.  Pyrocysteen  von  Prof.  Dr.  K.  Brandt. 

d.  Bacillariaceen  von  Prof.  Dr.  F.  Schutt. 

e.  Balosphaereen  von  demselben. 

f.  Schizophyceen  v.  Prof.  Dr. N.W  i  1 1  e  u.  Prof.  Dr.F.S c  h  ii  1 1 

g.  Bakterien  des  Meeres  von  Prof.  Dr.  B.  Fischer. 
X,  c\>t"ii.  Ki'-r  und  Larven  von  Dr.  11.  Lohniann. 

1 1    Uebersichi  und  Resultate  der  quantitativen  Untersuchungen, 

redigirt  von  Prof.  Dr.  V.  Hensen. 
p   Oceanographie  des  Atlantischen  Oeeans  unter  Berücksichti- 
öbiger  Resultate  von  Prof.  Dr.  0.  F.  r  ii  m  in  e  1  unter 

.Mitwirkung  von  Prof.  Dr.  V.  Hensen. 
IL  Gesamint-Itegister  zum  ganzen  Werk. 


*i  Die  unterstrichenen  Theile  sind  bis  jetzt    Jan    1B99    erschienen 


Die  Oladoceren  und 
Oirripedien 


der 


Plankton-Expedition. 


Von 


Dr.  H.  J.  Hansen, 

Kopenhagen. 


L  I  B  ,  . 

Mit  3  Tafeln  und  1  Karte.%, 


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KIEL  und  LEIPZIG. 

VERLAG    VON   LI  PS  I  US    &   TISCH  ER. 

1899. 


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Ergebnisse  der  Plankton-Expedition  der  Humboldt-Stiftung. 

Bd.  II.     G.  d. 


Die 


Cladomvn  und  Cirripedien 


der 


Plankt(  )ii-Expedition. 


Von 


Dr.  H.  J.  Hansen, 

Kopenhagen. 


Mit  3  Tafeln  und  1  Karte. 


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Kiel  und  Leipzig. 
Vorlag    von    L  i  p  s  i  u  s    &    T  i  s  c  h  e  r. 

L899. 


I.  Ordnung:  Cladocera. 


Das  mir  zugestellte  Material  ist  aus  drei  Quellen  entstanden :  die  Plankton-Expedition, 
Dr.  v.  8  ch  ab 's  Einsammlungen  an  verschiedenen  Orten  im  Busen  von  Guinea,  und  einige  in 
dem  südlichen  Theile  des  Atlantischen  Oceans  und  in  dem  indischen  Meere  von  Dr.  Schott 
gesammelte  Exemplare.  Das  Material  der  Plankton-Expedition  enthält  eine  sehr  grosse  Menge 
Exemplare  aus  im  Ganzen  39  quantitativen  Planktonfangen  und  6  J.  N.,  sie  lassen  sich  jedoch 
zu  6  Arten,  von  denen  2  sogar  Süsswasserformen  aus  dem  Tocautins  sind,  zurückführen. 
Dr.  v.  Schab  hat  4  Arten  gefischt,  von  denen  2  sich  nicht  im  Plankton  vorfanden; 
Dr.  Schott  hatte  nur  2  Arten,  gleichfalls  beide  eine  Beute  der  Plankton-Expedition.  Es 
liegen  also  im  Ganzen  8  Arten  vor  (über  einige  von  Dr.  v.  Schab  gefischte  und  mit  etwas 
Zweifel  zur  Evadne  Nordmanni  Lov.  zurückgeführte  Exemplare  siehe  später),  wovon  die  2  aus 
dem  Tocantins  neu  sind.  Im  Folgenden  sollen  die  Arten  in  systematischer  Reihenfolge  be- 
sprochen werden. 

Bei  den  Angaben  der  Anzahl  von  Exemplaren  der  Arten  der  Gattungen  Evadne  und  Podon 
aus  den  quantitativen  Fängen  findet  man  im  Folgenden  recht  häufig  bei  derselben  Station  zwei 
verschiedene  Zahlengrössen,  von  denen  die  höchste  scharf  eingeklammert  ist.  Dies  rührt  daher, 
dass  ich  hier,  wie  überall,  die  Menge  der  Exemplare,  die  ich  selbst  von  der  angegebenen  Station 
gesehen  habe,  anführe,  und  zugleich  auf  die  erwähnte  Art  und  Weise  die  Menge  der  Exemplare 
aufführe,  die  mir  als  gefunden  oder  berechnet  aufgegeben  worden  sind,  wenn  diese  Zahlengrösse 
grösser  ist  als  diejenige,  die  ich  selbst  angetroffen  habe. 

Von  den  in  süssem  Wasser  lebenden  Oladoceren  findet  man  auch  einige  im  Brackwasser; 
so  kann  man,  wie  bekannt,  Arten  der  Gattung  Bosmina  und  einzelne  andere  Gattungen  in  der 
Ostsee  und  deren  Verzweigungen  antreffen.  Richard  giebt  (10,327)  4  Gattungen  als  »ex- 
clusivement  marins«  an,  nämlich  Penilia,  Podon,  Evadne  und  Corniger,  aber  ungefähr  zur  selben 
Zeit  als  Richard  dieses  schrieb,  erwähnte  Krämer  (5,223)  einer  Art  der  Penilia,  die  in 
einem  Kratersee  auf  Samoa  entdeckt  worden  ist  (siehe  später),  und  im  Jahre  1897  hat  G.  0.  Sars 
4  Arten  der  Evadne  aus  dem  Kaspischen  Meere  publicirt,  welches  doch  so  isolirt  liegt,  dass 
man  wohl  im  Allgemeinen  nicht  an  dessen  Thierwelt  denken  wird,  wenn  man  von  der  Meeres- 
fauna redet.  Von  der  Gattung  Corniger  ist,  so  viel  ich  weiss,  nur  eine  einzelne  Art,  C.  maeoticus 
Pengo,  welche  im  Asovschen  Meere  lebt,  bekannt.  Die  3  andern  marinen  Gattungen  sind  alle 
in  der  vorliegenden  Sammlung  repräsentirt,  und  bei  jeder  einzelnen  Gattung  werden  alle  Arten 
derselben  aufgerechnet  werden,  mit  Hinzufügung  einer  Uebersicht  ihres  Vorkommens  und  ihrer 

Hansen,  Cladoceren  und  Cirripedien.     G.  d. 
i* 


Hansen,   Cladoceren   und   Cirripedien. 


Verbreitung.  Da  es  mir  sehr  schwer  fallen  würde,  alles  zu  sammeln,  was  über  das  Vorkommen 
dieser  Thiere  in  England  bekannt  ist,  wandte  ich  mich  an  den  Herrn  Professor  Gr.  S.  Brady, 
der  mit  grosser  Zuvorkommenheit,  wofür  ich  ihm  hierdurch  meinen  Dank  ausspreche,  mir 
einige  Aufklärungen  zusandte,  von  denen  die  wichtigsten  in  dem  Folgenden  aufgenommen 
worden  sind. 

1.  Penilia  Schmackeri  Richard. 

Tafel  I,  Fig.  1— Ib. 

Penilia  Schmackeri  Richard  (10.  344,  PI.  15,  fig.  5,  7,  11,  15;  PI.  lfi,  fig.  8). 
Penilia  pacißca  Krämer  (5,  222,   PI.  XXIII,  fig.  1—5). 

Von  dieser  Art  sind  mir  73  Exemplai-e  zugeschickt  worden.  Die  Thiere  passen  gut 
mit  Richard 's  ausführlicher  Beschreibung,  es  war  jedoch  Anlass  vorhanden,  einige  neue 
Figuren  dieser  höchst  interessanten,  pelagischen  Form  mitzutheilen,  so  z.  B.  eine  Habitustigur 
des  Weibchens  mit  jüngeren  Embryonen,  und  ausserdem  der  Kopf  mit  dem  dorsalen  Theile  des 
Körpers  eines  anderen  Weibchens  mit  fast  ausgewachsenen  Embryonen,  um  zu  illustriren,  wie 
gross  die  dorsale  Anschwellung  wird.  Richard  schreibt  (10,  348):  »Beaucoup  avaient  quatre 
embryons,  rarement  six,  souvent  deux  seulement«,  in  welcher  Beziehung  angeführt  zu  werden 
verdient,  dass  ich  häufig  (3,  mitunter  8  Embryonen  in  der  Bruthöhle  fand.  Mein  ganzes  Material 
bestand  ausschliesslich  aus  Weibchen. 

Die  von  Krämer  aufgestellte  Art  P.  pacifica  scheint  mit  der  P.  Schmackeri  Rieh,  identisch 
zu  sein,  denn  ich  bin  weder  in  der  Beschreibung  noch  in  den  Abbildungen  im  Stande,  irgend 
eine  andere  Abweichung  als  die  zu  finden,  dass  Krämer  in  der  ziemlich  rohen  Fig.  1  weit 
weniger  und  anders  geformte  Dornen  den  Rand  der  Schale  entlang,  als  sich  wirklich  vorfinden, 
abbildet;  dies  schreibe  ich  jedoch  einem  Mangel  an  Genauigkeit  zu.  Da  nun  der  Band,  welcher 
Krämer's  im  Jahre  1894  vorgelegten  Artikel  enthält,  dem  Titelblatte  zufolge  im  Mai  1895 
herausgekommen  ist,  während  Richard's  Arbeit  die  Jahreszahl  1895  trägt,  aber  dem  »Zoolog. 
Anzeiger«  zufolge  schon  im  Januar  herausgekommen  sein  muss,  so  muss  Richard"»  Name 
den  Vorzug  haben. 

Richard  führt  an,  dass  die  beiden  soliden  Autoren  S.  A.  Poppe  und  Th.  Scott, 
welche  ihn  mit  dem  grössten  Theile  seines  Materials  versehen  haben,  die  Art  für  identisch 
mit  der  Pen.  orientalis  Dana  ansehen,  während  er  persönlich  der  Meinung  ist,  dass  sie  als  eine 
eigene  Art  aufgestellt  werden  müsse  »car  eile  possede  ä  la  fois  des  caracteres  des  deux  especes 
de  Dana  sans  concorder  avec  aueune  d'elles«.  Es  ist  möglich,  dass  diese  Ansicht  sich  einst 
als  richtig  erweisen  wird,  es  ist  jedoch  die  Frage,  inwiefern  man  wirklich  die  Abweichungen, 
auf  die  er  zwischen  Dana's  beiden  Arten  gegenseitig,  und  zwischen  jeder  von  ihnen  und  der 
P.  Schmackeri  hinweist,  als  von  wirklichen  Differenzen  oder  bloss  von  Ungenauigkeiten  in  Dana's 
massiger  Darstellung  (3,  1269  —  71,  PL  89,  fig.  2a — 2b,  fig.  3a— 3e)  herrührend  betrachten  muss. 
Viele  von  Dana's  Darstellungen  (sowohl  Beschreibungen  als  Abbildungen)  von  kleineren 
Crustaceen  und  sogar  von  Isopoden  und  Amphipoden  sind  in  den  Einzelheiten  so  unvollständig 
oder    so    positiv    ungenau,    dass    sowohl    andere  Carcinologen    als    auch    ich   allzu    häufig   ausser 


Penilm,   Diaphanosoma. 


Stande  gewesen  sind,  uns  eine  bestimmte  Meinung  zu  bilden,  inwiefern  eine  vorliegende  Form 
mit  einer  seiner  Arten  identisch  ist  oder  nicht.  Ich  halte  es  eigentlich  für  wahrscheinlicher, 
dass  die  /'.  Sckmackeri  Rieh,  mit  der  /'.  orientalis  Dana  oder  sowohl  dieser  als  mit  der  P.  avi- 
rostris  Dana  zusammenfällt,  als  dass  es  drei  verschiedene  Arten  wären.  Da  man  jedoch  kein 
genaues  Lrtheil  fällen  kann,  bevor  D  an  a's  Arten  entweder  wieder  auf's  neue  entdeckt  worden 
sind,  oder  ein  kundiger  Forscher  seine  Original-Exemplare  untersucht  hat  —  die  gewöhnliche 
Aushülfe,  um  aufzuklären,  welche  Arten  der  Autor  von  dürftigen  Dai-stellungen  wirklich  unter- 
sucht hat  —  so  werde  ich  hier  Richard  folgen.  Krämer  hat  denn  auch  seine  P.  paeißca  als 
verschieden  von  Dan  a's  2  Arten  angesehen. 

Fundorte.  Das  ganze  Material  ist  von  Dr.  v.  Schab  im  Busen  von  Guinea  auf 
folgenden  Lokalitäten  gefischt  worden  :  Klein  Popo,  Weida  Dahonie,  Cotonu  und  Loanda.  Im 
Ganzen   73  Fxemplare. 

Verbreitung.  Richard  erwähnt,  Exemplare  von  folgenden,  weit  von  einander  ent- 
fernt liegenden  Lokalitäten  gesehen  zu  haben :  Loanda's  Hafen  (Busen  von  Guinea)  und 
Th.  Scott  hat  früher  (11,  133)  die  Exemplare  von  diesem  Orte  als  P.  orientalis  D a n a  erwähnt, 
ferner  aus  dem  Hafen  von  Vera  Cruz,  schliesslich  aus  Hongkong,  und  Poppe  hat  die  Exem- 
plare von  dieser  letzten  Lokalität  früher  bestimmt  und  ihrer  als  P.  orientalis  Dana  erwähnt. 
Krämer  hat  sie  bei  Auckland  und  bei  Port  Jackson  (Sidney)  gefunden. 

Der  einzige  Autor,  der  sonst  irgend  eine  Art  der  Gattung  Penilia  aufgestellt  hat,  ist 
Dana  (3;  er  stellte  sie  übrigens  vier  Jahre  früher  in  einer  Art  vorläufiger  Mittheilung  auf). 
P.  orientalis  D ana  (3,  1270,  PI.  89,  hg.  3a — 3e)  wurde  in  der  Sunda-Strasse,  P.  avirostris  Dana 
(3,  1269,  PI.  89,  fig.  2a — 2b)  im  Hafen  von  Rio  de  Janeiro  erbeutet.  -  -  Schliesslich  kann  an- 
geführt werden,  dass  Krämer  (5,223)  mittheilt  »a  new  and  distinet  species  in  the  crater- 
lake  Lanuto'o,  in  Satnoa,   2000  ft.  above  the  level  of  the  sea«  gefunden  zu  haben. 


2.    Diaphanosoma  fluviatile  n.  sp. 

Tafel  I,  Fig.  2— 2  b. 
Diagnose  des  Weibchens.  Der  Kopf  ist  etwas  kürzer  als  die  Hälfte  der  Länge 
der  Schale,  von  oben  gesehen  vorn  stumpf  abgerundet ;  von  der  Seite  gesehen  ziemlich  ver- 
änderlich in  der  Form  (Fig.  2  und  Fig.  2a),  vorn  breiter  oder  schmäler  abgerundet  und  mitunter 
mit  einer  deutlichen,  aber  ziemlich  flachen  Einbiegung  unter  dem  Auge ;  an  der  Rückenseite 
befindet  sich  eine  Einbiegung  an  der  Stelle,  wo  der  Kopf  an  die  Schale  stösst,  und  ausserdem 
kurz  davor  eine  tiefe  Einsenkung.  Ein  verhältnissmässig  bedeutender  Theil  der  unteren  Partie 
der  Schale  ist  stark  nach  innen  gebogen.  Die  Antennen  (das  zweite  Paar)  reichen,  wenn  sie 
nach  hinten  gebogen  werden,  bei  weitem  nicht  bis  zum  Hinterrand  der  Schale,  und  ihr  ziemlich 
kräftiger  Stamm  ist  ein  wenig  länger  als  der  obere  Ast.  Die  Abdominalfortsätze  sind  etwas  ge- 
krümmt, ihre  Dornen  divergirend  (Fig.  2  b).  Das  Auge  von  kaum  mittlerer  Grösse  bis  sehr 
klein,  sitzt  von  ziemlich  nahe  an  bis  zu  einem  recht  guten  Stück  von  der  Mitte  des  Unter- 
randes des  Kopfes,  zwischen  dessen  Vorderende  und  der  Basis  der  Antennulen.  Die  Krvstall- 
linsen  sind  nie  zahlreich  und  ihre  Anzahl  ist  so   variirend,   dass  ihrer  mitunter  verhältnissmässig 

Hansen.  Cladoeeren  und  Cirripedien.     (>.  d. 


Hansen,  Cladoceren  und  Cirripedien. 


wenige  sind ;  das  Pigment  richtet  sich  nach  der  variirenden  Grösse  des  Auges.  -  Die  Länge 
des  Körpers  bis  0,83  mm. 

Zu  dieser  Diagnose,  welche  ähnlich  derjenigen,  die  Richard  (10)  für  die  Arten  dieser 
Gattung  giebt,  abgefasst  ist,  können  folgende  Bemerkungen  hinzugefügt  werden,  indem  der 
Leser  übrigens  auf  die  Abbildungen  hingewiesen  wird. 

Bei  der  Untersuchung  einer  Reihe  von  Exemplaren  ist  man  erstaunt,  unter  ihnen  be- 
deutende Verschiedenheiten  zu  finden,  besonders  in  der  Grösse  und  Form  des  Kopfes,  sowie  in 
der  Grösse  des  Auges ;  es  erweist  sich  dennoch  als  unmöglich  die  Exemplare  auf  zwei  oder 
mehrere  Arten  zurückzuführen,  da  alle  LTebergänge  zu  finden  sind.  Einige  der  Differenzen 
rühren  gewiss  auch  theilweise  von  Kontraktion  und  Deformation  her,  veranlasst  durch  eine 
weniger  gute  Aufbewahrung.  Auf  Fig.  2  und  Fig.  2  a  sind  zwei  der  Weibchen,  welche  am 
meisten  von  einander  divergiren,  abgebildet,  und  Fig.  2  a  wird  ferner  das  wirklich  relative 
Maass  zwischen  dem  Stamme  und  den  Aesten  der  Antennen  zeigen,  denn  in  dieser  Hinsicht 
ist  die  Fig.  2  etwas  irreleitend,  weil  der  Stamm  aufwärts  gebogen  ist  und  deshalb  kürzer  zu 
sein  scheint,  als  er  in  Wirklichkeit  ist. 

Unter  einer  300 — 600  maligen  Vergrösserung  zeigt  sich  die  Schale  überall  ziemlich  dicht 
und  fein  getupft,  welches  von  äusserst  kleinen  Erhöhungen  herrührt,  deren  Natur  jedoch  nicht 
mit  Bestimmtheit  angegeben  werden  konnte.  Der  Hinterrand  der  Schale  sowie  ihr  Unterrand 
ist  mit  einem  sehr  schmalen,  wasserklaren,  ungetupften  Gebräme  ausgestattet,  der  oberste  Theil 
des  Gebrämes  am  Hinterrande  scheint  nackt  zu  sein,  weiter  nach  unten  zeigt  das  Gebräme  eine 
Reihe  äussert  kurzer  und  feiner  Haare  an  der  Aussenseite,  und  abwärts  gegen  den  umgebogenen 
Theil  des  Unterrandes  findet  man  entweder  dieselbe  Ausstattung  oder  ähnliche  Haare  am 
eigentlichen  Rande,  oder  beide  Theile,  oder  einige  wenige  etwas  gröbere  Haare  am  eigentlichen 
Rande;  den  grössten  Theil  des  Hinderrandes  entlang,  hinunter  bis  zu  der  Stelle,  wo  die  Schale 
einwärts  gebogen  ist,  befinden  sich  im  Ganzen  10 — 11  nicht  lange  Borsten,  und  an  der  ein- 
gebogenen Partie  der  hinteren  Hälfte  des  Unterrandes  trägt  das  Gebräme  eine  geringere  Anzahl 
(ich  habe  8  gezählt)  sehr  langer  Borsten,  die  kaum  sonderlich  kürzer  als  die  langen  Borsten 
der  Körperbeine  sind.  Das  Gebräme  an  der  vordersten  Hälfte  der  eingebogenen  Partie  scheint 
nackt  zu  sein.  —  Die  Haarkleidung  des  Abdomens  und  die  Form  der  Fortsätze  desselben  lässt 
sich  bequem  aus  Fig.  2  b  ersehen.  Die  Abdominalborsten  messen  ein  wenig  über  die  Hälfte  der 
Länge  des  Körpers.     Es  fanden  sich  häufig  1  Embryo,  selten  2  Embryonen  in  der  Bruthöhle  vor. 

Sämmtliche  Exemplare  scheinen  Weibchen  zu  sein.  Eine  Durchsuchung  nach  Männchen 
gab  ein  negatives  Resultat,  der  Konservirungszustand  war  übrigens  ungünstig  für  eine  derartige 
Untersuchung. 

Fundort.     Mündung  des  Rio  Tocantins :  PI.  107   (35  Exemplare). 

3.  Moina  minuta  n.  sp. 
Tafel  I,  Fig.  3— 3  a. 
Weibchen.     Der  Kopf   nimmt    fast    ein  Drittel    der    ganzen   Länge    des  Körpers    ein; 
von  der  Seite  gesehen  geht  sein  Oberrand  in  einer  etwas  gebogenen  Linie  vorwärts  und  abwärts 


Diaphanosoma,   Moiua,  Podon. 


bis  zu  dein  bogenförmigen  Vorderrande;  sein  Unterrand  und  Labrum  bilden  einen  stumpfen 
Winkel  miteinander.  Das  Auge  ist  klein  und  sitzt  sowohl  vom  Vorderrand  des  Kopfes  als  von 
dessen  Unterrand  weit  entfernt.  Die  Antennulen  messen  wenig  über  ein  Drittel  der  Länge  des 
Kopfes,  sie  sind  etwas  spindelförmig,  an  der  Mitte  des  Vorderrandes  mit  einer  Borste  versehen. 
Der  Schaft  der  Antennen  ist  schlank ;  die  Borste  an  der  Spitze  des  ersten  Gliedes  des  3  gliedrigen 
Astes  ist  kürzer,  oder  höchstens  von  derselben  Länge  wie  die  2  letzten  Glieder  zusammen, 
während  die  4  andern  Borsten  an  jedem  der  zwei  Aeste  besonders  lang  und  länger  als  der 
längste  der  Aeste  sind.  An  der  Bückenseite  ist  der  Kopf  durch  eine  tiefe  Einsenkung  vom 
Rumpf  abgesetzt,  und  der  erste  kurze  Theil  der  Rückenseite  des  Rumpfes  ist  ziemlich  stark 
gewölbt  und  zugleich  durch  eine  ansehnliche  Einsenkung  von  dem  über  der  Bruthöhle  liegenden 
Abschnitt  abgesetzt.  Der  Hinterrand  der  Schale  ist  sehr  lang  und  stark  ausgebogen,  sodass 
die  Schale  das  Abdomen  des  Thieres  bedeckt,  von  dem  fast  nur  die  terminalen  Fortsätze  frei 
hervorragen.  Der  Unterrand  der  Schale  ist  auf  einer  ziemlich  weiten  Strecke  nur  schwach 
gebogen.  Der  untere  Theil  des  Vorderrandes  der  Schale  und  die  vorderste  Hälfte  des  schwach 
bogenförmigen  Unterrandes  sind  mit  einigen  kurzen  und  ziemlich  weit  von  einander  sitzenden 
Borsten  ausgestattet.  Das  Abdomen  hat  zwischen  dem  Anus  und  den  terminalen  Fortsätzen 
an  jeder  Seite  5  Fortsätze  (Fig.  3a),  von  denen  die  4  proximalen  kegelförmig  und  behaart  sind, 
während  der  distale  nackt  und  doppelt,  oder  mehr  als  doppelt  so  lang  wie  der  nächstäusserste 
ist  und  in  zwei  Aesten  endigt,  von  denen  der  eine  kurz,  der  andere  besonders  lang  ist.  Dicht 
über  dem  obersten  Processus  war  es  möglich  auf  einem  einzelnen  Exemplare  3  Borsten  zu 
sehen.  Die  distale  Hälfte  der  terminalen  Fortsätze  hat  an  der  Aussenseite  dicht  bei  dem  Hinter- 
rande eine  Reihe  äusserst  kleiner,  länglicher  Zähne.  Die  Abdominalborsten  messen  ein  wenig  über 
die  Hälfte  der  Länge  des  Körpers.  In  der  Bruthöhle  1  Embryo  oder  2  Embryonen.  —  Das 
grösste  Exemplar  ist  0,46  mm  lang. 

Fundort.  Mündung  des  Rio  Tocantins :  PL  107  (4  Exemplare,  die  sich  unter  den 
zahlreichen  Exemplaren  des  Diaphanosoma  ßuviatile  vorfanden ;  alle  waren  Weibchen  und  3  hatten 
Embryonen  in  der  Bruthöhle). 


Gattung  Podon  Lilljbg. 

Im  Jahre  1888  gab  S.  A.  Poppe  eine  Uebersicht  (9)  heraus  über  alle  damals  bekannten 

Arten  dieser  Gattung  in  der  Form  einer  Beschreibung  einer  neuen  Art,  Bemerkungen  über  die 

Synonymie  der  anderen  Arten,  Anführung  der  Hauptpunkte  ihrer    geographischen  Verbreitung 

und  eine  gute  Bestimmungstabelle  über  die  5  sicheren  Arten ;  schliesslich  wird  eine  ungenügend 

charakterisirte  Ai't  angeführt.     Einige  Jahre  später  beschrieb  Krämer  (5)  noch  eine  einzelne 

neue  und  gute  Art;    ausserdem  liefert  er  über  alle  6  Arten  eine  Bestimmungstabelle,    die,    mit 

Ausnahme  der    eingefügten    neuen  Art,    nur    ein    blosser  Abdruck   in    lateinischer  Uebersetzung 

von  der  Uebersicht  ist,    welche   bei  Poppe    zu    finden    ist,    ohne   jedoch    freilich  diesen  Autor 

als  die  Quelle  zu  nennen,  was  mir  als  recht  ungeziemend  erscheint.     Da  die  Bestimmungstabelle 

gut  ist,  wird  sie  hier  abgedruckt. 

Hansen,  Cladoceren  und  Cümpedien     (i.  d. 


Hansen,   Cladoceren  und  Cirripedien. 


Die  Anzahl  der  Borsten  am  Aussen- 
aste   eines  jeden   Beinpaares. 


Bein    I             II           III  IV 
P.  Leuckarti  GL  0.  Sars  ...1..1..1..2 

»    intermedius  Lilljbg.    .    .    .    2    .  .    1    .  .    1    .  .    2 

»    Schoedleri  (Czern.)     .    .    .    2    .  .    3    .  .    3    .  .    1 

»    polyphemoides  (Leuck.)  ..3.  .3.  .3.  .2 

»     trisetosus  Kram 3    .  .    3    .  .    3    .  .    3 

»    Schmackeri  Poppe  .    .    .    .    4    .  .    4    .  .    4    .  .2 


Von  diesen  Arten  ist  P.  trisetosus  Krämer  nur  bei  Auckland,  P.  Schmackeri  Poppe  nur 
bei  Hongkong,  P.  Schoedleri  (Czern.)  in  dem  Schwarzen  Meere  und  »auf  der  Höbe  von  Ponta 
Delgada  (Insel  San  Miguel,  Azoren)«  erbeutet  worden.  Was  wir  von  P.  intermedius  Lilljbg. 
und  P.  polyphemoides  (Leuck.)  wissen,  wird  unten  erwähnt  werden.  Die  einzige  restirende  Art, 
P.  Leuckarti  G.  0.  Sars,  ist  (mehreren  Autoren  zufolge)  in  der  Ostsee  bis  zum  Anfang  der 
bottnischen  und  finnischen  Bucht,  im  Oeresund,  im  Skagerak,  an  der  Westküste  von  Norwegen 
bis  zum  61°  N.  B.  und  bei  Helgoland  erbeutet  worden.  Die  obengenannte,  gänzlich  ungenügend 
charakterisirte  Art  ist  Podon  brevicaudis  (Dana)  (3,  1276,  PI.  89,  fig.  8a — 8c)  vom  41°  S.  B., 
62°  W.  L. 

4.    Podon  intermedius  Lilljbg. 

Podon  intermedius  Lilljeborg  (6,  161),  P.E.  Müller  (8,  215,  Tab.  V,  Fig.  22,  Tab.  VI,  Fig.  1—4),  Claus  (2, 
Taf.  VII,  Fig.  23),  J.  de  Guerne  (4,  9),  Poppe  (9,  298). 

Fundorte.  Golfstrom:  J.  N.  1  (6  Exemplare),  PI.  1  (48  Exemplare),  PL  2  (45  [217]  Exem- 
plare), J.  N.  4  (1  Exemplar),  PL  4  (1  Exemplar),  PL  5  (2  Exemplare),  PL  6  (8  Exemplare); 
Labradorstrom:  PL  19  (2  Exemplare). 

Verbreitung.  Nach  de  Guerne,  Poppe  und  C.  W.  S.  Aur i villius  ist  folgende 
Uebersicht  über  unsere  bisherige  Kenntniss  von  der  Verbreitung  dieser  Art  zusammengestellt. 
In  der  Ostsee  sind  Fänge  gemacht  worden  bei  den  Alandsinseln,  im  finnischen  Busen,  bei  Libau. 
Reval,  Gothland,  Rügen,  Travemünde  und  Kiel,  ferner  im  Oeresund,  im  Kattegat,  im  Skagerak, 
an  der  Westküste  von  Norwegen,  in  der  Nordsee,  im  Färökanal  und  im  Westen  von  den 
Hebriden,  im  Kanal  bei  Boulogne-sur-Mer,  bei  Concarneau  in  der  Bretagne  an  der  Westküste 
von  Frankreich,  im  Mittelmeer  an  der  Südküste  von  Frankreich  und  bei  Triest. 

5.    Podon  polyphemoides  (Leuck.) 

Podon  polypJiemoides  (Leuckart)  Poppe   (9,  298),  Krämer  (5.  221). 
Podon   minutus  Sars,  de  Guerne  (4,  11,  PI.  VI,  Fig.  7 — 14). 

Fundort.     Kap  Cross  (Busen  von  Guinea),    14  Exemplare,  Dr.   v.  Schab. 

Verbreitung.  Den  drei  unter  der  vorigen  Art  angeführten  Quellen  zufolge  ist  diese 
Form  im  bottnischen  Busen,  im  finnischen  Busen,  und  an  mehreren  anderen  Stellen  in  der 
Ostsee  gefunden  worden,  z.  B.  in  der  Nähe  von  Gothland  und  bei  Kiel ;  ferner  ist  sie  im 
Skagerak,  an  der  Südküste  und  an  der  Westküste  von  Norwegen  bis  zum  68°  N.  B.  (Lokalitäten 
in  Norwegen :  Christiania,  Sognefjord,  Hardangerfjord,  Lofoten,  ja  sogar  im  Süsswusser  bei 
Svelvig)  erbeutet  worden;  Brady  zufolge  (in  litt.)  ist  sie   »constantly  to  be  got  in  the  summer 


rc 


Podon,  Evadne.  9 


inonths  in  the  surface  net  all  round  the  British  coasts«  ;  ausserdem  kommt  sie  nach  de  Guerne 
bei  Concarneau  an  der  Westküste  von  Frankreich,  bei  la  Coruha,  im  Mittelmeer  bei  Marseille 
und  im  Schwarzen  Meer  vor.  Krämer  erwähnt  ihrer  (5,  221)  aus  Auckland,  was  mir  als 
besonders  interessant  erscheint,  und  der  Fund  im  Busen  von  Guinea  lässt  sich  dadurch  leicht 
erklären. 

Gattung  Evadne  Loven. 
Da  kein  Autor  eine  Zusammenstellung  der  Arten  dieser  interessanten,  nur  in  Salzwasser 
und  in  Brackwasser  lebenden  Gattung  geliefert  hat,  werde  ich  den  Versuch  machen.  Nach 
Abzug  der  Evadne  polyphemotdes  Leuckart,  die  später  zu  Podon  (siehe  oben)  zurückgeführt  ist  und 
der  E.  polypheinoides  Claus  als  mit  dem  P.  intermedius  identisch,  bleiben  dem  Anscheine  nach 
9  Arten  übrig.  Von  diesen  sind  die  4,  welche  im  Jahre  1897  von  G.  O.  Sars  aufgestellt 
wurden,  nur  vom  Kaspischen  Meer  her  bekannt.  Von  den  übrigen  5  Arten  ist  die  E.  inedi- 
terranea  Claus  sogar  der  später  (2,  140)  ausgesprochenen  Meinung  des  Aufstellers  zufolge  so 
ungenügend  dargestellt,  dass  sie  nicht  mit  Sicherheit  wieder  erkannt  werden  kann,  und  es  wird 
im  Folgenden  erwähnt  werden,  dass  die  E.  aspinosa  Kram,  nur  ein  Synonym  der  E.  tergestina 
Claus  ist. 

Im  Ganzen  erhält  man  also  aus  allen  Meeren  (mit  Ausnahme  des  Kaspischen  Meeres) 
nur  3  sichere  Arten,  welche  alle  zusammen  im  Plankton  repräsentirt  sind.  Sie  können  mit 
Leichtigkeit  nach  der  folgenden  Uebersicht,  die  ein  verificirter  Auszug    der   Darstellungen    der 

Autoren  ist,   gesondert  werden. 

Bein    I  II  III  IV 

K.   Nordmanni  Lov 2..2..1..1 

»    spinifera  P.  E.  Müll.  ...2..2..2..1 
»    tergestina  Claus 2..3..3..1 

E.  spinifera  ist  ausserdem  an  dem  langen  und  kräftigen  Dorn,  den  sie  an  der  Spitze  der 
Schale  trägt,  zu  erkennen,  dieser  ist  bei  den  zwei  anderen  Arten  entweder  sehr  kurz  oder  er  fehlt 
gänzlich.  Mit  Bezug  auf  andere  Charaktere  wird  auf  P.  E.  Müller  (8)  und  Claus  (2) 
hingewiesen. 


Die  Anzahl  der  Borsten   am  Aussen- 
aste  jedes   Beinpaares 


J&v 


li.    Evadne  Nordmanni  Loven. 
Evadne  Nordmanni  Loven  (7.  1,  Tab.  I— II);  P.  E.  Müller  (8.  222,  Tab.  VI,  Fig.  8—10). 

Im  Materiale  der  Plankton-Expedition  finden  sich  zahlreiche  Exemplare  von  normaler 
Grösse  vor.  Ausserdem  hat  Dr.  v.  Schab  im  Busen  von  Guinea  im  Ganzen  9  Exemplare 
gefischt,  die  etwas  kleiner  als  die  schön  konservirten  dänischen  Exemplare  sind,  jedoch  mit 
diesen  in  der  Form  der  Schale  (die  etwas  veränderlich  ist  und  häufig  in  einem  sehr  kleinen 
Dorn  endigt),  in  den  Muskeln  (über  diesen  Charakter  siehe  P.  E.  Müller  1.  c),  in  der  An- 
zahl etc.  der  Borsten  sowohl  an  den  Antennen,  als  auch  am  Aussen-  und  Innenast  der  Beine, 
und  schliesslich  in  der  Form  des  Labrums  und  Abdomens  übereinstimmen.  Ich  zögerte  lange 
zu  glauben,    dass   die  E.  Nordmanni  im  Busen   von  Guinea   vorkommen   könne,    aber   trotzdem, 

Hausen.  Cladoeeren  und  Cirripedien.     (J.  d. 


10  Hansen.   Cladoceren  und   Cirripedien. 

dass  ich  sehr  lange  Zeit  bei  der  Untersuchung  des  leider  sowohl  ziemlich  kleinen,  als  auch 
nicht  gut  konservirten  Materials  verwendete,  glückte  es  mir  nicht  eine  einzige  als  Charakter 
brauchbare  Differenz  zwischen  diesen  Thieren  und  den  bei  Dänemark  gefischten  Exemplaren  zu 
finden.  Man  ist  also  bis  auf  weiteres  genöthigt,  die  Exemplare  vom  Busen  von  Guinea  als  zur 
nordischen  Art  gehörend  anzunehmen,  und  andere  Forscher,  die  ein  besseres  Material  haben, 
müssen  die  Sache  aufs  neue  untersuchen.  Th.  Scott  hat  übrigens  schon  angeführt  (11,  133) 
eine  Anzahl  Exemplare  der  Evadne  Nordmanni  von  drei  verschiedenen  Lokalitäten  im  Busen 
von  Guinea  gesehen  zu  haben. 

Fundorte.  Golfstrom:  PI.  1  (61  Exemplare),  PL  2  (20  [1610]  Exemplare),  PL  3  (35  Exem- 
plare), PL  4  (42  [582]  Exemplare),  PL  5  (23  [277]  Exemplare),  PL  6  (62  Exemplare);  Irminger  See: 
PL  9  (1  Exemplar),  PL  10  (1  [3]  Exemplar);  Labradorstrom:  PL  23  (65  [72]  Exemplare).  Aus  dem 
Sargasso-See  PL  87  liegt  1  Exemplar  vor,  welches  so  schlecht  konservirt  ist,  mit  abgebrochenem 
Dorn  und  schlechten  Beinen,  dass  ich  nicht  entscheiden  konnte,  ob  es  E.  Nordmanni  oder 
E.  spinifera  sei).  —  Dazu  kommen  die  oben  angeführten  9  Exemplare  von  zwei  Stellen  im 
Busen  von  Guinea,  nämlich  von  Kap  Gross  (7  Exemplare)  und   Grosser  Fischbay  (2  Exemplare). 

Verbreitung.  C.  W.  S.  Auri villius  hat  (1,  121 — 22)  eine  längere  Uebersicht  über 
die  Orte  geliefert,  wo  diese  Art  von  ihm  und  anderen  Autoren  beobachtet  worden  ist;  das 
Folgende  ist  wesentlich  ein  Auszug  seiner  Angaben.  Sie  findet  sich  im  östlichen  Theile  der 
Ostsee  bis  zur  nördlichen  Spitze  des  bottnischen  Busens,  im  westlichen  Theile  der  Ostsee,  im 
Oeresund  und  Skagerak,  ist  sehr  allgemein  an  der  Westküste  und  an  der  Südküste  von  Nor- 
wegen und  geht  so  weit  gegen  Norden,  dass  sie  bei  72"  5' N.  B..  19"  16' 0.  L.  gefischt  ist; 
ferner  ist  sie  bei  Helgoland,  im  Färö-Kanal  und  im  Golfstrom  westlich  von  den  Hebriden  zu 
finden.  Brady  theilt  mir  in  einem  Briefe  mit,  dass  sie  ist  »constantly  to  be  got  in  the 
summer  rnonths  in  the  surface  net  all  round  the  British  coasts«. 

7.    Evadne  spinifera  P.E.  Müller. 
Evadne  spinifera  P.  E.  Müller  (8,  225,  Tab.  VI,  Fig.  11—13);  Claus  (2,  Taf.  VI,  Fig.  21). 

Fundorte.  Sargasso-See:  PL  37  (1  [2]  Exemplar),  PL  38  (3  Exemplare),  PL  41 
(2  Exemplare),  PL  42  (2  [4]  Exemplare),  PL  43  (3  Exemplare),  IT.  44  (2  [4]  Exemplare),  .1.  N.  87 
(1  Exemplar),  PL  45  (17  [53]  Exemplare),  PL  46  (1  [4]  Exemplar),  PL  49  (2  Exemplare),  PL  50 
(1  [6]  Exemplar),  PL  51  (3  [8]  Exemplare),  PL  52  (1  [8]  Exemplar);  Nördl.  Aecpiatorialstrom : 
PL  54  (15  [22]  Exemplare),  J.  N.  117  (1  Exemplar),  PL  55  (20  [29]  Exemplare),  PL  56 
(21  [154]  Exemplare),  J.  N.  120  (1  Exemplar),  PL  57  (1  Exemplar),  PL  58  (5  Exemplare), 
PI.  59  (1  [3]  Exemplar),  PL  60  (1  [5]  Exemplar),  PL  61  (1  [4]  Exemplar),  PL  65  (6  [9]  Exem- 
plare), PL  66  (1  Exemplar);  Golfstrom:  PL  121  (1  Exemplar),  PL  124  (1  [einzelne]  Exemplar).— 
Dr.   Schott  hat  3  Exemplare  im  Braz'ilstrom,   25"  29' S.  B.,   36"  21'  W.  L.,  Oberfläche,  gefischt. 

Verbreitung.  Nach  Aurivillius  (1,  44)  und  anderen  Quellen  ist  unsere  bisherige 
Kenntniss  von  der  Verbreitum»-  dieser  Art  wie  foljjt :  Sie  findet  sich  im  westlichen  Theile  der 
Ostsee,   im  Oeresund,   im   Skagerak,   an   der  Südküste  von   Norwegen,   im  nordöstlichen  und  süd- 


Evadne,  Vorkommen  und  Verbreitung  der  Cladoceren.  11 


östlichen  Theile  der  Nordsee  und  bei  Grossbritannien  (Brady,  in  litt.).  Im  Mittelländischen 
Meere  ist  sie  von  Claus  bei  Triest  (auf  der  angeführten  Stelle  giebt  er  eine  grosse  und  gute 
Abbildung  des  Weibchens)  und  von  mir  bei  Messina  erbeutet  worden.  Schliesslich  theilt 
Krämer  mit  (5,  222)  eine  Evadne  spinosa  »in  Jervis  Bay,  near  Sidney«  erbeutet  zu  haben; 
da  in  der  Litteratur  keine  Art  dieses  Namens  beschrieben  ist,  muss  E.  spinosa  wohl  ein  Schi'eib- 
fehler  für  /:'.  spinifera  sein,  und  dieses  würde  eine  interessante  neue  Lokalität  abgeben;  neulich 
habe  ich  selbst  ziemlich  viele  Exemplare  gesehen,  welche  zusammen  mit  Exemplaren  von 
E.  tergestina  bei  Fremantle  an  der  Westküste  von  Neu  Holland  von  Herrn  H.  Mortensen 
gefischt  waren. 

8.    Evadne  tergestina  Claus. 

Evadne  tergestina  Claus   (2.   L40,   viele  Abbildungen   auf  Taf.  IV,  V  und  VT,   aber   die   wichtigsten   sind   Fig.  15 
und  Fig.  16   auf  Taf.  V,   es   sind  grosse  und   ziemlich   gute   Abbildungen  von  beiden   Geschlechtern). 
Evwlne  aspinosa   Krämer  (5.  'J'2'2.  PL  XXII,  figs.  1 — 8). 

Fundorte.  Floridastrom:  J.  N.  51  (2  Exemplare);  Sargasso-See :  PI.  32  (1  Exemplar), 
PL  34  (1  Exemplar);  Nördlicher  Aecpiatorialstrom  :  PL  64  (2  Exemplare),  PL  65  (3  [4]  Exem- 
plare), PL  66  (2  Exemplare),  PL  67  (29  [36]  Exemplare).  Im  Busen  von  Guinea  hat  Dr. 
v.  Schab  2  Exemplare,  bezüglich  bei  Freetown  und  bei  Cotonu  erbeutet;  für  die  4  Exemplare 
giebt  er  nur  »S.  Atlantic«  an.  In  dem  Indischen  Ocean  wurde  die  Art  von  Dr.  Schott 
auf  folgenden  Stellen  gefischt:  19"  52'  N.  B.,  90"  1 V  <").  L.,  Oberfläche  (2  Exemplare),  und 
4"  56'  N.  B.,   95°  16'  Ö.  L.,  Oberfläche  (2  Exemplare). 

Verbreitung.  Die  Art  ist  auf  Exemplaren,  die  im  Mittelmeer  bei  Triest  gefischt 
waren,  aufgestellt.  Krämer  fischte  seine  Exemplare  von  der  als  Synonym  eingezogenen  E.  aspinosa 
Kram,  bei  Auckland  und  »in  Jervis  Bay,  near  Sidney«.  Aus  Fremantle  (Westküste  von  Neu 
Holland)  habe  ich  selbst  Exemplare  gesehen.  —  Diese  4  Lokalitäten  werden  zugleich  mit  den 
oben  aufgezählten  Fundorten  darthun,  dass  diese  Art  eine  sehr  grosse  Verbreitung  hat. 


Vorkommen  und  Verbreitung. 

Von  den  oben  aufgezählten  8  Arten  kann  man  hier  die  2  Süsswasserformen  (Diaplianosoma 
fluviatile  und  Moina  minata)  abrechnen,  da  diese  nur  im  Rio  Tocantins  erbeutet  worden  sind. 
Von  den  übrigen  6  ist  Penilia  Schmackeri  und  Podon  pioljiphemoides  im  Plankton  nicht  vorhanden. 
Die  Gattung  Penilia,  die  schon  früher  als  vom  Busen  von  Guinea  herrührend  angegeben  wurde, 
ist  wohl  an  und  für  sich  ein  mariner  Typus,  scheint  jedoch  sowohl  hier  als  auch  überall,  wo 
sie  sonst  beobachtet  worden  ist,  nur  in  geringer  Entfernung  vom  Lande  vorzukommen,  und  ist 
offenbar  eine  in  der  Nähe  der  Küsten  wärmerer  und  südlicherer  Meere  lebende  Form,  keine 
wirkliche  Hochseeform.  Für  Podon  polyphemo'ides  ist  die  neue  Lokalität  (Busen  von  Guinea) 
von  Interesse,  jedoch  sind  alle  Lokalitäten,  die  man  für  diese  Art  kennt,  entweder  in  den  kleineren 
Meeren,  die  —  wie  das  Skagerak  und  die  Ostsee  —  nur  als  Meeresarme  betrachtet  werden 
können,  oder  in  der  Nähe  der  Küste  gelegen. 

Hansen,  Cladoceren  und  Oirripedien.     G.  (I. 

2* 


12 


Hansen,   Cladoceren  und   Cirripedien. 


Die  4  übrig  gebliebenen  Arten  finden  sich  zur  Uebersicht  auf  folgender  Tabelle.  Die 
in  breiten  Klammern  stehenden  Zahlen  sind  mir,  wie  oben  erwähnt,  vom  Herausgeber  auf- 
gegeben worden. 


PI.  N. 


Datum 


Rh     5 


5.     g 


£ 


Tiefe 
Meter 


Strom- 
gebiet 


1 

2 

3 

4 

5 

6 

9 

10 

19 

23 

32 

34 

37 

38 

41 

42 

43 

44 

45 

46 

49 

50 

51 

52 

54 

55 

56 

57 

58 

59 

60 

61 

64 

65 

66 

67 

121 

124 


Juli   19  aa  48  [217] 


»      19  aß 
»      20  a  7. 
»      20  aß 
»      20b<x 
»      20  bß 
»      22  a  a 
»      22  aß 
»      29  a 
»      31  a 
August  6 
»      10  b 
»      12 
»      13  a 
»      15  a 
»      15  b 
»      16  a 
»      16  a 
»      16  b 
»      17  a 
»      18  b 
»      19  a 
»      19b 
»      20  a 
»      21a 
»      21b 
»      22  a 
»      22  b 
»      23  a 
»      23  b 
»      25  a 
»      25  b 
30  a 
la 
lb 
2 
27 
30 


Sept 


Okt. 


45 

1 
2 
8 


61 

20[1610J 
35 

42  1 582] 

23  [277] 

62 

1 
1 

65  L72J 


1[2] 

3 

2 

2  [4] 
3 
2[4J 

17  [53] 
1[4] 
2 
1[6] 

3  [8] 
1[8] 

15  [22] 
20  [29] 
21  [154] 
1 
5 

1[3] 
1[5], 
1[4] 

6  [9] 

1 

1 
1  [ein- 
zelne] 


2 

3  [4] 

2 

29  [36] 


■100 
-100 

400 
-4(10 
-400 
■  4iio 
-400 
-400 
-200 
-80 
-200 

200 

200 
-20O 
-200 

1000 
-200 
-2000 
-200 
-200 
-200 
-200 
-200 
-200 
-200 
-200 
-200 
-200 
-200 
-200 
-200 
-200 

200 
-200 
-200 
-200 
-37 
-200 


Golf- 
strom 


Irminger- 
See 
Labra- 
dorstrom 


Sargasso- 

See 


Nördl. 

Aequato- 

rialstrom 

u.  Cana- 

rien- 

strom 


Golf- 
strom 


Podon  intermedius  ausserdem  im  Golf- 
strom: J.N.  1  (6  Exemplare)  und 
J.  N.  4   (1   Exemplar) 

Evadne  Nordmanni  ausserdem  vielleicht 
im  Sargasso-See:  J.  N.  87  (1  Exem- 
plar) und  im  Busen  von  Guinea  : 
Kap  Cross  (7  Exemplare)  und  Grosse 
Fischbay   (2  Exemplare) 


Eoadne  spinifera  ausserdem  im  Sargasso- 
See:  J.N.  87  (1  Exemplar),  im  Nördl. 
Aequatorialstrom:  J.N.  117  (1  Exem- 
plar), J.N.  120  (1  Exemplar)  und 
im  Brazilstrom:  25"29'S.B.,  36° 
21'  W.L.  (3  Exemplare) 


Eoadne  tergestina  ausserdem  im  Florida- 
strom:  J.N.  51  (2  Exemplare);  im 
Busen  von  Guinea :  Freetown  (1  Exem- 
plar), Cotonu  (1  Exemplar);  in  »S.  At- 
lantic« (4Exemplare)undim  Indischen 
Ocean:  19°  52'  N.  B.,  90°  11'  Ö.  L., 
4°  56'  N.  B.,  95°  16'  0.  L. 


Vorkommen   und   Verbreitung   der   Cladoceren.  13 

Aus  dieser  Zusammenstellung  können  mit  Hülfe  der  Karte  mehrere  interessante  Data 
und   Schlüsse  hergeleitet  werden. 

Podon  intermedius  Lilljb.  tritt  dicht  nördlich  von  den  Hebriden  auf  und  von  da  an  auf 
einer  Strecke  längs  der  Linie  gegen  Kap  Farvel  hin,  jedoch  nur  auf  ungefähr  l/6  dieser  Distance; 
ferner  ist  es  auf  einer  einzelnen  Station  in  nordöstlicher  Richtung  von  New  Foundland  aber 
weit  davon  angetroffen  worden.  —  Die  Evadne  Nordmanni  Lov.  tritt  auf  derselben  Linie  zwischen 
den  Hebriden  und  Kap  Farvel  auf,  sie  ist  in  der  Nähe  der  Hebriden  gefunden  worden,  ging 
jedoch  nach  Westen  viel  weiter  als  Podon  intermedius,  nämlich  gegen  die  Hälfte  des  "Weges  nach 
Kap  Farvel,  ferner  ist  sie  wieder  auf  einer  einzelnen  Stelle  ein  wenig  südöstlich  von  New  Found- 
land angetroffen  worden.  (Ueber  meine  Bedenken,  die  Exemplare  vom  Busen  von  Guinea  zu 
dieser  Art  zurückzuführen,  siehe  oben.) 

Evadne  tergestina  Claus  ist  auf  einer  einzelnen  Station  ungefähr  mitten  zwischen  der  öst- 
lichen Spitze  von  New  Foundland  und  den  Bermudas-Inseln  erbeutet  worden,  ferner  auf  ein  Paar 
Stationen  nicht  weit  von  den  Bermudas-Inseln,  und  schliesslich  auf  einer  Strecke  von  den  Kap- 
verdischen Inseln  in  der  Richtung  gegen  S.  S.  0.,  (wozu  die  genannten  Funde  im  Busen  von 
Guinea  und  in  dem  indischen  Meere  kommen).  Die  interessanteste  Verbreitung  bietet  jedoch 
Evadne  spinifera  P.  E.  Müll,  dar :  sie  fängt  an  in  einer  recht  bedeutenden  Entfernung  östlich 
von  Bermudas  aufzutreten,  ist  aber  dann  fast  überall  auf  der  bogenförmigen  Linie  quer  über 
den  Atlantischen  Ocean  bis  zu  den  Kapverdischen  Inseln  und  auf  einer  Strecke  südlich  von 
diesen  Inseln  angetroffen  worden ;  ferner  ist  sie  bei  den  Azoren  und  auf  einer  Station  weit 
N.  0.  von  diesen,  unter  demselben  Breitegrad  wie  Spaniens  Nordküste  (sowie  in  dem  südlichen 
Theile  des  Atlantischen  Oceans)  gefischt  worden. 

Es  ist  sehr  interessant  zu  sehen,  wie  die  Evadne  spinifera  auf  der  genannten,  ungeheuren 
Strecke  von  PL  37  östlich  von  Bermudas  an  bis  zu  PI.  66  südlich  vom  Kap  Verde  auftritt, 
indem  sie  auf  nicht  weniger  als  22  der  zwischenliegenden  30  quantitativen  Fänge  (beide  End- 
stationen mitgerechnet)  und  zugleich  auf  3  der  zwischenliegenden  J.  N.  —  auf  der  einen  von 
diesen  mit  Schliessnetz,  auf  den  2  anderen  mit  Vertikalnetz  —  erbeutet  worden  ist;  letzteres 
muss  als  zufällig  betrachtet  werden,  da  sie  ohne  Zweifel  in  der  Regel  durch  die  Maschen  des 
Vertikalnetzes  gehen.  Sowohl  dies  Auftreten  auf  einer  so  erstaunlich  grossen  Anzahl  wie  22 
von  30  Stationen,  als  auch  die  in  den  meisten  Fällen  geringe  Anzahl  Exemplare  auf  jeder 
Station  zeigen,  wie  regelmässig  diese  Art  in  den  oberen  Schichten  des  Meeres  vertheilt  sein  muss. 
Podon  intermedius  und  besonders  Evadne  Nordmanni  treten  gleichfalls  ziemlich  regelmässig  auf 
auf  einigen  in  einer  Reihe  liegenden  Stationen;  die  Linie  zwischen  den  Endstationen  ist  jedoch 
weit  kürzer  und  die  Anzahl   der  gefundenen   Exemplare  mehr   abwechselnd.  Schliesslich   ist 

es  recht  interessant,  dass  auf  der  grossen  Anzahl  von  Stationen,  wo  die  Evadne  überhaupt 
gefunden  worden  ist,  fast  immer  nur  eine  einzelne  von  ihren  Arten  erbeutet  wurde,  indem 
nur  2  von  den  südlich  von  den  Kapverdischen  Inseln  liegenden  Stationen  (PL  65  und  PL  66) 
in  der  Hinsicht  eine  Ausnahme  dadurch  machen,  dass  auf  jeder  Station  2  Ai-ten  erbeutet 
worden  sind. 


Hansen,  Oladoreren  und  Cirripedien.     6«  d. 


14  Hansen,   Cladoceren  und   Cirripedien. 


Literatur-Verzeichniss  für  die  Cladoceren. 

1.  Au  ri  villius  ,   C.  "W.  S. :   Vergleichende  thiergeographische  Untersuchungen  über  die  Plankton-Fauna  des  Skageraks 
in  den  Jahren   1893  —  97   (Kgl.  Svenska  Vetenskaps-Akadem.  Handlingar,  B.  30,  Nr.  3,    1898   (p.  1—427). 

2.  Claus,   C.:    Zur    Kenntniss    des   Baues  und   der   Organisation   der  Polyphemiden   (Denkschr.   der  K.  Akadem.   der 
Wissensch.,  Math.-Naturw.  Klasse,  B.  37,  Wien,   1877,  p.  137—1(50,  Tafel  I— VII). 

3.  Dana,  J.  D.:    Crustacea   in  Unit.  St.  Exploring  Expedition    during    the    years   1838  —  42    under  the  Command  of 
Charles  Wilkes;  Vol.  XIII.     Text   (1852)  und  Atlas  (1855). 

4.  de  Guerne,  J. :  Sur  les  Genres  Ectinosoma  Boeck  et   Podon  Lilljeborg,  a  propos  ....   (Bull,  de  la  Societe  Zool. 
de  France,  T.  XII,   1887,   (p.  1-27),  PL  VI). 

5.  Krämer,   A. :   On  the  most  frequent  Pelagic  Copepods  and  Cladoceres  in  the  Hauraki  Gulf  (Transact.  and  Proceed. 
of  the  New  Zealand  Institute  1894.  Vol.  XXVII  (New  Ser.  Vol.  10),  Issued  May,  1895,  p.  214—223,  PI.  XV— XXIII). 

6.  Lilljeborg,   W.:   De  Crustaceis  ex  Ordinibus  tribus:   Cladocera,   Ostracoda  et  Copepoda,   in  Scania   occurrentibus. 
Lund   1853. 

7.  Loven,  S.:    Evadne  Novdmanni,    ett  hittils   okändt  Entomostracon  (Kgl.   Svenska  Vetenskaps-Akadem.  Handlingar 
för  ar   1835,  p.  1  —  29,  Tab.  I  —II,   1836). 

8.  Müller,  P.  E.:  Danmarks  Cladocera  (Naturhistorisk  Tidsskrift,  3dieRa,kke  B.  V,  1868,  p.  53      240,  Tab.  I  -VI). 

9.  Poppe,   S.A.:   Ein   neuer  Podon   aus   China  nebst   Bemerkungen  zur   Synonymie   der  bisher  bekannten   Podon- 
Arten   (Abhandl.   naturwiss.  Verein   in   Bremen,   B.  9,    1888,   p.  295— 300). 

10.  Richard,  J. :  Revision  des  Cladoceres  (Annales  d.  Sciences  Natur.,  Zoologie  et  Paleontologie,  7eme  Ser., 
T.  XVIII,  1895,  p.  279-389,  PL  XV— XVI).  -  -  In  diesem  ersten  Theil  einer  sehr  grossen  Arbeit  und  in  der 
ersten  Fortsetzung  in  derselben  Zeitschrift,  8eme  Ser..  T.  IT,  1896,  p.  187  — 363,  PL  XX— XXV,  findet  sich 
eine   sehr  ausführliche   Literaturliste   (beinahe   600   Nummern)   für   die   Cladoceren. 

11.  Scott,  Th.:  Report  on  Entomostraca  from  the  Gulf  of  Guinea,  collected  by  John  Rattray,  B.  Sc.  (Transact.  of 
the   Linnean   Society   of  London,   Second  Ser.,   Vol.  VI,   Part  1,   1894,   p.  1  — 161,   PL   1  — 15). 


II.  Ordnung:  Cirripedia. 

Das  Material  lässt  sich  bequem  in  3  Abtheilungen  vertheilen :  Entwickelte  Cirripedia 
genuina,  Larven  der  Cirripedia  gen.,  Cypris-Stadien  (Puppen)  der  Cirripedia  gen.  Zwei  Typen 
von  anomalen  Larven  sollen  in  einem  Anhang  behandelt  werden. 


A.  Entwickelte  Cirripedia  genuina. 

Das  Material  ist  sehr  klein,  da  es  nur  zwei  Arten  der  Gattung  Lepas  enthält. 

1.    Lepas  anatifera  L.  (1767). 

Lepas  anatifera   L.:  Darwin   (4.  I,  73,  PL  I,  fig.  1). 

Fundorte.  Sargasso-See :  J.  N.  93  (zahlreiche  Exemplare  von  verschiedener  Grösse), 
»auftreibendem  Säureballon  17/889,  Nachmittag«,  also  wahrscheinlich  .1.  X.  95  (2  Exemplare), 
Ascension  (2  Exemplare);  Südl.  Aequatorialstrom :  J.  N.  221,  »Oberfläche«  (1  kleineres  Exemplar). 

Verbreitung.  Darwin  schreibt:  »Extrernely  common;  attached  to  floating  timber, 
vessels,  seaweed.  bottles  etc.  and  to  each  other.  in  the  Atlantic  Ocean,  Mediterranean,  West 
Indies,  Indian  Ocean,  Philippine  Archipelago,  Sandwich  Islands,  Bass's  Straits,  Van  Diemens 
Land«.  Es  kann  hinzugefügt  werden,  dass  diese  Art  bisweilen  sehr  weit  gegen  Norden  geführt 
wird  :  im  Kopenhagener  Museum  befinden  sich  ein  Paar  Exemplare,  die  bei  Egedesminde  an 
der  Westküste  von  Grönland  (68°  42'  N.  B.)  gefunden  sind. 

2.    Lepas  anser ifera  L.  (1767). 
Lepas  anserifera  L.,  Darwin  (4,  I,  81,  PI.  I,  Fig.  4). 

Fundorte.  Sargasso-See:  »5.  8.  89«.  also  wahrscheinlich  J.  N.  6L  (eine  grössere  Menge 
Sargasso-Tang  mit  zahlreichen  kleineren  Exemplaren);  Südl.  Ae<piatorialstrorn:  J.  N.  189  (3  Exem- 
plare auf  einer  Nautilograpsus  minutus  (L.).  —  Vom  Floridastrom,  J.  N.  44,  liegt  ein  Kxemplar 
vor,  welches  gerade  die  Verwandlung  durchgemacht  hat,  sich  aber  seiner  geringen  Grösse 
wegen  nicht  mit  Sicherheit  bestimmen  lässt,  es  ist  jedoch  wahrscheinlich,  dass  selbiges  dieser 
Art  angehört. 

Verbreitung.  Darwin  schreibt:  »Common  on  ships*  bottoms  from  the  Mediterranean. 
West    Indies,    South    America,     Mauritius,    Coast    of  Africa    and    the    East-Indian    Archipelago. 

Hansen,  Cladoceren  und  Cirripedien.     <J.  d. 


16  Hansen,   Cladoceren  und   Oirripedien. 


Central  Pacific  Ocean.     China  See.     Chusan.     Sidney.     Attached  to    pumice,    various    species    of 
fuci,  Janthinae,  Spirulae  .   .   .  .« 


B.  Larven  von  Cirripedia  genuina. 

Im  Laufe  von  kaum  der  letzten  Hälfte  des  Jahrhunderts  haben  eine  Reihe  von  Autoren, 
von  denen  wir  hier  nur  Darwin  (4),  Krohn  (9),  Munter  und  Buch  holz  (10),  Claus  (2), 
Willemoes-Suhm  (12),  Hoek  (7),  Chun  (3)  und  besonders  Groom  (6)  nennen  wollen, 
nach  und  nach  theils  die  rein  embryologische  Entwicklung,  theils  den  anatomischen  Bau  einiger 
wenigen  Typen  von  Larven  aufgeklärt,  dagegen  aber  ist  unsere  Kenntniss  in  anderer  Richtung 
sehr  mangelhaft.  Bei  allen  Formen,  die  als  entwickelte  Thiere  in  seichtem  Wasser  leben,  oder 
an  Gegenständen  haften,  die  sich  bewegen,  oder  nahe  an  der  Oberfläche  umherfliessen  *),  und 
deren  Entwicklung  theilweise  bekannt  ist,  kommt  aus  dem  Ei  ein  Nauplius  hervor,  der  eine 
Reihe  Häutungen  durchmacht,    ehe  er   in    das  Cyprisstadium  (Puppenstadium)   verwandelt  wird. 

In  der  Periode,  die  zwischen  dem  Erscheinen  des  Eies  und  der  Verwandlung  zur  Puppe 
liegt,  wächst  ein  solcher  Nauplius  bedeutend  (Baianus)  oder  sehr  stark  (Lepa$,  Coiichoderma 
virgatuni),  und  sowohl  dessen  äussere  Form  als  dessen  Bau  verändert  sich  nach  und  nach  deutlich 
bis  sehr  stark.  Hier  muss  besonders  auf  die  Veränderungen  in  der  relativen,  theilweise  auch 
in  der  absoluten  Länge  der  Vordereckhörner.  des  Schwanzstachels  und  des  Schwanzes  sowie 
auf  die  grossen  Veränderungen  in  der  Form  und  Bewaffnung  des  Schwanzes  hingewiesen  werden. 
(Groom  führt  vollkommen  richtig  an,  dass  hier  unter  dem  Begriff  »Schwanz«  Thorax  und 
Abdomen  verstanden  sind,  denn  im  »Schwänze«  werden  diese  Abschnitte  des  Körpers  des 
Cyprisstadiums  angelegt,  aber  obwohl  die  Benennung  »Schwanz«  demnach  als  sehr  irreleitend 
betrachtet  werden  kann,  ziehe  ich  doch  vor,  in  der  Folge  dieselbe  überall  anzuwenden,  sowohl 
weil  sie  im  Allgemeinen  gebraucht  wird  und  weil  sie  zugleich  praktisch  ist,  denn  bei  den 
Nauplien  kann  man  nicht  den  Thorax  von  dem  Abdomen  unterscheiden,  etc.)  Wir  wollen  nun 
zur  Untersuchung  des  Urnfanges  und  der  Qualität  unserer  Kenntniss  des  äusseren  Baues  der 
verschiedenen  Larvenformen  in  den  verschiedenen  Stadien  übergehen. 

Nur  bei  einer  einzigen  Art,  Lepas  fascicularis  Ell.  &  Sol.,  kennt  man  so  gut  wie 
alle  Stadien    vom    Ei    bis    zum    Hervorkommen    der   jungen    Lepas.     Leider    hat    Willemoes- 


')  Zur  Verständigung  der  kürzlich  angeführten  Restriktion  kann  hier  erwähnt  werden,  dass  man  innerhall) 
der  sehr  artreichen  Gattung  Scalpellum,  dessen  meiste  Arten  in  tiefem  Wasser  leben,  auf  Verhältnisse  stösst,  die  bald 
in  geringerem,  bald  in  sehr  hohem  Grade  von  denjenigen  abweichen,  die  bei  den  anderen  Formen  bekannt  sind. 
Darwin  und  später  G."W.  8.  Aurivill ins  (1,55)  berichten,  dass  man  im  Capitulum  bei  dem  in  verhältnissmässig 
seichtem  "Wasser  lebenden  Sc.  vulgare  Leach  eine  etwas  abweichende  Form  des  Nauplius  antrifft;  Auri  villi  üb 
berichtet  (p.  54),  dass  er  bei  dem  in  sehr  tiefem  Wasser  lebenden  Sc.  erosum  C.W.  Auriv.  die  Jungen  in  einem 
»Metanauplius«-Stadinm  gefunden  hat;  sie  waren  so  gebaut,  dass  sie  höchstens  nur  sehr  wenig  schwimmen  konnten, 
und  unter  der  Haut  fanden  sich  deutliche  Anlagen  zu  den  sechs  Paaren  von  Thoraxfüsseu  vor;  schliesslich  schreibt 
letztgenannter  Autor  (1,57)  über  das  in  einer  Tiefe  von  nur  110  m  gefangene  Sc.  obesum  C.W.  Auriv.:  »Innerhalb 
des  Capitulum  eines  Exemplares  fanden  sich  zahlreiche  Jungen  im  Cyprisstadium  in  der  Lage,  welche  sonst  die  Eier 
einnehmen«. 


Larven  von  genuinen  Cirripedien.  17 


Sulim  (12),  dem  wir  unsere  ganze  Kenntniss  der  Entwicklung  dieser  Art  verdanken,  nicht  die 
einzelnen  Stadien  mit  ihren  Dornen  u.  s.  w.  so  detaillirt  dargestellt,  wie  man  es  wünschen 
könnte,  und  seine  Allbildungen  vom  Labrum  z.  B.  sind  absolut  nicht  korrekt  in  den  Einzel- 
heiten. Trotz  dieser  Mängel  ist  die  Arbeit  höchst  verdienstvoll  und  wichtig.  —  Die  Gattung 
Lepas  enthält  7  Arten,  Conchoderma  2  (vielleicht  3)  Arten  entwickelter  Thiere,  und  von  diesen 
9  (vielleicht  10)  Arten  kommen  6  besonders  häufig  im  Atlantischen  Ocean  vor.  Aus  eigener 
Anschauung  kenne  ich  die  Puppen  von  Conchoderma  virgatum,  Lepas  Hillii  und,  wie  anzunehmen 
ist,  L.  anserifera  (siehe  später);  sie  sind  alle  gross.  Darwin  führt  an  (4,1,  14),  dass  das 
Maximum  der  Puppe  der  Lepas  australis  0,1  Zoll  oder  ungefähr  2,6  mm  ist,  Will  ein  o  es  - 
Suhni  führt  an  (12,  145),  dass  die  Puppe  der  Lepas  fascicularis  ca.  1,3  mm.  lang  ist,  und 
möglicherweise  können  auch  andere,  zur  Familie  Lepadidae  gehörende  und  im  Atlantischen 
Ocean  lebende  Puppen  gross  sein.  Wenn  aber  die  Puppen  gross  sind,  muss  das  letzte  Larven- 
stadium es  ebenfalls  sein.  Nun  hat  Chun  (3)  im  Atlantischen  Ocean  (und  im  Mittelmeer) 
im  Ganzen  3  Arten  grosser  Larven  gefischt,  alle  nur  im  letzten  Stadium;  er  nennt  sie  »Lepadiden- 
nauplien«,  ob  aber  alle  der  Gattung  Lepas  oder  eine  von  ihnen  dem  Conchoderma  virgatum  etc. 
angehört,  kann  durchaus  nicht  entschieden  werden  —  und  dies  ist  alles,  was  in  der  Literatur 
über  grosse  Larven  aus  dem  Atlantischen  Ocean  zu  finden  ist,  denn  die  grossen  Larven  der 
Lepas  fascicularis  sind  nach  Exemplaren  aus  dem  Stillen  Ocean  beschrieben,  und,  so  viel  ich 
weiss,  später  nicht  einmal  im  Atlantischen  Ocean  gefangen  worden.  —  Ferner  kann  angeführt 
werden,  dass  Weltner  in  seiner  im  gegenwärtigen  Jahre  publizirten  Liste  (11)  über  alle  bis- 
her aufgestellten  Gattungen  und  Arten  der  Cirripedien  34  Gattungen  der  Girr,  genuina  aufnimmt, 
man  kennt  jedoch  nur  Bruchstücke  von  der  Entwicklung  der  Larven  von  Arten,  die  zu  ca.  9  dieser 
Gattungen  gehören.  Der  Autor,  dessen  Beitrag  zur  Entwicklung  und  zum  Bau  der  Larven 
der  grösste  und  bedeutendste  ist,  nämlich  T.  T.  Groom  (6),  hat  nur  (die  Entwicklung  im  Ei 
und)  das  erste  und  zweite  Larvenstadium  von  im  Ganzen  6,  zu  5  verschiedenen  Gattungen 
gehörenden  Arten  studirt :  theils  erfährt  man  also  nichts  über  die  folgenden  Stadien  dieser 
Formen  (Groom  stellt  wohl  eine  Publikation  darüber  in  Aussicht,  welche,  so  viel  man  weiss, 
nicht  herausgekommen  ist),  theils  ist  die  untersuchte  Anzahl  der  Arten  zu  gering,  um  als 
Basis  zur  Aufstellung  von  sicheren  Gattungscharakteren  dienen  zu  können.  Diese  Zusammen- 
stellung der  verschiedenen  Data  wird  sicher  einen  genügend  deutlichen  Beweis  dafür  liefern,  wie 
gering  unsere  systematische  Kenntniss  der  Larven  in  Wirklichkeit  ist.  Die  Literatur  bietet 
sowohl  auf  diesem  als  auf  so  vielen  anderen  Gebieten  ungereimt  viele  Titel  und  ungereimt 
viele  Seiten  und  Abbildungen  dar  im  Verhältniss  zur  Kenntniss,  die  man  aus  derselben  schöpfen 
kann,  denn  in  zahlreichen  Fällen  sind  die  Larven  nicht  genau  abgebildet  und  in  so  wenig 
systematischer  Weise  beschrieben,  dass  sie  kaum  mit  Sicherheit  wieder  erkannt  werden  können. 
Es  ist  wenig  Aussicht,  in  nächster  Zukunft,  eine  gute,  systematische  Darstellung  der  verschiedenen 
Larvenstadien  sowie  die  Puppen  einer  grösseren  Anzahl  Arten  der  Cirripedien  zu  erhalten. 
Hierfür  giebt  es  zwei  Gründe.  Der  eine  ist,  dass  es  mit  bedeutender  Schwierigkeit  verbunden 
sein  wird,  ein  wirklich  gutes  Material  zu  sammeln,  der  andere,  und  vielleicht  noch  wesentlichere, 
ist,    dass   die  Mehrzahl   der  modernen  Zoologen   keine  Lust  zu    haben    scheint,    sich    mit   einem 

Hansen.  Cladoeeren  und  Cirripedien.     G.  d. 


18  Hansen,   Cladoceren  und   Cirripedien. 


systematischen  Werke  zu  befassen,  welches  die  Arbeit  mehrerer  Jahre  erfordert,  und  einige 
von  ihnen,  die  sich  darauf  einlassen,  scheinen,  wenigstens  was  das  systematische  Gebiet  anbelangt, 
nicht  im  Besitze  besonders  guter  Fähigkeiten  zu  sein. 

Hier  Hessen  sich  vielleicht  einige  Worte  sagen,  um  anzuzeigen,  wie  eine  solche  syste- 
matische Arbeit  über  die  Larven  und  Puppen  der  Cirripedien  angegriffen  werden  muss  —  und 
dies  um  so  mehr,  als  wesentliche  Punkte  in  diesen  Bemerkungen  für  die  meisten  Gruppen  der 
Crustaceen  und  vieler  anderer  Seetiere,  die  eine  längere  Verwandlung  durchmachen,  passen 
werden. 

Groom  führt  an  (6,  163),  dass  Larven,  die  durch  Züchtung  der  Eier  hervorgebracht 
sind,  in  der  Regel  nicht  weiter  zu  bringen  sind,  als  dass  sie  ein  einziges  Mal  die  Haut  wechseln, 
so  dass  man  sich  also  nur  bei  Züchtung  im  Aquarium  die  beiden  ersten  Stadien  verschaffen 
kann,  von  denen  das  zweite  Stadium  bei  weitem  das  wichtigste  ist.  In  einer  passenden 
Lokalität,  deren  Fauna  nicht  zu  arm  sein  darf,  sammelt  man  alle  entwickelten  Arten,  die  bei 
einem  in  längerer  Zeit  fortgesetzten  Nachsuchen  zu  finden  sind,  ferner  sucht  man  das 
zweite  Larvenstadium  aller  dieser  Arten  zu  züchten  und  sammelt  gleichzeitig  ein  grosses 
Material  von  pelagischen  Larven  und  Puppen,  endlich  sucht  man  sich  Puppen  zu  verschaffen, 
wo  sie  sich  in  Menge  neben  den  entwickelten  Thieren  jeden  Alters  derselben  Art  fest- 
setzen. Mit  Hülfe  der  gezüchteten  Exemplare  des  zweiten  Larvenstadiums  wird  es  möglich 
sein,  die  folgenden  Stadien  zu  kombiniren  und  allmählich  die  ganze  Verwandlung  einer  Reihe 
von  Arten  aufzuklären,  die  erste  Bedingung,  um  bis  zu  einem  gewissen  Grade  Charaktere  für 
einige  der  Gattungen  oder  doch  der  Gattungsgruppen  ausfindig  machen  zu  können.  Um  die 
verschiedenen  Larvenstadien,  die  derselben  Art  angehören,  mit  Sicherheit  kombiniren  und  von 
denen  anderer  Arten  unterscheiden  zu  können,  ist  es  nothwendig,  sowohl  eine  Reihe  Charaktere 
zwischen  den  verschiedenen  Arten  zu  ermitteln  (am  liebsten  solche  Charaktere,  die  nicht  allzu 
schwer  mit  Sicherheit  zu  beobachten  sind)  als  ferner  zu  untersuchen,  welche  Differenzen 
wesentlich  oder  ausschliesslich  dem  Alter  zuzuschreiben,  und  welche  beinahe  oder  gänzlich  von 
demselben  unabhängig  sind,  venu  das  zweite  Stadium  als  Ausgangspunkt  genommen  wird.  Zur 
Lösung  dieser  Fragen  wird  Folgendes  vermuthlich  beitragen. 

Das  Material  der  Plankton-Expedition  enthält  im  Ganzen  10  Larvenspecies.  Von  diesen 
liegen  3  Arten  nur  im  letzten  Stadium  vor,  3  Arten  nur  in  einem  einzelnen  jungen  Stadium, 
1  Art  in  zwei  jungen  Stadien,  1  Art  in  drei  älteren  Stadien  und  2  Arten  sowohl  in  wenigstens 
einem  jungen  als  im  letzten  Stadium.  Die  Larven  gehören  verschiedenen  —  wenigstens  5  oder  6 
—  Gattungen  innerhalb  der  beiden  wesentlichsten  Familien  der  Unterordnung  an,  Balanidae 
und   Lepadidae. ') 

Ueber  das  Labrum  schreibt  nun  Groom  (6,  174 — 75):  »The  labrum  .  .  .  .  ,  though 
always  large,  varies  considerably  in  relative  size  and   form,  and  in  details  of  structure,    in   the 


r)  Zum  rechten  Verständniss  dieser  Angabe  muss  angeführt  werden,  dass  ich  dem,  von  Gerstäcker  auf- 
gestellten und  vor  Kurzem  von  Welt  n  er  (11)  befolgten  System  folge,  wonach  Cirripedia  genuina  die  beiden  genannten 
Familien  enthält  und  ausserdem  die  Familie  Aleippidae,  während  die  Familie  Verrucidae  Darwin  nur  als  eine  TJnter- 
familie,    Verrucina,  aus  der  Familie  Jini, miliar  aufgestellt  wird. 


Larven  von  genuinen   Cirripedien.  19 


different  genera.  It  is  characteristic  in  Lepas,  Dichelaspis,  Chtlialamus  and  Baianus,  and  probably 
in  other  genera,  in  Conchoderma,  however,  in  agreement  with  the  close  affinitv  of  tliis  genns 
witli  Lepas,  it  is  indistinguishable  frora  the  labruna  of  that  species.  In  other  genera  it  is 
unknown  to  me,  and  the  published  figures,  with,  perhaps,  the  exception  of  Verruca,  are  not 
suilieiently  good  to  rely  lipon«.  Es  zeigt  sieh  jedoch  jetzt,  dass  Grroom's  eigene  Darstellung, 
besonders  seine  Abbildungen  dieses  Organs  beim  zweiten  Larvenstadium,  bei  weitem  nicht  so 
detaillirt  ist,  wie  sie  sein  müsste,  denn  das  Labrum,  welches  leicht  zu  untersuchen  ist,  bietet 
in  Wirklichkeit  mehrere  verschiedene  Einzelheiten  dar,  und  ist  beim  Studium  der  Larven  von 
weit  grösserer  Bedeutung,  als  man  bisher  angenommen  hat.  Ein  Blick  auf  meine  Figuren  des 
Labrum  (in  einigen  Fällen  habe  ich  nur  den  distalen  Theil  desselben  abgebildet,  in  den  meisten 
Fällen  das  ganze  Labrum  von  unten  gesehen)  wird  anschaulich  machen,  dass  es  fast  bei  jeder 
meiner  Arten  von  verschiedener  Form  ist  (nur  in  einem  Falle  ist  die  Uebereinstimmung  zwischen 
dem  Labrum  zweier  Arten  gross),  und  dass  dessen  Form  und  in  mehreren  Fällen  auch  dessen 
Bewaffnung  mit  Fortsätzen  die  grösste  Variation  darbietet.  Ferner  aber  zeigt  z.  B.  Taf.  I  Fig.  5  b 
verglichen  mit  Fig.  5e,  dass  in  diesen  —  und  auch  in  den  meisten  anderen  Fällen  —  ein  sehr 
geringer,  oder  eigentlich  so  gut  wie  kein  Unterschied  zwischen  dem  Labrum  des  letzten  Stadiums 
und  einem  jungen  Stadium  derselben  Art  vorhanden  ist;  es  gewinnt  also  hierdurch  die  grösste 
Bedeutung,  indem  es,  wie  von  Groom  erwähnt,  sowohl  Gattungscharaktere  darbietet,  und  dies 
zwar  in  weit  höherem  Grade  als  aus  der  Darstellung  des  Autors  hervorgeht,  und  zugleich,  was 
nicht  beobachtet  worden  zu  sein  scheint,  von  grosser  Bedeutung  dafür  sein  wird,  Larven  der 
verschiedenen  Stadien  auf  dieselben  oder  auf  verschiedene  Arten  zurückzuführen. 

Zur  Beförderung  eines  schnellen  Verständnisses  des  Folgenden  wird  hier  mitgetheilt, 
dass  alle  Habitusfiguren  der  Larven  a — i  (ausgenommen  Fig.  7  auf  Taf.  II)  unter  derselben 
(52  maligen)  Vergrösserung  gezeichnet  sind,  sodass  man  z.  B.  beim  Nauplius  ß  und  Nauplius  y, 
von  denen  zwei  Arten  sowohl  das  letzte  als  auch  ein  junges  Stadium  auf  Taf.  I  dargestellt 
sind,  unmittelbar  aus  den  Figuren  ersehen  kann,  wie  Vordereckhörner,  Schwanzstaehel  u.  s.  w. 
dem  Alter  nach  sich  verändern.  Die  Länge  der  Vordereckhörner  im  Verhältniss  zur  Länge 
des  Rückenschildes  wird  häufig  einen  Artencharakter  abgeben  können  (vergleiche  z.  B.  Taf.  I, 
Fig.  4  mit  Taf.  I.  Fig.  6),  aber  Taf.  I,  Fig.  6  verglichen  mit  Fig.  6  c,  welche  zwei  Abbildungen 
verschiedener  Stadien  derselben  Art  angehörend  darstellen,  zeigt,  dass  die  Länge  der  Vorder- 
eckhörner in  diesem  und  unzweifelhaft  in  etlichen  anderen  Fällen  bei  den  verschiedenen  Stadien 
derselben  Art  ungefähr  dieselbe  ist,  dass  sie,  mit  anderen  Worten,  nicht  mit  dem  Alter  wachsen; 
dahingegen  zeigt  Taf.  I,  Fig.  5  und  Fig.  5  c,  dass  ein  ziemlich  schwaches  Wachsthum  stattfinden 
kann.  Die  ebengenannten  vier  Figuren  zeigen  gleichfalls,  dass  der  Schwanzstachel  bei  diesen 
Formen  gar  nicht  wächst,  oder  sogar  beim  Durchlaufen  der  späteren  Stadien  an  Länge  abnimmt; 
dahingegen  geht  aus  Willemo  e  s-S  uhm's  Darstellung  der  Lepas  fascicularis  (12)  hervor,  dass 
bei  dieser  (und  wahrscheinlich  bei  allen  grossen  Lepadidenlarven),  der  Schwanzstachel  mit  dem 
Alter  nicht  allein  absolut,  sondern  auch  relativ  rasch  wächst.  Aus  meinen  Figuren  geht  hervor, 
was  man  theilweise  wusste,  dem  man  aber  bei  weitem  nicht  genug  Werth  beigelegt  hat,  dass 
die  Form   und  Bewaffnung  des  Schwanzes  ausserordentlich  dem  Alter  nach  wechseln  (das  letzte 

Hansen,  Cladoceren  und  Cirripedien.     G.  d. 


2()  Hansen,   Cladoceren  und   Cirripedien. 

Stadium  hat  bekanntlich  immer  6  Paar  unbewegliche  in  zwei  Längsreihen  gestellte,  grosse 
Dornen  (eigentlich  einfache  Fortsätze)  und  ist  leicht  an  diesem  schönen  Charakter  zu  erkennen); 
man  sieht  zugleich,  dass  der  Schwanz  im  letzten  Stadium  bei  den  verschiedenen  Arten  äusserst 
verschieden  ist,  und  da  er  ferner  bei  derselben  Art  ziemlich  konstant  ist  (die  Länge  der  Fort- 
sätze kann  jedoch  bis  zu  einem  gewissen  Grade  nach  den  Individuen  variiren)  bietet  es  vor- 
zügliche Charaktere  dar.  Beim  Studium  der  pelagisch  gefangenen  Larven  wird  es  anzuempfehlen 
sein,  mit  Hülfe  der  Bewaffnung  des  Schwanzes  die  ältesten  Stadien  zu  sondern  und  dann  die 
jüngeren  Stadien  mit  Hülfe  der  Form  des  Labrum  und  anderer  Charaktere  an  jene  an- 
zugliedern. 

Die  Antennulen,  Antennen  und  Mandibeln  zeigen  dem  Alter  nach  einigen  Unterschied 
bei  derselben  Art.  aber  nach  Groom  nur  geringe  Differenzen  zwischen  den  Larven  im  zweiten 
Stadium  bei  so  höchst  verschiedenen  Gattungen  wie  Lepas  und  Baianus,  und  wenn  es  sich  so 
mit  dem  zweiten  Stadium  verhält,  sind  die  Differenzen  in  den  folgenden  Stadien  ohne  Zweifel 
auch  nicht  gross.  Ich  bezweifle  nicht,  dass  sich  bei  den  späteren  Larvenstadien  wenigstens  für 
Gruppen  von  Gattungen  Differenzen  und  wohl  auch  sogar  Gattungsdifferenzen  aufweisen  lassen, 
diese  würden  aber  sehr  schwer  in  der  Praxis  anzuwenden  sein.  Ich  überging  deshalb  diese 
Organe  vollständig,  weil  mein  Endzweck  nur  der  gewesen  ist,  auf  leicht  anwendbare  Charaktere 
hinzuweisen  und  bei  der  Behandlung  meines  kleinen  Materials  einige  Anleitung  für  ein  künftiges 
systematisches  Studium  und  einen  Impuls  zu  demselben  zu  geben. 

Nach  dem  Vorhergehenden  wird  es  gewiss  Niemanden  wundern,  dass  ich  keine  einzige 
der  Larven  zu  ihrer  Art,  und  nur  wenige  von  ihnen  zu  ihrer  Gattung  habe  zurückführen 
können.  Um  zu  vermeiden  sie  zu  benennen  und  es  dennoch  zu  erreichen,  über  jede  einzelne  Art 
reden  zu  können,  habe   ich  den  Modus  gewählt,  sie  mit  griechischen  Buchstaben  zu  bezeichnen. 

Von  den  vorliegenden  10  Arten  gehören  2  entschieden  zur  Familie  Lepadidae,  6  zur 
Familie  Balanidae,  während  ich  nicht  im  Stande  bin,  die  Frage  für  2  Arten,  Nauplius  r\  und 
Nauplius  £,  mit  absoluter  Sicherheit  zu  entscheiden,  ich  habe  jedoch  gemeint,  jede  von  ihnen 
zu  ihrer  Familie  zurückführen  zu  dürfen.  Ohne  Rücksicht  auf  das  Altersstadium  können  die 
vorliegenden  Arten  sc»  getheilt  werden,  dass  bei  denen,  die  ich  zur  Lepadidae  zurückführe,  der 
Schwanzstachel  länger  als  der  Bückenschild  ist,  während  derselbe  bei  der  Balanidae  kürzer  ist 
als  dieser.  (Dieser  Charakter  ist  nur  für  die  vorliegenden  Arten  aufgestellt,  und  ist  übrigens 
nicht  haltbar.)  Da  die  letzte  Familie  weit  zahlreicher  als  die  erste  repräsentirt  ist,  und  das 
Material  sich  weit  besser  zu  einer  systematischen  Darstellung  eignet,  habe  ich  vorgezogen,  sie 
zuerst  zu  behandeln. 

a.   Balanidae. 

Die  7   Naupliusarten  können  mit  Hülfe  der  folgenden  vier  Uebersichtstabellen  gesondert 

werden : 

1.    Die  Oberseite  des  Rückenschildes  ohne  Dornen. 

2    Hintereckhörner  sind  vorhanden \auplius  a — y 

2'  Hintereckhörner  fehlen Nauplius  e — r\ 

L.  Die  Oberseite  des  Rückenschildes  mit  4  in  einer  Querreihe  gestellten  Dornen Nauplius  5. 


Larven  von   genuinen   Cirripedien.  21 


Nauplius  a— y  liegen  alle  im  letzten  Stadium  vor,  ausserdem  zwei  von  ihnen  in  einem 
jüngeren  Stadium.     Ueber  das  letzte  Stadium  kann  folgende  Uebersickt  aufgestellt  werden: 

1.    Die  Hintereckhöraer  lang,    über  ein  Drittel   der  Rüekenschilds-Länge \auphus  a. 

1'.   Die   Hintereckhörner  kurz,   ea.   ein   Siebentel   der  Rückenschilds-Länge   oder  noch   kürzer. 

2.    Der  Scbwanzstachel  (vielmehr  der  hinter  dem  Rückenschilde   sichtbare  Tbeil  desselben) 

gegen   die   Hälfte   der  Rückenschilds-Länge yauplius  ß. 

2'.  Der   Schwanzstachel    ungefähr    ein   Fünftel   der  Rückenschilds-Läiige   oder    noch  kürzer     Nauplius  y. 

Okne  Rücksickt  auf  das  Alter  können  diese  drei  Arten  nach  der  Form  des  Labrums 
gesondert  werden : 

Das  Labruin  fast  doppelt  so  lang  wie  breit,  am  Seitenrande  mit  einem  Absatz  ein  sehr  bedeutendes 
Stück  vom  Ende  entfernt,  oder  vielmehr:  die  mediane  Partie  am  distalen  Ende  in  einen 
sehr  langen   Zipfel   ausgezogen \auplius  a. 

Das  Labrum  nicht  ein  halbes  Mal  länger  als  breit;  die  mediane  Partie  am  distalen  Ende  aus- 
gezogen  wie  ein  kürzerer,  abgerundeter  Zipfel,  die  distalen  Seitenecken  abgerundet,  gar 
nicht  ausgezogen       \auplill8  ß. 

Das  Labrum  nicht  ein  halbes  Mal  länger  als  breit;  die  mediane  Partie  am  distalen  Ende  aus- 
gezogen in  einen  kurzen,  abgerundeten  Zipfel  und  jede  Seitenecke  in  einen  etwas  kürzeren 
Zipfel Nauplius  y. 

Vom  Nauplius  s — n.  liegen  £>  und  i]  nur  im  letzten  Stadium  vor,  s  nur  in  einem  jüngeren 
Stadium.  Okne  Rücksickt  auf  das  Alter  können  sie  mit  Hülfe  des  Labrums  untersckieden 
werden. 

1.  Das  Labrum  ist  nicht  viel  länger  als  breit,  mit  der  medianen,  distalen  Partie  in  einen  kurzen, 
abgerundeten   Zipfel    ausgezogen,    die   Seitenecken    jedoch   nicht    ausgezogen;    keine   Dorne 

an   dem   distalen  Theil   des   Seitenrandes Nauplius  e. 

1'.   Das   Labrum    beinahe   doppelt  so   lang  wie  breit,    das   distale   Ende   ebeu   und    breit   abgerundet 
oder  fast   abgestumpft;   Dornen   oder  Portsätze   an   dem   distalen  Theil   des   Seitenrandes. 
2.    Das   Labrum   mit  mehreren    kleinereu   Dornen   längs   dem   distalen   Theile  jedes   Seiten- 
randes, und   ein   ein  wenig  grösserer  Dorn   am  Uebergang   des  Seitenrandes   in   den   ab- 
gerundeten  Endrand Yauplius  l,. 

2'.   Das    Labrum    mit    einem    ansehnlichen,    länglich-dreieckigen    Zapfen    an    jeder   Seiten- 
ecke und   ein   etwas   kleinerer  Zapfen   am  Seitenrande   nahe   an   der  Ecke \auplius  r). 

1.    Nauj) litis  cc. 
Tafel  I,  Fig.  4— ib. 

Letztes  Stadium.  Der  Rückensckild  ist  nur  wenig  länger  als  breit,  mit  glatter 
Überseite ;  die  Vordereckkörner  ziemlick  lang,  jedock  etwas  kürzer  als  die  langen  Hintereck- 
körner,  welcke  über  ein  Drittel  von  der  Länge  des  Rückensckildes  sind.  Der  Sckwanzstackel 
(welcker,  wenn  das  Tkier  von  oben  geseken,  kier  und  im  Folgenden  stets  vom  Hinterrande  des 
Rückensckildes  an  gereeknet  wird)  lang,  etwas  über  die  Hälfte  des  Rückensckildes.  Der 
Sckwanz  lang,  fast  bis  an  die  Spitze  des  Scbwanzstackels  reickend,  der  breitere,  proximale 
Abscknitt  (Fig.  4  a)  ziemlick  scklank,  gegen  das  distale  Ende  hin  etwas  an  Breite  abnekmend; 
bei  dem  ziemlick  plötzlicken  Uebergang  zum  distalen  Abschnitt  des  Schwanzes  sind  zwei  Paar 
Fortsätze  vorhanden,  von  denen  das  distale,  unterste  Paar  sehr  lang  ist.    ungefähr  so   lang  wie 

Hansen,  (Jladoceren  und  Cirripedien.     G.  «I. 


22  Hansen,   Cladooeren   und   Cirrijjedien. 


die  Mitte  des  proximalen  Abschnittes  des  Schwanzes  breit  ist,  und  mehr  als  doppelt  so  lang 
wie  das  zweite  Paar;  die  6  Paar  Dornen  bilden  zwei  ungefähr  parallele  und  ziemlich  dicht 
neben  einander  laufende  Längsreihen.  Der  distale  Abschnitt  des  Schwanzes  ist  lang,  länger  als 
der  proximale,  schlanke,  und  endet  in  einer  Gabel,  deren  Aeste  nur  wenig  kürzer  als  der  Ab- 
stand zwischen  ihrer  Basis  und  den  oben  erwähnten  langen  Fortsätzen  sind. 

Das  Labrum  (Fig.  4b)  ist  beinahe  doppelt  so  lang  wie  breit,  mit  einem  tiefen  Absatz  an 
jeder  Seite,  indem  das  distale  Drittel  desselben  viel  schmäler  ist  als  das  übrige,  denn  diese 
Partie,  welche  bei  mehreren  der  folgenden  Arten  nur  einen  kurzen  medianen  Zipfel  oder  eine 
Ausbauchung  des  centralen  Theiles  des  distalen  Endtheiles  bildet,  ist  hier  in  einen  langen  Zipfel 
mit  abgerundetem  Ende  und  parallelen  Seitenrändern  ausgezogen ;  der  laterale  Absatz  nicht 
ausgezogen  mit  abgerundeten  Ecken ;  Dornen  fehlen  gänzlich.  —  Die  Länge  des  Rückenschildes 
ist  0,53  mm,    der  Abstand  des  Rückenschildes  bis  zur  Spitze  des  Schwanzstachels  0,85  mm. 

Fundorte.     Nördl.  Aecpiatorialstrom :  PL  63   (3   Exemplare),  PI.  64  (1   Exemplar). 

Va up lius  ß. 

Tafel   I,   Fig.  5  — 5e. 

Letztes  Stadium  (Fig.  5).  Der  Rückenschild  etwas  länger  als  breit,  mit  glatter 
Oberseite;  dieVordereckhörner  ungefähr  mittellang,  jedoch  ein  wenig  länger  als  die  Hintereckhörner, 
die  ungefähr  nur  ein  Siebentel  von  der  Länge  des  Schildes  sind.  Der  Schwanzstachel  ziemlich 
lang,  kaum  die  Hälfte  der  Länge  des  Rückenschildes.  Der  Schwanz  ist .  ziemlich  lang,  und, 
wenn  das  Thier  von  oben  angesehen  wird,  bis  an  die  Spitze  des  Schwanzstachels  reichend;  sein 
proximaler  Abschnitt  (Fig.  5  a)  ist  an  der  Basis  breit  und  von  da  an  bedeutend  an  Breite 
abnehmend  gegen  die  zwei  Paar  Fortsätze,  von  denen  das  erste,  äusserste  Paar  kurz  und  nicht 
halb  so  lang  wie  das  zweite  Paar  ist,  das  jedoch  nur  mittellang  und  viel  kürzer  als  die  Breite 
des  Schwanzes  vor  dem  Ursprünge  der  zwei  Paar  Fortsätze  ist ;  die  6  Paar  Dornen  sitzen 
in  zwei  parallelen,  in  einiger  Entfernung  von  einander  liegenden.  Reihen.  Der  üebergang  von 
dem  breiteren  proximalen  bis  zum  schmäleren,  distalen  Abschnitt  des  Schwanzes  ist  ziemlich 
allmählich ;  der  letzte  Abschnitt  ist  lang,  etwas  länger  als  der  proximale,  und  endet  in  einer 
Gabel,  deren  zwei  Aeste  nur  kaum  halb  so  lang  wie  der  Abstand  zwischen  deren  Basis  und  dem 
längsten  Paar  der  obengenannten  Fortsätze  sind.  Das  Labrum  (Fig.  5  b)  ist  etwas,  jedoch 
nicht  ein  halbes  Mal  länger  als  breit;  an  dem  distalen  Ende  ist  die  mediane  Partie  wie  ein 
Zirkelsegment  ausgezogen,  während  die  lateralen  Ecken  abgerundet  und  nicht  ausgezogen  sind; 
Dornen    fehlen    gänzlich.  Die  Länge    des    Rückenschildes    ist    0,42  mm,    der    Abstand    vom 

Vorderrand  des  Rückenschildes  bis  zur  Spitze  des  Schwanzstachels  ist  0,61  mm. 

Jüngeres  Stadium  (Fig.  5c).  Der  Rückenschild  sowie  dessen  Vorder-  und  Hinter- 
eckhörner ungefähr  von  derselben  Form  und  relativen  Grösse  wie  im  letzten  Stadium ;  dasselbe 
gilt  auch  für  das  Labrum  (Fig.  5e).  Dagegen  ist  der  Schwanzstachel  ungefähr  von  derselben 
Länge  wie  in  dem  ältesten  Stadium,  länger  also  im  Verhältniss  zum  Rückenschilde.  Der 
Schwanz  ist  etwas  kürzer  als  bei  der  ausgewachsenen  Larve  und  in  Form  und  Ausstattung 
sehr  abweichend  (Fig.  5d):   der  proximale  Abschnitt  ist  fast  kegelförmig,  und  bei  dessen  Ueber- 


Larven  von   Balaniden.  23 


gang  in  den  distalen  Abschnitt  ist  nur  ein  einziges  Paar  Fortsätze  vorhanden,  welches  dem 
inneren,  untersten  Paar  bei  der  ausgewachsenen  Larve  entspricht,  jedoch  verhältnissmässig  etwas 
länger  ist;  anstatt  der  zwei  Längsreihen  von  Dornen  ist  eine  etwas  bogenförmige  Querreihe 
mit  drei  Dornen  vorhanden,  von  denen  der  mittelste  der  längste  ist.  Der  distale  Abschnitt 
des  Schwanzes  ist  bedeutend  kürzer  als  bei  der  ausgewachsenen  Larve,  welches  nur  in  geringem 
Grade  den  Aesten  der  Gabel  zuzuschreiben  ist,  dahingegen  aber  dem  Stück  zwischen  deren 
Ursprung    und    den    lateralen   Fortsätzen.  Die  Länge    des  Rückenschildes    ist   0,31  mm,   der 

Abstand   vom   Vorderrand  des  Rückenschildes  bis  zur  Spitze  des  Schwanzstachels  0,51  mm. 
Fundort.     Im   Haien   von   St.  Georges,  Bermudas  Inseln  :  PI.  33   (2  Exemplare). 

X<i  u  ji  l  i  u  $  y. 
Tafel   I,   Fig.  <;— fie. 

Letztes  Stadium  (Fig.  6).  Der  Rückenschild  ist  bedeutend  länger  als  breit,  mit 
glatter  Oberseite ;  die  Vordereckhörner  sind  kurz,  ungefähr  von  der  Länge  der  Hintereckhörner, 
welche  nur  ein  Neuntel  oder  Zehntel,  oder  noch  weniger  von  der  Länge  des  Rückenschildes 
sind.  Der  Schwanzstachel  ist  sehr  kurz,  von  wenig  mehr  als  einem  Viertel  bis  kaum  einem 
Fünftel  von  der  Länge  des  Rückenschildes.  Der  Schwanz  ist  kurz,  der  proximale  Abschnitt 
(Fig.  6a)  verhältnissmässig  lang,  dick  und  nach  den  zwei  Fortsätzen  hin  nur  wenig  in  Breite 
abnehmend,  diese  sind  ungefähr  gleich  lang,  kaum  von  mittlerer  Länge,  ungefähr  halb  so  lang 
wie  die  Breite  des  Schwanzes  vor  ihrer  Basis;  die  zwei  Längsreihen  von  Dornen  sind 
beinahe  parallel  und  der  Abstand  zwischen  ihnen  mittellang.  Der  Uebergang  zwischen  dem 
breiten,  proximalen  und  dem  schmalen,  distalen  Abschnitt  ist  verhältnissmässig  schroff;  der 
distale  Abschnitt  ist  ziemlich  kurz  und  jeder  seiner  Gabeläste  fast  von  der  Länge  bis  etwas 
kürzer  als  der  Abstand  von  ihrer  Basis  bis  zum  untersten  Paar  der  obengenannten  Fortsätze. 
Das  Labrum  (Fig.  6b)  ist  kein  Drittel  länger  als  breit,  ohne  Dornen:  der  Endrand  mit  zwei 
Einbuchtungen,  in  dem  sich  ein  breiter,  medianer  Zipfel  vorfindet,  welcher  kürzer  als  bei  der 
vorhergehenden  Art  ist,  und  ausserdem  sind  die  abgerundeten  Seitenecken  etwas  ausgezogen 
wie  ein  kurzer  Zipfel.  —  Die  Länge  des  Rückenschildes  ist  0,62  mm,  der  Abstand  vom  Vorder- 
rand des  Rückenschildes  bis  zur  Spitze  des  Schwanzdornes  0,74  mm. 

Junges  Stadium  (Fig.  6c).  Der  Kückenschild  ist  im  Verhältniss  zu  seiner  Breite 
etwas  kürzer  als  bei  der  ausgewachsenen  Larve,  die  Vordereckhörner  ungefähr  so  lang  wie 
bei  dieser,  die  Hintereckhörner  sind  aber  ein  wenig  kürzer,  jedoch  verhältnissmässig  ein  wenig 
länger  als  im  letzten  Stadium.  Der  Schwanzstachel  ist  nicht  allein  relativ  sondern  absolut 
bedeutend  länger  als  bei  der  ausgewachsenen  Larve,  und  seine  Länge  kommt  der  Hälfte  des 
Rückenschildes  gleich.  Der  Schwanz  (Fig.  6d)  ist  von  dem  der  ausgewachsenen  Larve  sehr 
verschieden :  der  proximale  Abschnitt  ist  in  Wirklichkeit  nicht  allein  viel  schmäler,  sondern 
vornehmlich  weit  kürzer  als  bei  der  ausgewachsenen,  während  der  distale  Abschnitt  beinahe 
so  lang  wie  bei  dieser  ist,  und  beide  Abschnitte  gehen  ziemlich  allmählich  in  einander  über: 
beim  Uebergang  zwischen  den  beiden  Abschnitten  befindet  sich  nur  ein  einzelnes  Paar  Fort- 
sätze,   die    ungefähr  so  lang  aber  schmächtiger  als   bei  der   ausgewachsenen  sind ;    eine  Strecke 

Hansen,  Cladoeeren  und  (Lrripedien.     (J.  d. 


24  Hansen,   Cladoceren   und   Cirripedien. 


vor  diesen  Fortsätzen  befindet  sich  an  der  Unterseite  des  proximalen  Abschnittes  ein  Paar 
ähnlicher,  aber  kürzerer  und  ziemlich  weit  von  einander  sitzender  Dornen,  in  der  Mittellinie 
zwischen  diesen  ein  schwacher,  etwas  zipfeliger  Dorn,  und  vor  diesem  letzteren  ist  ein  Feld 
mit  zahlreichen  äusserst  kleinen  Spitzen  vorhanden.  Der  stabförmige  Grundteil  des  distalen 
Abschnittes  sichtlich  länger,  aber  die  Aeste  der  Gabel  bedeutend  kürzer  als  im  letzten  Stadium. 
Das  Labrum  (Fig.  6e)  ist  beinahe  ganz  wie  bei  der  ausgewachsenen  Larve.  —  Die  Länge  des 
Rückenschildes  ist  0,30  mm,  der  Abstand  zwischen  dem  Vorderrand  des  Rückenschildes  und 
der  Spitze  des  Schwanzstachels  ist  0,45  mm.  (Hier  lässt  sich  vielleicht  hinzufügen,  dass  die 
Form  des  Schwanzes  im  folgenden  Stadium  etwas  verändert  ist,  und  dass  sie  die  zwei  Paar 
Fortsätze  beim  Uebergang  zwischen  dem  proximalen  und  dem  distalen  Abschnitt  besitzt. 
Fundort.     Mündung  des  Rio  Tocantins :   PL  106   (29  Exemplare). 

Na  up  l  i  u  s  ö. 
Tafel  II,   Fig.  I  — Ib. 

Jüngeres  Stadium.  Der  Rückenschild  ist  etwas  länger  als  breit,  und  mitten  an 
dessen  Oberseite  befinden  sich  4  ziemlich  ansehnliche,  in  einer  Querreihe  geordnete  Dornen. 
Die  Vordereckhörner  ziemlich  lang  und  viel  länger  als  die  Hintereckhörner,  welche  letztere 
nur  zwischen  einem  Achtel  und  Neuntel  von  der  Länge  des  Rückenschildes  sind.  Der  Schwanz- 
stachel mittellang,  ungefähr  ein  Drittel  der  Länge  des  Rückenschildes.  Der  Schwanz  reicht, 
wenn  das  Thier  senkrecht  von  oben  gesehen  wird,  ungefähr  bis  zur  Mitte  des  Schwanzstachels; 
sein  proximaler  Abschnitt  (Fig.  1  a)  ist  dick,  und  bei  dem  verhältnissmässig  schroffen  Uebergang 
zum  distalen  Abschnitt  sitzen  die  gewöhnlichen  zwei  Paar  Fortsätze,  von  denen  die  distalen 
robust,  weit  länger  als  die  anderen  und  nicht  viel  kürzer  als  die  Breite  des  Schwanzes  dicht 
vor  dem  Ursprünge  der  proximalen  Fortsätze  sind.  An  der  Unterseite  des  proximalen  Ab- 
schnittes befinden  sich  3,  in  einer  Querreihe  angebrachte,  plumpe  Dornen,  von  denen  der  mittelste 
der  längste  ist.  Der  distale  Abschnitt  des  Schwanzes  ist  verhältnissmässig  lang;  die  Aeste  der 
Gabel  sind  ziemlich  kurz,  kaum  halb  so  lang  wie  der  Abstand  von  ihrer  Basis  bis  zum  Ursprung 
der  distalen  Fortsätze.  Das  Labrum  (Fig.  lb)  ist  nur  ein  wenig  länger  als  breit,  etwas  erweitert 
gegen  das  distale  Ende,  dessen  Rand  zwei  Einbuchtungen  hat  und  dem  Endrand  bei  Nauplius  y 
gleicht,  ausgenommen,  dass  der  mediane  Zipfel  bei  dem  Nauplius  8  noch  kürzer  als  der  des 
Nauplius  v  und  in  Wirklichkeit  sehr  kurz  ist;  Dornen  fehlen.  —  Die  Länge  des  Rückenschildes 
ist  0,42  mm,  der  Abstand  vom  Stirnrande  bis  zur  Spitze  des  Schwanzstachels  0,57  mm. 

Fundort.     Mündung  des  Rio  Tocantins:  PI.  105  (1  Exemplar). 

Nauplius  e. 

Tafel  II,  Fig.   2— 2  b. 

Junges  Stadium.      Der  Rückenschild  ist  etwas  länger  als  breit,  mit  glatter  Oberseite; 

die  Vordereckhörner  ziemlich  lang,    etwas  nach    hinten   gebogen;    keine  Hintereckhörner.     Der 

Schwanzstachel  lang,  fast  so  lang  wie  das  Rückenschild  breit  ist.     Der  Schwanz  reicht  bedeutend 

über  die  Mitte   des  Schwanzstachels    hinaus;    er    (Fig.  2a)    ist    ungefähr    so    gebildet    wie    beim 


Larven   der   Balauideu.  25 


jungen  Stadium  des  Xauplius  y.  Der  proximale  Abschnitt  geht  allmählich  in  den  distalen  über, 
und  an  diesem  Uebergange  befinden  sich  ein  Paar  Fortsätze,  die  einige  feine  Lateraldornen 
haben  und  ganz  dicht  an  der  Unterseite  weit  näher  als  gewöhnlich  nebeneinander  sitzen ;  jeder 
von  ihnen  ist  ungefähr  halb  so  lang  wie  der  Schwanz  an  deren  Basis  breit  ist.  Eine  Strecke 
vor  ihnen  sitzen  ein  Paar  kleinere  Dornen,  welche  denselben  gegenseitigen  Abstand  haben. 
Die  Aeste  der  Gabel  sind  ziemlich  lang,  aber  docli  ungefähr  ein  halbes  Mal  kürzer  als  der 
Abstand  von  ihrer  Basis  bis  zu  den  oben  genannten  zwei  Fortsätzen.  Das  Labrum  (Fig.  2  b) 
ist  nicht  viel  länger  als  breit,  sein  distaler  Endrand  hält  sich  in  der  Form  mitten  zwischen 
der  des  JSFauplius  ß  und  Niauplius  y,  indem  der  mediane  Zipfel  ziemlich  kurz  und  breit  ist,  die 
Seitenecken  jedoch  nicht  ausgezogen  sind ;  Dornen  fehlen.  —  Die  Länge  des  Rückenschildes 
ist  0,25  mm,  der  Abstand  zwischen  dem  Vorderrand  des  Rückensckildes  und  der  Spitze  des 
Schwanzstachels  0,44  mm. 

Fundort.     Mündung  des  Rio  Tocantins :  PI.  105  (1   Exemplar). 

Naup  lius  £,. 
Tafel  II,  Fig.   3— 3  b. 

Letztes  Stadium.  Der  Rückenschild  ist  etwas  länger  als  breit,  hoch  gewölbt,  mit 
glatter  Oberseite  und  mit  verhältnissmässig  stark  gebogenen  Seitenrändern,  die  allmählich  in 
den  bogigen  Hinterrand  übergehen ;  die  Vordereckhörner  sind  mittellang,  auswärts  und  etwas 
nach  hinten  gerichtet;  keine  Hintereckhörner.  Der  Schwanzstachel  ist  lang,  bedeutend  länger 
als  die  Hafte  des  Rückenschildes.  Der  Schwanz  erreicht  kaum  das  Ende  des  Schwanzstachels 
und  ist  von  dem  Schwanz  aller  früheren  Arten  sehr  abweichend,  indem  er,  von  unten  gesehen 
(Fig.  3  a),  von  der  Basis  bis  zur  Wurzel  der  kurzen  Gabel  allmählich  an  Breite  abnimmt,  sodass 
man  keine  Sonderung  in  zwei  Abschnitten  erhält.  Wenn  man  demungeachtet  selbigen  mit 
dem  der  früheren  Arten  parallelisiren  will,  ist  es  gewiss  nothwendig,  die  Grenze  bei  den  längsten 
Lateralfortsätzen  festzustellen,  die  der  Spitze  der  Gabel  bedeutend  näher  als  der  Basis  des 
Schwanzes  entspringen ;  diese  Fortsätze  sind  schlank,  mittellang  und  beträchtlich  länger  als  der 
Schwanz  an  der  Basis  derselben  breit  ist,  und  sie  entsprechen  dem  untersten,  gewöhnlich 
längsten  der  beiden  Paare  bei  den  anderen  Arten;  das  zweite,  obere  Paar  Fortsätze  ist  ein 
gutes  Stück  von  dem  vorigen  Paar  gegen  das  Ende  des  Schwanzes  fortgerückt,  entspringt  sogar 
ein  wenig  ausserhalb  einer  Querlinie  zwischen  dem  distalen  Ende  des  ersten  Paares  Fortsätze  und 
ist  weit  kürzer  und  schwächer  als  diese.  Die  gewöhnlichen  6  Paar  Dornen  sitzen  in  zwei 
Längsreihen,  die  proximal  ein  Stück  von  einander  entfernt  sind,  divergiren  jedoch  allmählich 
nach  dem  Ende  hin,  sodass  das  am  meisten  distale  Paar  der  Dornen  beinahe  an  den  Seiten- 
rändern des  Schwanzes  sitzt.  Zwischen  diesen  letztgenannten  Dornen  und  der  Basis  der  Gabel 
ist  die  Unterseite  des  Schwanzes  mit  zahlreichen,  äusserst  kleinen  Dornen  ausgestattet;  die  Aeste 
der  Gabel  sind  ungefähr  so  lang  wie  das  proximale  Paar  Lateralfortsätze.  Das  Labrum 
(Fig.  3b)  ist  ungefähr  doppelt  so  lang  wie  breit;  dessen  proximale  Hälfte  hat  etwas  bogen- 
förmige Seitenränder ;  beim  Uebergang  zwischen  der  proximalen  und  der  distalen  Hälfte  be- 
findet sich  an  jeder  Seite  ein    kleiner  Absatz,    sodass  die    äusserste  Hälfte  ein    wenig    schmäler 

Hansen,  Cladoceren  und  Ciiripedien.    (i.  tl. 


26  Hansen,   Cladoceren  und  Cirripedien. 


wird  und  seine  Seitenränder  gegen  dessen  breit  abgerundetes  Ende  schwach  konvergiren.  Beim 
Uebergang  zwischen  dem  End-  und  Seitenrand  befindet  sich  ein  ziemlich  kleiner,  spitzer  Dorn, 
der  etwa  innerhalb  der  eigentlichen  Kante  sitzt,  und  weiter  voran,  eine  Strecke  an  dem 
Seitenrand  entlang,  theils  an  demselben,  theils  etwas  innerhalb  desselben,  sind  verschiedene 
noch  etwas  kleinere  bis  zu  ganz  kleinen  Dornen  vorhanden;  endlich  ist  der  Theil  der  Unter- 
seite des  Labrums,  welcher  sich  zwischen  dem  mit  Dornen  bewaffneten  Abschnitt  des  Seiten- 
randes befindet,  mit  einigen  äusserst  kleinen  Dornen  ausgestattet.  —  Die  Länge  des  Kücken- 
schildes ist  0,45  mm,  der  Abstand  vom  Vorderrand  des  Rückenschildes  bis  zur  Spitze  des 
Schwanzstachels  0,70  mm. 

Fundorte.      Golfstrom:   PI.  1    (1   Exemplar),  PI.  2  (1   Exemplar). 

Na uj) lius  r). 
Tafel  II,  Fig.   4— 4b. 

Letztes  Stadium.  Der  Rückenschild  ist  beinahe  so  breit  wie  lang,  mit  glatter 
Oberseite;  die  Vordereckhörner  sind  mittellang,  keine  Hintereckhörner,  der  Hinterrand  gerade. 
An  jeder  Hinterecke  befindet  sich  ein  sehr  kleiner,  hervorstehender,  abgerundeter  Zapfen, 
zwischen  diesem  und  dem  Vorder eckhorn  sieben  ähnliche  Zapfen,  ferner  ein  noch  kleinerer 
und  weit  schlankerer,  spitzer  Zapfen  am  Hinterrande,  innerhalb  jeder  Hinterecke.  Jedes  der 
acht  grössten  Paare  dieser  kleinen  Zapfen  enthält  gleichsam  wie  bei  der  folgenden  Art, 
Nauplius  x>,  einen  Ausmündungskanal  für  eine  schmale  Drüse,  dahingegen  scheint  keine  Drüse 
in  einen  dazwischen  liegenden  spitzen  Zapfen  auszumünden.  Endlich  befinden  sich  an  dem 
ziemlich  stark  niederwärts  wendenden  Stirnrand  vier  ähnliche  Zapfen  mit  Ausmündung  für 
Drüsen,  und  zwischen  jedem  Paar  sitzen  zwei  der  äusserst  kleinen  spitzen  Zapfen  ohne  Drüsen. 
Der  Schwanzstachel  ist  mittellang,  ungefähr  zwei  Fünftel  der  Länge  des  Rückenschildes.  Der 
Schwanz  reicht  etwas  über  die  Spitze  des  Schwanzstachels  hinaus,  und  (Fig.  4a)  weicht  sehr 
von  dem  der  früheren  Formen  ab.  Der  proximale  Abschnitt  ist  im  Verhältniss  zum  distalen 
unverhältnissmässig  lang,  ziemlich  breit  an  der  Wurzel,  und  nimmt  nach  aussen  hin  bedeutend 
an  Breite  ab,  erweitert  sich  jedoch  wieder  ein  wenig  auf  der  letzten  kurzen  Strecke  vor  dem  Ende, 
dort,  von  wo  die  gewöhnlichen  zwei  Paar  Fortsätze  ausgehen;  von  diesen  ist  das  innerste, 
unterste  Paar  sehr  kräftig  und  lang,  sogar  etwas  länger  als  der  Schwanz  ein  wenig  vor  der 
Basis  des  Paares  breit  ist;  die  äusseren  Fortsätze  sind  kürzer  und  bedeutend  schmächtiger. 
Die  gewöhnlichen  6  Paar  Dornen  sitzen  in  zwei  Reihen,  welche  proximal  ziemlich  nahe  zu- 
sammengehen, jedoch  nach  dem  Ende  hin  stark  divergiren,  sodass  das  äusserste  Paar  in  der 
Nähe  des  Seitenrandes  entspringt;  schliesslich  sieht  man  an  der  Unterseite  eine  mediane  Längs- 
reihe von  vier  stark  gebogenen  Querlinien.  Der  distale  Abschnitt  des  Schwanzes  ist,  wie  gesagt, 
verhältnissmässig  kurz,  zugleich  aber  sehr  robust  und  äusserst  scharf  vom  proximalen  Abschnitt 
gesondert,  und  die  Gabel  nimmt  bei  weitem  über  die  Hälfte  bis  über  zwei  Dritttheile  der 
ganzen  Länge  desselben  ein.  Das  Labrum  (Fig.  4b)  ist  lang,  fast  doppelt  so  lang  wie  breit; 
die  proximale  Hälfte  hat  etwas  bauchige  Seitenränder  und  ist  etwas  breiter  als  die  distale 
Hälfte,    deren  Seitenränder    beinahe    parallel    und    dem  Ende  zu    ein    wenig  konvergirend    sind; 


Larven  der   Balaniden   und  Lepadiden,  27 


der  Endrand  ist  schwach  ausgebaucht;  von  jeder  Seitenecke  entspringt  ein  ansehnlicher,  läng- 
licher, dreieckiger  Zapfen  und  am  Seitenrande  ein  wenig  vor  selbiger  Ecke  befindet  sich  ein 
etwas  kleinerer,  namentlich  auch  schlankerer  Zapfen.  —  Die  Länge  des  Rückenschildes  beim 
grössten  Exemplar  ist  0,44  mm,  der  Abstand  vom  Stirnrande  bis  zur  Spitze  des  Schwanz- 
stachels 0,60  mm. 

Ich  bin  nicht  im  Stande  mit  Sicherheit  zu  bestimmen,  ob  diese  Art  den  Balanidae  oder 
Lepadidae  angehört.  Im  Habitus  gleicht  sie  am  meisten  den  Thieren  der  erstgenannten  Familie, 
und  in  der  Form  des  Schwanzes,  sowie  in  Form  und  Bewaffnung  des  Rostrums  finde  ich  eigentlich 
nichts,  das  sie  von  den  Balanidae  entfernt.  Dagegen  ist  mir  nicht  bekannt,  dass  man  bei 
irgend  einer  Larve  dieser  Familie  eine  solche  Anzahl  Drüsen  in  den  Vorderrand  und  Seitenrand 
des  Rückenschildes  ausmündend  gefunden  hat,  während  z.B.  Chun  (3)  bei  seinen  grossen, 
der  Lepas  oder  einer  nahestehenden  Gattung  angehörenden  Larven  ein  ähnliches,  jedoch  noch 
reicheres  System  von  in  die  grossen  und  kleinen  lateralen  und  frontalen  Fortsätze  und  Zapfen 
des  Rückenschildes  ausmündenden  Drüsen  gefunden  hat.  Ich  habe  es  jedoch  für  das  Wahr- 
scheinlichste gehalten,  dass  diese  Art  der  Familie  Balanidae  angehört. 

Fundort.      Canarienstrom  in  Lee  von  St.  Vincent:  PI.  (53  (2  Exemplare). 

b.   Lepadidae. 

Das  Material  dieser  Familie,  im  Ganzen  3  Arten,  wird  theilweise  auf  eine  etwas  andere 
Weise  als  die  Balanidennauplien  behandelt,  denn  theils  ist  eine  analytische  Uebersicht  ganz 
überflüssig,  theils  wird  es  zweckmässig  sein,  Nachweisungen  aus  der  Literatur  zu  Hülfe  zu 
nehmen. 

Ara u p lius  &. 
Tafel  II,  Fig.  5— 5  f. 

Junges  Stadium  (Fig.  5  —  5a).  Der  Rückenschild  ist  ein  wenig  länger  als  breit; 
die  Vordereckhörner  sind  ziemlich  kurz,  zur  Seite  gerichtet;  die  Hintereckhörner  fehlen.  Jeden 
Seitenrand  entlang  befinden  sich  4  niedrige,  abgerundete  Erhöhungen,  die  dritte  und  vierte 
weiter  von  einander  entfernt  als  die  anderen,  eine  ähnliche  Erhöhung  befindet  sich  an  der 
Stelle  des  Hintereckkornes,  und  diese  5  Paar  Erhöhungen  enthalten  den  Ausfuhrkanal  für  eine 
schmale  Drüse  (Fig.  5  a).  In  den  Vorderrand  mündet  ein  einzelnes  Paar  ähnlicher  Drüsen  aus, 
ihre  Erhöhung  ist  jedoch  nicht  observirt  worden;  schliesslich  befindet  sich  mitten  auf  dem  Hinterrande 
eine  kleine  Erhöhung,  die  nicht  der  Ausführungsgang  einer  Drüse  zu  sein  scheint.  Der  Schwanzstachel 
ist  sehr  lang,  bedeutend  länger  als  der  Rückenschild,  mit  zahlreichen  Spitzen  an  dessen  distaler  Hälfte. 
Der  Schwanz  reicht  nicht  vollkommen  bis  zur  Mitte  des  Schwanzstachels  und  weicht  von  allen 
mir  bekannten  Formen  ganz  besonders  ab  ;  der  am  meisten  in  die  Augen  fallende  Unterschied 
ist,  dass  er  über  die  Hälfte  seiner  Länge  durch  einen  nicht  allein  sehr  tiefen,  sondern  zugleich 
sehr  breiten,  am  Grunde  abgerundeten  Einschnitt  (Fig.  5b)  gespalten  ist.  An  der  Unterseite 
des  basalen  Theiles  ist  ein  ungepaarter,  kurzer,  breiter,  dreizipfeliger,  ziemlich  kleiner  Dorn 
vorhanden,   und  vor  diesem  befinden  sich   mehrere  Querreihen  äusserst  kleiner  Spitzen,  hingegen 

Hansen,  Cludoceren  und  Cirripedien.     (».  d. 


2S  Hansen,   Cladoceren  und   Cirripedien. 

fehlen  die  lateralen  Fortsätze  gänzlich.  Jeder  der  distalen  langen  Aeste  hat  an  der  Aussenseite 
in  der  Nähe  der  Basis  einen  mittellangen,  beinahe  zusammengedrückten,  spitzen  Dorn,  und  auf 
einer  Strecke  nahe  an  der  Mitte  einige  kleine  Dornen.  Das  Labrum  (Fig.  5  c)  ist  über  doppelt 
so  lang  wie  breit,  von  der  Basis  an  nimmt  es  etwas  über  das  erste  Viertel  sanft  an  Breite  zu, 
darauf  nimmt  es  bis  an  das  sehr  schmale,  abgestumpfte  Ende  sanft  an  Breite  ab,  und  innerhalb 
des  Endrandes  ist  die  Unterseite  mit  einigen  wenigen,  äusserst  kleinen  Spitzen  ausgestattet,  die 
beinahe  zu  klein  sind,  um  in  der  gewählten  Vergrösserung  abgebildet  zu  werden.  —  Die  Länge 
des  Bückenschildes  ist  0,23  mm,  der  Abstand  vom  Stirnrande  bis  zur  Spitze  des  Schwanz- 
stachels 0,54  mm. 

Jüngstes  Stadium  (wahrscheinlich  zweites)  (Fig.  5d).  Gleicht  sehr  dem  eben  be- 
schriebenen Stadium,  und  ist  beinahe  von  derselben  Länge,  nämlich  0,51  mm,  der  Bückenschild 
ist  jedoch  kleiner,  auffallend  schmäler  und  an  der  Eückenseite  nicht  vom  Schwanzstachel 
gesondert ;  ferner  habe  ich  nur  2  Paar  Drüsen  finden  können,  beide  lateral,  mit  ihren  Er- 
höhungen am  Seitenrande  des  Bückenschildes.  Der  zipfelförmige  Dorn  an  der  Unterseite  des 
Schwanzes  ist  zipfelförmiger  (Fig.  5e)  als  im  älteren  Stadium,  und  an  den  Aesten  des  Schwanzes 
fehlt  der  proximale  Aussendorn. 

Wegen  des  langen  Schwanzstachels  und  der  Form  des  Labrums  zeigt  dieser  Nauplius 
eine  nicht  geringe  Aehnlichkeit  mit  der  Larve  der  Dichelaspis  Darwini  Filippi,  deren  zweites 
Stadium  von  Groom  (6,  Fig.  168)  abgebildet  ist.  Er  weicht  indessen  von  der  Dichelaspis- 
Larve  darin  ab,  dass  dem  Labrum  der  mediane  Endfortsatz  fehlt,  ferner,  dass  die  Vordereck- 
hörner  bedeutend  kürzer  sind,  und  besonders  in  der  gänzlich  verschiedenen  Form  des  Schwanzes, 
welcher  bei  der  Dichel.  Darwini  in  einen  ungepaarten  Processus,  der  noch  länger  als  der 
Schwanzstachel  ist,  ausgezogen  ist.  Ob  unsere  Larve  demnach  der  Gattung  Dichelaspis  angehören 
kann,  ist  sehr  zweifelhaft,  dahingegen  ist  fast  Gewissheit  vorhanden,  dass  sie  der  Familie 
Lepadidae  angehört. 

Fundort.     Mündung  des  Bio  Tocantins :  PI.  105   (5  Exemplare). 

Na up  lius  i. 
Tafel  II,  Fig.  6— 6a. 

Die  vorliegenden  Larven  sind  sehr  jung,  vermuthlich  im  zweiten  Stadium ;  es  wird  am 
praktischsten  sein,  nur  einzelne  Züge  ihres  Baues  anzuführen  und  dann  einen  Vergleich  mit 
einem  Paar  von  Groom  dargestellter  Larven  vorzunehmen. 

Der  Bückenschild  ist  an  der  Bückenseite  nicht  vom  Schwanzstachel  abgesetzt,  welcher 
ungefähr  2'/2  mal  länger  als  das  Schild  ist;  die  Vordereckhörner  desselben  sind  bedeutend 
gebogen,  besonders  lang,  sogar  ein  wenig  länger  als  der  Bückenschild  lang  ist.  Der  in  einen 
ungemein  langen  ungepaarten  Processus  ausgezogene  Schwanz  ist  von  der  Länge  des  Schwanz- 
stachels und  endigt  in  einer  sehr  kurzen  Gabel.  Das  Labrum  scheint  kaum  doppelt  so  lang  wie 
breit  zu  sein,  es  ist  etwas,  jedoch  nicht  weit  hinter  der  Mitte  verengt,  und  dessen  distaler 
Theil  (Fig.  6  a)  ist  am  Ende  beinahe  gerade  abgeschnitten  und  dort  mit  einem  ansehnlichen, 
dreieckigen    medianen  Fortsatz    und    einem    etwas    kürzeren    und    nicht    ein  Drittel    so    breiten, 


Larven   der  Lepadiden.  29 


von  jeder  Seitenecke  ausgehenden  Fortsatz  versehen;  ein  wenig  von  diesem  letztgenannten  Fort- 
satz ab,  an  der  Unterseite,  etwas  vom  Seitenrande  entfernt,  ist  ein  kleiner  Dorn  sichtbar.  — 
Beim  grössten  Exemplar  ist  der  Abstand  vom  Vorderrand  des  Rückenschildes  bis  zur  Spitze 
des  Schwanzstachels  0,75  mm. 

Dieser  Nauplius  gleicht,  nach  Groom's  Abbildung  (6,  Fig.  156),  sehr  dem  zweiten 
Stadium  der  Lepas  anatifera  L.;  die  wesentlichsten  Unterschiede  sind,  dass  Schwanzstachel  und 
Schwanz  im  Verhältniss  zum  Körper  bedeutend  länger  als  bei  der  genannten  Lepas-h&rxe  sind, 
und  dass  der  Schwanz  in  einer  kleinen  Gabel  endigt.  Dem  genannten  Autor  zu  Folge  (6,  206) 
zeigt  dieser  letzte  Charakter  an,  dass  unsere  Larve  der  Gattung  Conchoderma  angehören  muss. 
In  seiner  Figur  166  hat  Grooni  das  zweite  Larvenstadium  des  Conchoderma  virgatum  (Spengl.) 
abgebildet,  und  seine  Darstellung  der  Gabel  des  Schwanzes  stimmt  gut  mit  meinen  Exemplaren 
überein,  seine  Abbildung  hingegen  zeigt  ein  Thier,  bei  dem  ein  grösserer  Theil  des  Schwanzes 
und  des  Schwanzstachels  fernrohrartig  in  die  basale  Partie  dieser  Organe  hineingeschoben  ist, 
so  dass  man  nicht  beurtheilen  kann,  wie  lang  sie  sind,  wenn  sie  zur  vollen  Entwicklung  gelangt 
sind;  seine  Fig.  166  ist  vielleicht  auch  nicht  genau  in  der  Darstellung  des  Labruni  und  der 
Vordereckhörner.  Das  Resultat  ist  also,  dass  die  vorliegenden  Larven  wahrscheinlich  zur 
Gattung  Conchoderma  gehören  (vorausgesetzt,  dass  man  bei  keiner  jungen  Lepas-harve  einen 
gabelgezweigten  Schwanz  vorfinden  kann,  wofür  man  jedoch  keine  Gewissheit  hat)  und  dass  sie 
vielleicht  dem  Conch.  virgatum  —  in  den  Gewässern,  woher  die  Larven  stammen,  einer  sehr 
gewöhnlichen  Art  —  angehören. 

Fundorte.  Sargasso-See :  PI.  53  (1  Exemplar);  Nördl.  Aequatorialstrom :  PI.  64 
(1  Exemplar,  bei  dem  der  distale  Theil  des  Schwanzes  freilich  abgebrochen  war,  der  übrigens 
mit  den  andern  Exemplaren  gut  übereinstimmte),  PI.  65   (1   Exemplar). 

Na  u  p  I  i  us  k. 
Tafel  II,  Fig.  7  — 7  b. 

Von  sehr  grossen  Cirripedienlarven  liegen  im  Ganzen  4  Exemplare  vor,  jedes  auf 
anderer  Station  gefangen,  jedoch  alle  zu  derselben  Art  gehörend.  2  Exemplare  sind  nicht 
völlig  erwachsen,  welches  daran  zu  erkennen  ist,  dass  das  eine  nur  3  Paar,  das  andere  nur 
4  Paar  in  zwei  Längsreihen  an  den  basalen  Theil  des  Schwanzes  gestellte  Dornen  hat,  während 
die  zwei  erwachsenen  Exemplare  wie  gewöhnlich  6  Paar  besitzen  (Fig.  7  a).  Im  Uebrigen 
stimmen  alle  4  Exemplare  genau  in  der  Anzahl  der  Fortsätze  und  der  Dornen  am  Rande  des 
Rückenschildes  überein,  aber  leider  sind  bei  allen  Exemplaren  sowohl  Rückenstacbel  als  Schwanz- 
stachel und  Schwanz  mehr  oder  weniger  defekt. 

Das  grösste  Exemplar  ist  das  am  besten  erhaltene,  und  meine  drei  Abbildungen  sind  nach 
demselben  ausgeführt.  Der  Rückenschild  ist  in  der  Mittellinie  1,2  mm  lang  (von  der  Spitze  des 
längsten  Frontaldornes  an  bis  zur  Spitze  eines  Hintereckliornes  1,6  mm),  der  erhaltene  Theil  des 
Schwanzstachels  ist  beinahe  8  mm  lang,  und  ein  wahrscheinlich  nicht  ganz  kurzes  Stück  ist  ab- 
gebrochen; der  erhaltene  Theil  des  Schwanzes  ist  fast  so  lang  wie  der  erhaltene  Theil  des  Schwanz- 
stachels, da  er  jedoch  in  seinem  äussersten  Theile  dünner  ist  als  letztgenannter,  ist  wahrscheinlich  nur 

Hansen.  dadoeeren  und  Cirripedien.     (j.  (1. 


30  Hansen,   Cladoceren   und   Cirripedien. 


ein  kleineres  Stück  von  demselben  abgebrochen;  der  erhaltene  Theil  des  kräftigen  Rückenstachels 
ist  kurz,  aber  bei  einem  Paar  anderen  Exemplaren  ist  ein  einige  wenige  Millimeter  langes  Stück 
erhalten,  sodass  man  nach  diesem  und  nach  der  Dicke  desselben  an  der  Spitze  behaupten  kann, 
dass  der  Rückenstachel  lang  gewesen  ist,  aber  doch  wenigstens  etwas  kürzer  als  der  Schwanz- 
stachel. Ein  grosser  Theil  der  vordersten  Hälfte  der  Oberseite  des  Rückenschildes  ist  mit 
zahlreichen,  jedoch  äusserst  kleinen  Spitzen  besetzt  (die  in  Fig.  7  a  angedeutet  sind,  während 
Eig.  7  unter  allzu  geringer  Vergrößerung  gezeichnet  ist,  um  dieselben  sichtbar  zu  machen). 
Der  Vorderrand  des  Rückenschildes  ist  mit  4  in  die  Augen  fallenden  Dornen  bewaffnet,  das  der 
Mittellinie  zunächst  sitzende  Paar  ist  jedoch  nicht  halb  so  lang  wie  das  andere  Paar,  und  eben 
ausserhalb  eines  jeden  dieser  langen  Dornen  befindet  sich  ein  äusserst  kleiner  Zapfen,  welcher 
an  der  linken  Seite  meiner  Figur  deutlich  zu  erkennen  ist,  während  er  an  der  rechten  Seite 
fast  verschwunden  war.  In  der  Mitte  jedes  Seitenrandes  befindet  sich  ein  sehr  langer 
Processus,  der  recht  passend  als  Lateral  hörn  bezeichnet  werden  kann,  zwischen  diesem  und  dem 
Vordereckhorne  befinden  sich  4  Dornen,  von  denen  der  vorderste  sehr  kurz,  der  nächste  lang 
und  die  zwei  folgenden  ziemlich  kurz  sind ;  zwischen  dem  Lateralhorn  und  dem  Hintereckhorne 
befinden  sich  6  Dornen,  von  denen  der  vierte  lang,  der  fünfte  kurz,  sogar  sehr  kurz,  und  die 
anderen  4  ziemlich  kurz  sind ;  endlich  befindet  sich  beim  Uebergang  zwischen  dem  Innenrand 
des  Hintereckhornes  und  dem  gebogenen  Hinterrand  des  Rückenschildes  ein  ziemlich  kurzer 
Dorn.  Das  Labrum  ist  besonders  eigenthümlich,  aber  die  sorgfältig  ausgeführte  Abbildung 
Fig.  7  b  wird  gewiss  genügen,  um  einer  nothwendig  langen  Beschreibung  entgehen  zu  können 
(was  auch  sehr  berechtigt  ist,  da  die  Darstellungen  der  Autoren  des  Labrums  der  nahe- 
stehenden Larven  mir  nicht  detaillirt  und  genau  genug  vorkommen,  um  Artencharaktere  durch 
einen  Vergleich  erwerben  zu   können). 

In  der  Literatur  liegen  Beschreibungen  und  Abbildungen  von  im  Ganzen  4  Arten  sehr 
grosser  »Lepadidenlarven«  mit  ausserordentlich  langem  Schwanzstachel  vor,  nämlich  die  Larve 
der  Lepas  fascicularis  Ell.  &  Sol.,  die  von  Willem  oes-Sukm  (12)  dargestellt  ist,  und  die  3 
von  Chun  (3)  dargestellten  Larven,  welchen  dieser  Autor  die  Namen  Nauplius  eques,  X.  hastatus 
und  N.  loricatus  beigelegt  hat,  ohne  jedoch  irgend  eine  von  ihnen  auf  das  entwickelte  Cirriped 
zurückführen  zu  können.  Die  zwei  Autoren  haben  vollkommen  ausgewachsene  Exemplare  (mit 
den  6  Paar  Dornen  an  dem  basalen  Theile  des  Schwanzes)  aller  Arten  dargestellt.  Von  den 
letztgenannten  Formen  unterscheidet  sich  der  N.  hastatus  stark  von  unserer  Larve  dadurch,  dass 
der  Rückenstachel  fehlt,  und  dass  er  weniger  und  anders  vertheilte  Dornen  längs  den  Seiten 
des  Rückenschildes  hat;  der  Ar.  loricatus  weicht  besonders  darin  ab,  dass  sein  Rückenstachel 
jedenfalls  nicht  länger  als  eines  der  Hintereckhörner  ist,  sowie  dass  er  im  Ganzen  nur  4 
(1  langen  und  3  ziemlich  kurze)  Dornen  zwischen  Lateralhorn  und  Hintereckkorn  besitzt.  Der 
N.  eques  hat,  wie  unsere  Larve,  einen  besonders  langen  Rückenstachel,  unterscheidet  sich  jedoch 
augenblicklich  durch  die  Bewaffnung  des  Vorderrandes  des  Rückenschildes,  der  nur  ein  Paar 
Dornen  hat,  sowie  durch  die  Bewaffnung  von  dessen  Seitenrand,  indem  sich  z.  B.  zwischen  dem 
Lateralhorn  und  dem  Hintereckhorn  im  Ganzen  nur  3  (1  langer  und  2  kurze)  Dornen  befinden. 
Endlich  wird  ein  Vergleich  meiner  Fig.  7  mit  Willem  o  es- Suhm's  grosser  Abbildung  (Fig.  22) 


Larven   der  Lepadiden,   Cypris-Stadien.  31 


des  letzten  Stadium  der  Larven  der  Lepas  fascicularis  mehrere  Differenzen  sowohl  in  der  Zahl 
als  in  relativer  Länge  der  frontalen  und  lateralen  Dornen  aufweisen.  /..  B.  hat  der  Nauplius  k 
nur  3  ziemlich  kurze  Dornen  zwischen  dem  Lateralhorn  und  dem  weiter  nach  hinten  sitzenden 
langen  Dorn,   während  Sulim's  Larve  deren  4  hat.  Ich  mache  hier  ausdrücklich  auf  diese 

Verhältnisse  aufmerksam,  welche  in  Zukunft  von  der  grössten  Bedeutung  für  die  Sonderung 
der  verschiedenen  Larvenspecies  sein  werden,  wenn  diese  einst  in  Menge  gesammelt  und  zu 
den  entwickelten  Thieren  zurückgeführt  werden. 

Die  Wahrscheinlichkeit  ist  sehr  gross,  dass  der  Nawplius  k  zu  einer  der  Arten  der  Gattung 
Lepas  gehört,  dies  lässt  sich  jedoch  nicht  mit  absoluter  Sicherheit  bestimmen,  und  ich  will 
mich  damit  begnügen,  auf  meine  früheren  Bemerkungen  Seite  17  über  Lepas  und  Conckoderma 
sowie  über  Chun's  grosse  Larven  hinzuweisen. 

Fundorte.  Nördl.  Aequatorialstrom :  J.  N.  124  (1  Exemplar,  dasjenige,  welches  ab- 
gebildet ist);  Guineastrom:  PL  68  (1  ausgewachsenes  Exemplar)  J.  N.  164  (1  Exemplar,  das 
jüngste);  Südl.  Aequatorialstrom;   J.  X.  180  (1   Exemplar,  das  nächstjüngste). 

Es  lassen  sich  hier  vielleicht  ein  paar  Bemerkungen  über  die  sehr  grosse  und  eigenthüm- 
liche  Larve  einschalten,  die  Dohrn  (5)  dargestellt,  und  der  er  den  unpassenden  Namen 
Archizoea  gigas  gegeben  hat.  Es  ist  eine  Cirriped-Larve  im  letzten  Stadium  (sie  hat  6  Paar 
Dornen  an  dem  basalen  Theile  des  Schwanzes)  und  wegen  der  Fortsätze  des  Rückenschildes  und 
reicher  Ausstattung  mit  Drüsen  (wozu  Eigentümlichkeiten  im  Labrum  kommen)  muss  man 
annehmen,  dass  sie  zur  Familie  der  Lepadidae  gehört,  jedoch  in  mehreren  Beziehungen,  z.  B. 
durch  die  Form  des  distalen  Theiles  des  Labrums,  weit  von  allen  mir  bekannten  Formen  ab- 
weicht. Sie  wurde  nach  Exemplaren  von  der  Küste  von  Chile  beschrieben  und  später  vom 
»Challenger«  ausserhalb  der  Südküste  Australiens  gefunden,  aber  wenn  Willem  o  es-  S  uhm 
annimmt  (12,  137),  dass  sie  zur  Lepas  australis  Ell.  &  Sol.  gehört,  so  kann  dieses,  meines  Er- 
achtens,  nicht  richtig  sein,  denn  nicht  allein  durch  ihre  Körperform  und  den  an  Drüsen  über- 
wältigenden Beichthum  des  Rückenschildes,  sondern  vornehmlich  durch  die  Form  des  Labrums, 
entfernt  sie  sich  so  weit  von  der  Larve  des  L.  fascicularis,  dass  sie  kaum  irgend  einer  Art  der 
Gattung   Lepas  angehören   kann. 


C.    Cypris-Stadien  (Puppen)  der  Cirripedia  genuina. 

Wenn,  wie.  oben  erwähnt,  unsere  systematische  Kenntniss  der  genuinen  Cirripedien-Larven 
mit  Recht  als  gering  bezeichnet  ist,  da  sie  nur  aus  verhältnissmässig  kleinen  Bruchstücken 
besteht  und  verschiedene  von  diesen  Bruchstücken  sogar  in  der  Qualität  ziemlich  dürftig  sind, 
so  kann  unsere  systematische  Kenntniss  ihres  Cypris-  (oder  Puppen-)  Stadiums  geradezu  als 
diminutiv  bezeichnet  werden.  Mehrere  Autoren  haben  den  anatomischen  Bau  des  Cypris-Stadiums 
einer  einzelnen  Art  oder  dessen  weitere  Entwicklung  zu  einem  Oirriped  behandelt,  verweilten 
jedoch  fast  nur  bei  der  Anatomie  und  Morphologie,  während  die  Darstellung  der  untersuchten 
Puppe,    vom    systematischen  Gesichtspunkt  aus    betrachtet,    in  der  Regel  sehr  massig  ist.     Der 

Hansen,  Cladoceren  und  Cirripedien.     fcl.  il. 


32  Hansen,   Cladoceren  und   Cirripedien. 


Autor,  welcher  die  grösste  Anzahl  dieser  Puppen  untersucht  hat,  ist  Darwin,  er  erwähnt 
(4,  II,  112),  dass  er  10  Arten  untersucht  habe;  seine  Beschreibung  der  Form  und  Skulptur  der 
Schalen  ist  leider  zu  kurz  gefasst  und  von  allzu  wenigen  Abbildungen  begleitet,  als  dass  man 
mit  Sicherheit  die  meisten  seiner  untersuchten  Formen  wird  wiedererkennen  können  -  -  und  dies  ist 
um  so  mehr  zu  beklagen,  als  er  alle  10  Formen  auf  die  Arten  der  entwickelten  Cirripedien 
zurückführen  konnte.  Uebrigens  schreibt  er:  »In  the  pupae  of  alle  these  [6]  genera  there  is 
a  most  close  general  agreement  in  structure,  excepting  in  minute  details:  I  was  surprised  to 
find  exactly  the  samme  slight  differences  in  the  spines  of  the  first  pair  of  natatory  legs,  as 
compared  with  the  succeeding  pairs,  in  Baianus  Hameri  as  in  Lepas. <i  Nur  die  Alcippe  weicht 
hiervon  ab,    was  ja  auch  zu  erwarten  war.  Das,    was    andere  Autoren  zu    den  Fragen,    die 

hier  von  Interesse  sind,  beigetragen  haben,  ist  höchst  unbedeutend,  kaum  der  Rede  werth. 

Die  Cypris-Stadien  können  auf  zweierlei  Weise  herbeigeschafft  werden,  theils  dadurch, 
dass  man  sie,  während  sie  noch  umherschwimmen,  mit  pelagischem  Netze  fängt,  theils  dadurch, 
dass  man  sie  sammelt,  nachdem  sie  sich  festgesetzt  haben.  Die,  welche  schwimmend  gefangen 
werden,  kann  man  in  der  Regel  durchaus  nicht  direkt  bestimmen,  dennoch  kann  es  von 
Wichtigkeit  sein  sie  zu  fangen,  wenn  sie  in  Menge  zusammen  mit  zahh'eichen  Larven  einer 
einzelnen  Art  auftreten,  denn  dann  ist  sehr  häufig  grosse  Wahrscheinlichkeit  vorhanden,  dass 
Larven  und  Puppen  derselben  Art  angehören.  Unsere  Kenntniss  der  Puppen  muss  sich  jedoch 
besonders  auf  die  Einsammlung  von  Exemplaren,  die  sich  festgesetzt  haben,  begründen,  man 
findet  dann  nicht  selten  sowohl  Puppen  als  ganz  kleine  und  grössere  entwickelte  Thiere  der- 
selben Art,  die  eine  Kolonie  bilden. 

Meine  Kenntniss  der  Formen  der  Puppen  ist  zwar  gering,  aber  doch  genügend  um 
feststellen  zu  können,  dass  sich  recht  bedeutende  Verschiedenheiten  in  der  Form  und  Skulptur 
der  Schalen  innerhalb  der  Familie  Lepadidae  vorfinden  (Darwin  hat  schon  [4,11,  112 — 113] 
die  Differenzen  zwischen  den  Schalen  aller  4  ihm  bekannten,  der  Gattung  Lepas  angehörenden 
Puppen  erwähnt),  während  weit  grössere  Einförmigkeit  innerhalb  der  Balanidae  zu  herrschen 
scheint,  jedenfalls  innerhalb  einiger  der  Gattungen.  Dieser  mein  Ausspruch  über  die  Puppen 
der  Lepadidae  ist  hauptsächlich  auf  Material  begründet,  welches  nicht  zu  der  Plankton- 
Expedition  gehört. 

Das  ganze  Material  ist  pelagisch  gefangen  worden.  Dasjenige,  welches  von  der  eigent- 
lichen Plankton-Expedition  stammt,  besteht  aus  einer  grossen  Art  (2  Exemplare  von  PI.  78 
und  PL  80)  der  Gattung  Lepas  oder  einer  nahestehenden  Gattung  angehörend,  und  aus  einer 
Menge  mittelgrosser  Puppen.  Diese,  die  wahrscheinlich  alle  zu  der  Familie  Balanidae  zurück- 
geführt werden  müssen,  gehören  sicher  mehreren  Arten  an,  zeigen  jedoch  sehr  grosse  Ueber- 
einstimmung  in  Grösse,  Form  u.  s.  w.  Da  ich  nicht  im  Stande  bin  irgend  eine  von  ihnen  zu 
bestimmen,  und  da  ich,  besonders  wegen  der  Art  und  Weise  wie  sie  gefangen  sind,  nur  schwache 
Anhaltspunkte  gewinne  äusserst  nahestehende  Formen  von  einander  zu  sondern,  habe  ich  mich  auf 
keinen  Versuch  in  dieser  Richtung  eingelassen,  und  es  am  richtigsten  gefunden  keine  wirkliche 
Bearbeitung  zu  versuchen.  Ich  begnüge  mich  damit  3  Puppen  unter  derselben  Vergrösserung 
abzubilden,  um  den  wirklich  sehr  grossen  Unterschied  in  der  Grösse  zu  illustriren,  nämlich  die 


Cypris-Stadien  der  genuinen  Cirripedien.  '&?, 


grosse  Lepadid-Form  (Taf.  II,  Fig.  10),  vermuthlich  eine  Baianus  -Puppe  (Fig.  9)  und  eine  von 
Dr.  Schott  im  Brazilstrom  (25  °  39'  S.  B.,  36  °  21' W.  L..  Oberfläche)  gefischte  äusserst  kleine 
Art,  die  kleinste,  welche  ich  überhaupt  gesehen  habe  (Fig.  8);  ferner  ist  eine  Puppe,  die  zu- 
gleich mit  dem  Nauplius  £  (letztes  Stadium)  gefangen  ist  (Fig.  1 1)  unter  derselben  Yergrösserung 
wie  die  Larve  (Fig.  3)  abgebildet,  und  ein  Vergleich  dieser  zwei  Abbildungen  wird  also  die 
relative  Grösse  dieser  beiden  Entwicklungsstadien  erweisen. 

Auf  Figur  10,  welche  die  grosse,  1,74  mm  lange  Puppe  darstellt,  ist  die  Skulptur  weg- 
gelassen; Fig.  10a  zeigt  hingegen  unter  stärkerer  Vergrösserung  das  Hinterende  der  linken 
Schale  mit  ihrer  dichten  Streifung  von  Rillen  und  Kielen,  und  so  sind  die  Seiten  der  ganzen 
Schale  geschmückt.  Fig.  10  erweist  ausserdem,  dass  die  Schalen  nicht  symmetrisch  sind,  indem 
sie  die  Bauchseite  entlang  wechselweise  ein  wenig  übereinander  hinausragen.  (Ein  ähnlicher 
Mangel  an  Symmetrie  ist  bei  einigen  Ostracoden  anzutreffen.)  Diese  grosse  Puppe  gehört 
möglicherweise  zu  der  Lepas  anserifera  L.  Darwin  hat  nämlich  Puppen  von  4  Arten  (L.  pecti- 
nata,  L.  australis,  L.  fascicularis  und  L.  anatiferd)  gehabt,  und  er  sagt  von  der  Puppe  der  L.  pecti- 
nata:  »the  two  posterior  points  of  the  carapace  are  produced  into  two  short  spines.«  Es  lä-st 
sich  also  voraussetzen,  dass  sich  derartige  Fortsätze  bei  keiner  anderen  der  drei  von  Darwin 
gesehenen  Arten  vorfinden,  während  sie  bei  unserer  Form  gefunden  werden.  Darwin's  Angabe 
über  die  Skulptur  der  L.  pectinata  passt  hingegen  gar  nicht  für  die  Plankton-Art,  die  also  zu 
einer    andern  Art    gehören  muss.     Willemoes-Suhm  sagt  jedoch    (12,  145)    von    der  Puppe 

der  Lepas  fascicularis:   »The shell  has  an  oval  shape,  but  is  pointed  at  the  posterior  end«, 

wenn  aber  der  Umriss  seiner  Fig.  24  nur  einigerrnassen  genau  ist,  unterscheidet  sich  seine  Art 
nicht  wenig  von  der  meinigen. 

Die  Gattung  Lepas  enthält  nun  nur  noch  2  andere  Arten,  die  in  den  tropischen  Theilen 
des  atlantischen  Meeres  zu  finden  sind,  nämlich  Lepas  Hillii  und  Lepas  anserifera,  und  da  die 
Puppe  der  L.  Hillii  und  die  grosse  Puppe  des  Conchoderma  virgatum,  von  denen  beiden  unser 
Thier  sehr  abweicht,  mir  bekannt  ist,  so  ist  also  ganz  wohl  die  Möglichkeit  vorhanden,  dass  es 
zu  der  L.  anserifera  gehört,  und  diese  Annahme  gewinnt  an  Wahrscheinlichkeit  dadurch,  dass 
das  entwickelte  Thier  dieser  Art  sehr  grosse  Aehnlichkeit  und  ziemlich  nahe  Verwandtschaft 
mit  der  Lj.  pectinata  darbietet,  deren  Puppe,  wie  oben  erwähnt,  einen  unserer  Art  ähnlichen 
Umriss  hat. 

Fundorte  der  Cypris-Stadien.  Golfstrom:  PI.  2  (1  Exemplar,  abgebildet  Taf.  II. 
Fig.  11,  und  gehört  wahrscheinlich  zu  dem  Nauplius  'L);  Kanarienstrom  in  Lee  von  St.  Vincent: 
PL  63  (1  Exemplai-);  Südlicher  Aequatorialstrom:  PL  78  (1  Exemplar,  die  grosse  Art),  PL  80 
(1  Exemplar,  die  grosse  Art),  PL  103  (1  Exemplar),  PL  104  (6  Exemplare),  PL  112  (30  Exem- 
plare), PL  113  (4  Exemplare);  Küstenbank  und  Mündung  des  Rio  Tocantins:  PL  105  (4  Exem- 
plare), PL  106  (5  Exemplare;  das  eine  von  diesen  ist  auf  Taf.  II,  Fig.  9  abgebildet  und 
gehört  sehr  wahrscheinlich  zu  dem  Nauplius  y),  PL  108  (69  Exemplare),  PL  110  (4  Exemplare); 
Sargasso  See  PL  120  (4  Exemplare). 


Hansen.  Cladoceren  und  Cirripedien.     G.  d. 

5 


34  Hansen,   Cladoceren  und  Cirripedien. 


Vorkommen  und  Verbreitung. 

Das  Material  der  entwickelten  Thiere  der  Expedition  giebt  keinen  Anlass  zur  Besprechung, 
wohingegen  das  Vorkommen  und  die  Verbreitung  der  Entwicklungsstadien  etwas  genauer  unter- 
sucht werden  müssen;   die  Larven  und  Puppen  werden  recht  naturgemäss  zusammen  behandelt. 

Ueber  die  wesentlichsten  Züge  des  Vorkommens  und  der  Verbreitung  der  genuinen 
Cirripedien  erwirbt  man  sich  mit  Leichtigkeit  einen  Ueberblick  dadurch,  dass  man  Darwins 
grosse  und  sehr  inhaltsreiche  Monographie  durchsieht.  Da  seit  der  Herausgabe  dieses  Werkes 
(1851  und  1854)  fast  ein  halbes  Jahrhundert  vei'flossen  ist,  sind  selbstverständlich  eine  Keihe 
Beiträge  zu  der  geographischen  Verbreitung  vieler  Arten  publizirt  worden,  dies  ist  aber  ver- 
hältnissmässig  von  geringer  Bedeutung  für  die  Betrachtungen,  die  hier  angestellt  werden  sollen. 
Ferner  sind  insbesondere  von  Hoek  (8)  und  Aurivillius  (1)  eine  Menge  in  grösseren  und 
grossen  Tiefen  gefangener  Arten  aufgestellt,  von  denen  die  meisten  der  reichen  Gattung  Scalpellwn 
angehöreji ;  da  aber  einige  und  vielleicht  die  meisten  derselben  eine  abgekürzte  Metamorphose 
haben,  und  ihre  Brut  sich  nicht  im  Material  der  Plankton-Expedition  vorfindet,  gehen  diese 
Betrachtungen  sie  nichts  an.  Endlich  ist  eine  Reihe  neuer  Arten  von  den  insbesondere  auf 
Decapoden  lebenden  Gattungen  Poecilasma  Darw.  und  Dichelasjns  Darw.  aufgestellt  worden,  da 
aber  die  meisten  dieser  Arten  dem  Indisch-Chinesischen  Meere  angehören,  und  fast  alle  nur  in 
einer  einzigen  Lokalität  gefangen  worden  sind,  wird  diese  Erweiterung  unserer  Kenntniss  auch 
keinen  ändernden  Einfluss  auf  das  Folgende  haben. 

Eine  Durchsicht  von  Darwins  Werk  ergiebt  das  Resultat,  dass  die  meisten  Arten 
reine  Küstenformen  sind,  dass  jedoch  eine  recht  bedeutende  Anzahl  einer  Reihe  von  Gattungen 
beider  Familien  angehörender  Arten  entweder  auf  Gegenständen,  die  im  offenen  Meere  umher- 
treiben, festsitzen,  oder  sich  an  Schiffe  festheften  und  auf  diese  Weise  überall  umhergeführt 
werden,  oder  endlich  auf  Wirbelthieren  festsitzen,  die  weit  hinaus,  bis  mehrere  hundert  Meilen 
vom  Lande  entfernt,  umherschwimmen.  Diese  Arten  kann  man  in  gewisser  Weise  Hochsee-Formen 
nennen,  aber  selbstverständlich  werden  die  meisten  von  ihnen  häufig  und  die  übrigen  wenigstens 
bisweilen  in  der  Nähe  der  Küsten  angetroffen.  Ueber  2  der  6  von  Darwin  angenommenen 
Arten  der  Gattung  Lepas  wird  man  oben  (p.  15)  reichliche  Aufklärung  finden,  und  für  die 
andern  4  Arten  gilt  wesentlich  dasselbe;  Conchoderma  virgatum  (Spengl.)  heftet  sich  an  Schiffe, 
Tang,  Meeres-Schildkröten  u.  s.  w.,  Conch.  auritum  (L.)  an  Schiffe  und  an  Coronula  auf  Wall- 
fischen; Alepas  parasita  S.  Rang  ist  an  Medusen  aufgehängt.  Einige  Arten  der  Gattung  Baianus 
heften  sich  häufig  an  Schiffe,  Xenobalanus,  Coronula  und  Tubicinella  an  verschiedene  Wallfische, 
ein  Paar  Arten  der  Chelonobia  an  Meeres-Schildkröten;  Platylepas  ist  »imbedded  in  turtles,  sea- 
snakes  and  manatee«. 

Die  Larven  und  Puppen  der  littoralen  Arten  leben  selbstverständlich  wesentlich  in  der 
Nähe  der  Küsten,  können  jedoch,  ebenso  wie  die  Larven  anderer  an  der  Küste  lebender 
Crustaceen,  mit  den  Strömen  kürzere  oder  längere  Strecken  ins  Meer  hinaus  geführt  werden. 
Da  man  aber  mit  Bezug  auf  keine  einzige  Art  weiss,  wie  viel  Zeit  die  Entwicklung  von  dem 
Herauskriechen  aus  dem  Ei    bis  zur  Festhaftung  der  Puppe    erfordert,    lässt    sich,    selbst    wenn 


Vorkommen  und   Verbreitung  der  genuinen   Cirripedien.  35 


man  die  Schnelligkeit  und  Richtung  der  Strömung  kennt,  doch  keine  Berechnung  über  die 
Distance,  wohin  die  Entwicklungsstadien  geführt  werden,  anstellen.  Selbstverständlich  kann 
man  jedoch  behaupten,  dass  die  älteren  Stadien  und  namentlich  die  Puppen  in  grösserer  Ent- 
fernung als  die  jüngsten  Stadien  angetroffen  werden  können.  Die  Larven  und  Puppen  hingegen, 
die  den  obenerwähnten  »pelagischen«  Arten  angehören,  werden  natürlich  bald  in  der  Nähe 
der  Küsten,  bald  und  gewiss  am  häufigsten  im  offenen  Meere  gefunden. 

Für  die  geographische  Verbreitung  der  Entwicklungsformen  gilt  natürlich  dasselbe  wie 
für  die  entwickelten  Thiere,  insofern,  dass,  wenn  Exemplare  von  den  Arten,  die  in  den  tropischen 
und  den  wärmeren  temperirten  Meeren  heimisch  sind,  an  Schiffsböden  oder  an  Treibholz  in  ein 
ziemlich  kaltes  Meer  geführt  werden,  die  Brut,  die  sie  absetzen,  sich  nicht  entwickeln  kann. 
Aus  Darwins  Werk  geht  hervor,  dass  in  den  arktischen  und  in  den  kältesten  der  temperirten 
Meeresstrecken  nur  einige  wenige  Arten  hausen,  während  die  tropischen  und  subtropischen 
Meere  eine  ziemlich  grosse  Menge  Arten  enthalten.  Ferner  erweist  es  sich,  dass  zahlreiche 
Arten  eine  verhältnissmässie,  grosse  geographische  Verbreitung  haben,  und  mehrere  Arten  sind 
in  den  meisten  oder  in  allen  warmen  und  warm  temperirten  Meeren  verbreitet. 

Diese  Zusammenstellung  liefert  die  wesentlichsten  Züge  über  das  Vorkommen  und  über 
die  Verbreitung  der  Entwicklungsstadien  (ausgenommen  in  bathyrnetrischer  Hinsicht),  und  habe 
ich  mich  veranlasst  gefühlt  dieselbe  vorzunehmen,  damit  sie  als  Einleitung  zur  Uebersicht  des 
Materials  der  Expedition  dienen  könne.  Dies  ist  zwar  ziemlich  klein,  es  zeigt  sich  aber, 
dass  die  Resultate,  die  es  aufzuweisen  hat,  mit  dieser  allgemeinen  Darstellung  gut  überein- 
stimmen. 

Das  Material  der  Expedition  enthält  im  Ganzen  53  Nauplien,  die  auf  10  Arten  zurück- 
geführt sind.  Von  diesen  Exemplaren  sind  3  mit  dem  Vertikalnetz  auf  3  verschiedenen  Stationen 
erbeutet  worden,  50  Exemplare  in  10  ipiantitativen  Planktonfängen.  Von  den  Cypris- 
Stadien  habe  ich  131  Exemplare  gesehen,  alle  in  den  quantitativen  Planktonfängen  auf 
13  Stationen  erbeutet,  und  auf  4  von  diesen  wurden  Larven  und  Puppen  gemeinschaftlieh 
erbeutet.  Alle  181  in  19  quantitativen  Planktonfängen  erbeuteten  Entwicklungsstadien  sind 
leicht  in  der  folgenden  Tabelle  zu  überblicken. 

Es  wird  von  einigem  Interesse  sein,  diese  Tabelle  mit  Hülfe  der  Karte  etwas  näher  zu  unter- 
suchen. Man  sieht  sogleich,  dass  nicht  weniger  als  36  von  sämmtlichen  50  Rauplien  und  S2  von 
sämmtlichen  131  Puppen,  also  118  von  sämmtlichen  in  den  quantitativen  Planktonfängen  vor- 
kommenden Entwicklungsstadien  auf  den  unter  »Küstenbank  und  Mündung  des  Rio  Tocantins 
angeführten  Stationen  erbeutet  worden  sind,  es  bleiben  also  14  Nauplien  und  49  Puppen,  im 
Ganzen  63  Exemplare  übrig.  Ferner  sieht  man,  dass  2  Exemplare  (Nauplius  ß)  »im  Hafen  von 
St.  Georges«  erbeutet  worden  sind;  6  Exemplare  (3  vom  Nauplius  a,  2  Nauplius  r\  und  1  Puppe) 
nahe  bei  St.  Vincent,  3  Exemplare  (2  Nauplius  £,  und  1  Puppe)  ca.  4  Meilen  von  den  Hebriden 
und  endlich  2  Exemplare  (1  Nauplius  a  und  1  Nauplius  i)  ca.  •'»  Meilen-  von  Boavista  entfernt 
gefangen  sind.  Summirt  man  diese,  die  wahrscheinlich  alle  als  von  den  Küsten  herrührend 
betrachtet  werden  müssen,  und  subtrahirt  sie  von  dem  obenerwähnten  Rest,  so  erhält  man 
3  Nauplien  und  47   Puppen,  im  Ganzen  50  Exemplare  (zwischen  einem  Drittel  und  Viertel  der 

Bansen,  Cladoceren  und  Cirripedien.     U.  d. 


3t> 


Hansen,   Cladoceren   und   Cirripedien. 


Datum 

PI.  Nr. 

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2 
S 

50 

Tiefe 

in 

Metern 

Juli      19  aa 
»        19aß 
August  10  a 

»        20  b 
»        29 
»        30  a 
September    1  a 
»           3  a 
»           8a 
»           9  a 
»        21 
»        22  a 
»         23  a 
»        24 
Oktober     5  b 
»           8  a 
»          9 
>          9 
3>        20 

1 

2 
33 

53 

63 

64 

65 

68 

78 

80 

103 

104 

105 

106 

108 

110 

112 

113 

120 

i 

$ 

L 

( 

2 

29 

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[ 

] 

L 

: 

l 

L 

t 

} 

1 

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] 
] 

L 

L 

L 

] 

L 

1 

1 

1 
1 
1 

6 
4 

5 

69 
4 
30 
4 
4 

1 

2 

2 

1 

6 

2 

1 

1 

1 

1 

1 

6 

11 

34 

69 

4 

30 

4 

4 

0—100 
0—100 
0—11 

0—200 

0—200 

0—200 

0—200 

0—200 

0—200 

0—200 

0—201 1 

0—200 

0—35 

0—12 

0—23 

0—12 

0—200 

0—200 

0—200 

Golfstrom. 

Im    Hafen     von    St.    Georges, 

Bermudas  Inseln. 
Sargasso-See. 
In   Lee  von   St.  Vincent. 

Nördlicher  Aequatorialstrom. 
Guineastrom. 

Südlicher  Aequatorialstrom. 

Küstenbank  und  Mündung  des 
Rio   Tocantins. 

Südlicher   Aequatorialstrom. 
Sargasso-See. 

G 

Co 

ta 

Sli 

m 

me 

181 

ganzen  Anzahl);  diese  sind  alle  zwischen  ca.  20  und  über  150  geographische  Meilen  von  der 
nächsten  Küste  entfernt  erbeutet  worden.  Ihre  nähere  Vertheilung  ist  wie  folgt :  1  Larve 
(Xauplius  t  aus  PL  65)  und  40  Puppen  auf  im  Ganzen  3  Stationen  (PI.  104,  112  und  113) 
sind  in  einer  Entfernung  von  20 — 25  geographischen  Meilen  vom  nächsten  Lande  entfernt 
erbeutet  worden,  1  Puppe  (PI.  103)  30 — 35  Meilen  vom  Lande,  endlich  2  Larven  (Nauplius  \ 
aus  PI.  53  und  Nauplius  k)  und  6  Puppen  (PI.  78,  80  und  120)  von  über  80  bis  über  150  geo- 
graphische Meilen  vom  Lande  entfernt  erbeutet  worden.  (Bei  diesen  Angaben  habe  ich  nur 
die  Entfernung  bis  zur  nächsten  Insel  oder  zum  Festlande  gemessen,  und  habe  ich  keine 
Rücksicht  auf  die  Meeresströmungen  genommen.) 

Es  verdient  hervorgehoben  zu  werden,  dass  von  den  3  Larven,  die  wenigstens  20  Meilen 
vom  Lande  entfernt  erbeutet  sind,  2  zu  dem  Xauplius  i  gehören,  also  junge  Conchoderma- 
Larven  sind,  während  die  dritte  ein  Xauplius  k  ist,  also  eine  sehr  grosse  Lepas-Larve  (über  die 
Sicherheit  der  Zurückführung  siehe  obenan  auf  Seite  31).  Die  2  Stationen,  auf  denen  die 
übrigen  3  Exemplare  der  letztgenannten  Larvenspecies  mit  dem  Vertikalnetz  gefangen  sind, 
liegen  alle  80  Meilen  oder  weiter  vom  Lande  entfernt,  und  dasselbe  ist  der  Fall  mit  den 
2  Stationen  (PI.  78  und  PL  80),  auf  welchen  die  2  einzigen  Exemplare  der  sehr  grossen  mit 
Zweifel  auf   die  Lepas  anserifera    zurückgeführte  Puppe    gefischt    sind.     Man   kann  doch  gewiss 


Vorkommen  und  Verbreitung  der  Entwickelungsstadien   der   <  ürripedien,   Literatur.  37 


hieraus  schliessen,  dass  alle  die  in  einer  Entfernung  von  mindestens  20  Meilen  vom  Lande 
erbeuteten  Nauplien  von  Thieren  herrühren,  die  an  im  Meere  umhertreibenden  Gegenständen 
oder  an  Schiffen  u.  s.  w.  festgehaftet  gewesen  sind,  und  dies  um  so  mehr,  da  die  Larven  zu 
den  Gattungen  Lepas  und  Conchoderma  gehören,  deren  Vorkommen  im  offenen  Meere  oben 
erwähnt  ist.  Ferner  ist  grosse  Wahrscheinlichkeit  vorhanden,  dass  wenigstens  ein  Theil,  wenn 
nicht  alle  50  Puppen,  die  mindestens  20  Meilen  vom  Lande  entfernt  erbeutet  sind,  gleichfalls 
von  entwickelten  Thieren  herstammen,  die  an  Schiffen  und  dergleichen  festgehaftet  waren,  und 
jedenfalls  kann  man  dies  mit  Sicherheit  von  den  6  Puppen  behaupten,  die  von  über  80  bis 
über  150  Meilen  vom  Lande  entfernt  erbeutet  worden  sind. 

Keine  Nauplien  oder  Puppen  sind  mit  dem  Schliessnetz  gefangen  worden,  3  mit  Vertikal- 
netz, die  übrigen  mit  Planktonnetz.  Es  kann  angeführt  werden,  dass  120  Exemplare  der  Ent- 
wicklungsstadien in  einer  Tiefe,  von  0 — 11,  0 — 12,  0 — 23  oder  0 — 35  Metern,  3  Exemplare  in 
einer  Tiefe  von  0 — 100  Metern,  der  ganze  Rest  der  quantitativen  Fänge,  also  58  Exemplare 
in  einer  Tiefe  von  0 — 200  Metern  und  die  3  mit  dem  Vertikalnetz  gefischten  grossen  Nauplien 
in  einer  Tiefe  von  0 — 400  Metern  erbeutet  worden  sind. 


Literatur-Verzeichniss  für  die  Cirripedia  genuina. 

In  dieser  Uebersieht  sind  nur  die  in  dieser  Abhandlung  citirten  Arbeiten  angeführt.  Eine  vollständige  Liste 
aller  Arbeiten  bis  189-4  über  die  Entwickluugsstadien  der  genuinen  Cirripedien  findet  sieh  in  der  angeführten  Arbeit 
von  Gcroom.  Die  Arbeit  von  Weltner  ist  ein  vollständiges  und  sehr  nützliches  Verzeichnis*  aller  bisher  be- 
schriebenen  recenten   Cirripedien  mit   Angaben   der  nothwendigen   Literatur. 

1.  Aurivillius,   C.  W.  S.:    Studien    über  Cirripedien.      (Kgl.  Sv.  Vetenskaps  Akad.  Handlingar,   B.  26.   N.  7,   1894). 

2.  Claus,   C:   Untersuchungen   zur  Erforschung   der  genealog.  Grundlage   des   Crustaceen-Systems,  Wien.    1876.    4t0. 

3.  Chun.C:   Atlantis.   Biologische  Studien  über  pelagische  Organismen.   III.    Die  Nauplien  der  Lepaden.    (Bibliotheca 
Zoologica,   Heft    19,   Lieferung   2,    1895). 

4.  Darwin,  Gh.:  A  Monograph  on  the  Sub-class  Cirripedia.     Ray  Society.     Vol.  I.   1851;  Vol  II,   1854 

5.  Dohrn,   A.:     Untersuchungen     über    Bau     und    Entwicklung     der    Arthropoden.      9.     Eine     neue     Nauptius-Form. 
(Archizoea  gigas)  (Zeitschr.  f.  wiss.  Zoologie,  Zwanzigster  Bd.,    L870,   i».  597— 606,  Taf.  XXVIII,  XXI  \ 

6.  Grroom,   T.  T.:    On    the    early    Development    of   Cirripedia.      (Philos.  Transact.   of  the  Royal  Soc.   of  London   for 
the  Year   1894,  Vol.  185,    1895,  pag.  119- -232,  PL  14      28). 

7.  Hoek,P.  P.  C:    Zur    Entwicklungsgeschichte     der    Entomostraken.     I.     Embryologie    von    Baianus.     (Niederländ. 
Archiv  für  Zoologie,  B.  III,   1876,  p.  47  -82,  Taf.  III— IV). 

8.  Hoek,  P.  P.  C:  Report  on  the  Cirripedia  collected  by  H.  M.  S.  Chaijcengeb   dur.  the  years    L873      76  (Rep.  on 
the   scient.   Results   of  the   explor.  Voy.   of  H.  iL  S.  Cuallexukr,  Zoology,   Vol.  VIII,   1883). 

9.  Krohu,  A.:    Beobachtungen    über    die  Entwickelung    der  Cirripedien.     (Archiv   für  Naturgeschichte,  Jahrg.   26, 
1860,  p.  1—8,  Taf.  I,  Fig.  1—3). 

10.  Munter,  J.  und  Buchholz:  Ueber   Baianus  improvisus  Darw.  var.  grypldcvs   Munter.     (Mittheilungen   aus  dem 
naturwiss.  Vereine   von   Neu- Vorpommern   und  Rügen.      Erster  Jahrg..    1869,  p.  1  —  40,  Taf.  I — II). 

11.  Weltner,   W.:    Verzeichniss  der    bisher    beschriebenen    recenten   Cirripedienarten.     (Archiv  für  Naturgeschichte, 
Jahrg.  63,  B.  I,   1897,  p.  227—80.     [In  1898  erschienen]). 

12.  v.  Willemoe's  -Suhni,  R.:    On    the    Development    of     Lepas  faseicularis    and    the      Arcldzoea*    oi    Cirripedia. 
(Philos.  Transact.  of  the   Royal   Soc.  of  London   for  the  Year  IST."».    Vol.   L66,    L876,   p.  131       154.    PL  10—15). 


llaiiM'ii.   •  lailoeeren   und   ( 'irrineilien.     (i.  (I. 


Anhang. 

In  dem  Materiale,  welches  mir  zur  Untersuchung  zugesandt  worden  ist,  fanden  sich 
zwei  Typen  von  anomalen  Nauplien.  Der  eine  Typus  war  von  einer  grossen  Menge  Exemplaren, 
die  alle  zu  einer  einzigen  Art  gehören,  repräsentirt ;  von  dem  andern  Typus  fanden  sich  im 
Materiale  der  Plankton-Expedition  16  Exemplare  vor,  die  10  ä  12  verschiedenen  Arten  angehören, 
und  ausserdem  empfing  ich  8  wahrscheinlich  zu  derselben  Art  gehörende,  in  der  Kieler  Bucht 
erbeutete  Exemplare.  Die  erstgenannte  Abtheilung,  die  ich  Typus  X  nennen  will,  hielt  ich  für 
eine  anomale  Oirripedienlarve ;  nachdem  ich  jedoch  die  Abbildungen  vollendet  hatte,  wurde  es 
mir  nach  reiflicher  Ueberlegung  klar,  dass  die  eigenthümlichen  Thiere,  die  in  mehreren  Hin- 
sichten Uebereinstimmung  mit  den  gewöhnlichen  Cirripedienlarven  zeigten,  zu  der  Ordnung  der 
Copepoden  zurückgeführt  werden  mussten.  Ich  theilte  dem  Herausgeber,  Herrn  Prof.  Dr. 
V.  Hensen,  mein  Resultat  mit,  und  er  wünschte,  dass  ich  demungeachtet  eine  Darstellung  dieser 
Thierform  liefern  sollte,  wozu  ich  auch  selbst  am  meisten  Lust  fühlte.  Die  Arten  der  zweiten 
Abtheilung,  welche  unter  der  Bezeichnung  Typus  y  zusammengefasst  werden,  weichen  sehr 
bedeutend  von  allen  bisher  gekannten  Nauplien  der  Krebsthiere  ab ;  es  glückte  mir  jedoch  in 
dem  Inneren  einiger  wenigen  Exemplare  Anlage  zu  einem  folgenden  Stadium  zu  finden,  so  dass 
ich  damit  beweisen  kann,  dass  die  Thiere  der  besonders  reichen  Ordnung  der  Oirripedien 
angehören  müssen.  Endlich  ist  es  mir  geglückt,  Wahrscheinlichkeitsbeweise  dafür  aufzufinden, 
dass  sie  der  eigenthümlichen  und  äusserst  wenig  bekannten  Unterordnung  Apoda  angehören, 
von  der  man  bisher  nur  das  entwickelte  Thier  einer  einzelnen  Art  kennt. 

Die  Larven  vom  Typus  x. 

Tafel   III,   Fig.  1— lc. 

Es  liegen  zahlreiche  Exemplare  einer  einzelnen  Art  vor;  das  jüngste  und  das  älteste 
der  vorgefundenen  Stadien  sind  abgebildet.  Zwischen  diesen  beiden  liegt  wenigstens  noch  ein 
Stadium,  welches  jedoch  in  dieser  Verbindung  von  geringem  Interesse  ist. 

Jüngstes  Stadium  (Fig.  1 — la).  Der  Körper  ist  bedeutend  breiter  als  dick,  von 
oben  gesehen  ziemlich  länglich  eiförmig,  von  der  Seite  gesehen  ist  der  Rücken  sanft  gewölbt, 
die  vordere  Hälfte  der  Unterseite  flach,  die  hinterste  etwas  nach  aussen  gewölbt ;  hinten  endigt 
er  in  einen  ungepaarten,  schlanken  und  geraden  Stachel,  der  so  lang  wie  der  Körper  oder  sogar 
etwas  länger  als  derselbe  ist.  Der  Körper  besteht,  von  oben  gesehen,  aus  zwei  Abschnitten, 
der  erste  ist  kurz  eiförmig,  mit  stark  ausgebogenem  Hinterrand,  der  zweite  mehrere  Male  kürzer 


Larven  vom  Typus  \. 


3» 


und  schmäler  als  der  erste;  an  der  Bauchseite  des  Thieres  (Fig.  La)  ist  keine  Trennung 
zwischen  diesen  Abschnitten,  und  die  Abbildung  erweist,  dass  die  Grenze  am  Seitenrande 
zwischen  ihnen  dicht  hinter  dem  in  diesem  Stadium  sehr  kleinen  vierten  Paar  der  Glied- 
massen, die  Maxillulen  (das  erste  Paar  Maxillen),  fallt.  Der  erste  Abschnitt  ist  überall  an  der 
Oberseite  und  an  den  Rändern  entlang  abgerundet  und  glatt;  der  zweite  Abschnitt  ist,  von 
unten  gesehen  (Fig.  la),  hinten  querüber  abgeschnitten,  auf  einem  Vorsprang  von  jeder  Seiten- 
ecke findet  sich  eine  ziemlich  lange,  sehr  dicke,  kurze,  federästige,  dornenförmige  Borste,  und 
eine  ähnliche,  jedoch  etwas  kürzere  Borste  ist  an  der  Unterseite  etwas  vom  Hinterrande  und 
ein  Stück  von  der  Mittellinie  entfernt  zu  finden.  An  der  Unterseite  hinter  dem  genannten 
Abschnitte  ist  eine  kleine,  dreieckige  Partie  zu  sehen,  welche  an  der  Wurzel  etwas  schmäler 
als  der  zweite  Abschnitt  ist,  und  nach  hinten  direkt  in  den  obengenannten  langen  Stachel  aus- 
läuft, der  mit  einigen  zerstreut  sitzenden,  ziemlich  kurzen  Dornen  ausgestattet  ist.  Auf  der 
Rückenseite  ist  gar  keine  Querfurche  zwischen  dem  zweiten  Abschnitt  des  Körpers  und  der 
dreieckigen  Wurzel  des   Schwanzstachels  zu  finden. 

Das  Auge  des  Nauplius  konnte  nicht  nachgewiesen  werden,  weil  es  ohne  Zweifel  durch 
den  Alkohol  farblos  geworden  war.  Das  Labrum  ist  sehr  gross,  eiförmig,  mit  dem  schmäleren 
Ende  nach  vorne  gekehrt ;  der  Hinterrand  ist  breit  abgerundet,  mit  einigen  wenigen  äusserst 
kurzen  Borsten  ein  gutes  Stück  von  der  Mitte  entfernt.  Die  Antennulen  sind  gut  entwickelt, 
zweigliedrig,  das  letzte  Glied  endet  in  mehreren  sehr  langen  Borsten,  von  denen  die  eine  be- 
sonders lang  und  kräftig  ist,  sowie  in  einer  langen  Sinnesborste  (s).  Die  Antennen  sind  lang 
und  sehr  kräftig;  der  Stamm,  an  welchem  ich  nur  zwei  Glieder  habe  nachweisen  können,  ist 
lang  und  breit,  sein  erstes  Glied  hat  einen  stark  ausgeprägten,  länglich  dreieckigen 
Kaufortsatz  und  daneben  eine  steife  Borste,  an  der  Basis  des  zweiten  Gliedes  befinden  sich 
wenigstens  2  lange  und  steife,  mit  dem  Kaufortsatz  parallele  Borsten.  Der  Aussenast  ist 
etwas  länger  als  der  Schaft  und  besteht  aus  7  Gliedern,  von  denen  das  letzte  sehr  klein  und 
das  erste  am  längsten  ist;  jedes  der  ersten  6  Glieder  ist  mit  einer  einzelnen  besonders  langen 
und  steifen  Borste  versehen;  das  kleine  Endglied  trägt  2  ähnliche,  jedoch  etwas  kürzere  Borsten, 
und  es  lässt  sich  daraus  schliessen,  dass  es  in  Wirklichkeit  aus  2  Gliedern  besteht,  von  denen 
das  letztere  sich  übrigens  nicht  nachweisen  lässt  (vergleiche  hiermit  das  letzte  Stadium  und 
Groom's  Darstellung  der  Gliedmassen  und  deren  Borsten  beim  zweiten  Stadium  der  Cirripedien- 
larven).  Der  Innenast,  welcher  ungefähr  bis  an  das  Ende  des  dritten  Gliedes  des  Aussenastes 
reicht,  besteht  aus  einem  einzelnen  Gliede  und  ist  mit  mehreren  Borsten  ausgestattet,  von 
welchen  insbesondere  2  der  3  Endborsten  ungemein  lang  und  kräftig  sind,  und  alle  drei  sind 
mit  zahlreichen,  sehr  kurzen,  aber  steifen  Seitenästen  ausgestattet.  Der  Stamm  der  Mandibeln 
ist  ansehnlich,  seine  Theilung  in  Glieder  hingegen  undeutlich  und  fehlen  ihm  der  Kaufortsatz 
und  die  Borsten;  der  Aussenast  ist  fünfgliedrig,  das  Endglied  jedoch  äusserst  klein,  jedes  der 
2  ersten  Glieder  mit  einer  einzelnen  ausserordentlich  langen,  steifen  Borste  mit  steifen  und  sehr 
kurzen  Seitenästen,  jedes  der  3  letzten  Glieder  ist  mit  einer  ziemlich  langen  Borste  ausgestattet: 
der  Innenast  ist  kurz,  zweigliedrig,  das  erste  Glied  an  der  Innenseite  in  einen  ziemlich  an- 
sehnlichen,    abgerundeten,     mit    Borsten    ausgestatteten    Fortsatz    ausgezogen,     das    letzte    Glied 

Hansen,  Cladoceren  und  Cirripedien.     <J.  d. 


40  Hansen,   Cladoceren   und   Cirripedien. 

endigt  in  mehreren  langen,  dünnen  Borsten.  Die  Maxillulen  (mx)  bestehen  nur  aus  einer  kleinen 
Erhöhung,  die  in  einer  langen,  besonders  dicken,  sehr  kurz  federästigen,  fast  dornförmigen 
Borste  endigt.  —  Die  Länge  vom  Vorderrand  der  Stirn  bis  zur  Spitze  des  Sckwanzstachels  ist 
0,37  mm,  die  Länge  des  Körpers  vom  Vorderrand  bis  zur  Basis  der  hintersten  Borsten  ist  0,16  mm. 

Aeltestes  Stadium  (Fig.  lb — 1  c).  Da  Fig.  1  und  lb  genau  unter  derselben  Ver- 
grösserung  (140  Mal)  abgebildet  sind,  wird  ein  Vergleich  zwischen  ihnen  darthun,  dass  die 
zwei  Abschnittte  des  Körpers  stark  gewachsen  sind,  während  der  Schwanzstachel  fast  bis  auf 
die  Hälfte  der  Länge  reducirt  ist.  Dieses  Stadium  weicht  übrigens  in  mehreren  Hinsichten  von 
dem  vorigen  ab.  Die  Antennulen  haben  einige  Borsten  mehr  an  dem  zweiten  Gliede  erhalten. 
Die  Antennen  weichen  besonders  darin  ab,  dass  der  Innenast  mehr  Borsten  und  der  Aussenast 
8  deutliche  Glieder  erhalten  hat,  von  denen  nur  das  letzte  mit  einer  einzelnen  Endborste  aus- 
gestattete Glied  sehr  klein  ist.  Die  Mandibeln  sind  im  Wesentlichsten  wie  im  jüngsten  Stadium. 
Die  Maxillulen  sind  weit  mehr  entwickelt;  jede  besteht  nun  aus  2  recht  ansehnlichen  Gliedern; 
das  Basalglied  ist  an  der  Innenseite  in  eine  dreieckige  und  an  der  Basis  breite,  ziemlich  lange 
Verlängerung  ausgezogen,  die  in  die  schon  im  ersten  Stadium  anwesende,  lange,  dornförmige 
Borste  übergeht;  das  zweite  Glied  ist  rectangulär  und  mit  etlichen  Borsten  ausgestattet. 
Der  Körper  hat  an  der  Unterseite  4  Querrillen,  von  denen  wenigstens  die  3  hintersten  eine 
Segmentirung  andeuten;  unmittelbar  vor  den  zwei  hintersten  dieser  Rillen  ist  die  erhöhte  Kante 
an  jeder  Seite  mit  einer  ein  wenig  von  der  Mittellinie  entfernt  sitzenden,  ansehnlichen,  dornen- 
förmigen  Borste  ausgestattet,  und  unter  der  Haut  sind  zipfelförmige  Anlagen  mit  andern  Borsten 
zu  sehen;  vor  der  nächstvordersten  Querrille  befindet  sich  eine  sehr  kurze,  dicke  Borste  und 
unter  der  Haut  sind  Anlagen  für  Zipfel,  während  an  der  vordersten  Querrille  weder  äussere 
Borsten  noch  innere  Anlagen  zu  entdecken  sind.  Am  Hinterrande  des  Körpers  befinden  sich 
die  2  Paar  dornförmigen  Borsten,  die  sich  schon  im  jüngsten  Stadium  vorfanden  (das  unterste 
Paar  ist  jedoch  jetzt  etwas  kürzer  geworden),  ausserdem  findet  man  noch  2  bedeutend  kürzere 
Paare.  Der  Schwanzstachel  ist  schon  erwähnt.  —  Die  Länge  von  Stirnrand  bis  zur  Spitze  des 
Schwanzstachels  ist  0,35  mm,  also  ein  wenig  küi-zer  als  das  jüngste  Stadium,  die  Länge  des 
Körpers  (bis  zur  Basis  des  letzten  Borstenpaares)  ist  hingegen  bis  zu  0,23  mm  gestiegen. 

Fundorte.  Im  Hafen  von  St.  Georges,  Bermudas  Inseln:  PI.  33  (zahlreiche  oder 
richtiger  Hunderte  von  Exemplaren);  in  Lee  von  St.  Vincent:  PL  63   (1  Exemplar). 

Beme r k unge n.  Wie  oben  erwähnt,  hielt  ich  diesen  Nauplius  anlänglich  für  eine 
anomale  Cirripedienlarve,  später  wurde  es  mir  jedoch  klar,  dass  es  eine  Copepodenlarve 
sein  müsste,  die  sowohl  im  Habitus  als  in  mehreren  Bauzügen  sehr  lebhaft  an  die  Cirripedien- 
larve erinnerte.  Nach  genauer  Umschau  fand  ich  dann  auch  dieselbe,  oder  wenigstens  eine  nahe- 
stehende Art  abgebildet  und  besprochen  von  Claus  (1,  78,  Taf.  II,  Fig.  13);  im  Texte  sagt  er: 

»andere    marine  Larven,    deren  Bestimmung    mir    bisher  nicht    möglich  war,    nähern  sich 

durch  den  flachen,  fast  schildförmigen  Körper,  die  gerade  Stirn,  durch  den  vielgliedrigen 
Nebenast  des  mittleren  Gliedmassenpaares  und  das  Vorhandensein  eines  mit  Querhaken  besetzten 
Schwanzstachels  mehr  den  Cirripedienlarven«,  und  die  citirte  Abbildung  zeigt  ein  junges 
Stadium  vom  Rücken  gesehen  (eine  kleine  analytische  Figur  ist  von  keinem  besonderen  Interesse). 


Larven  vom  Typus  x.  41 


Dass    man    nicht    Cirripedienlarven,    sondern    Copepodenlarven    vor    sich    hat,    scheint    mir    auf 

entschiedene  Weise  aus  der  Anzahl  und  der  Lage  der  Anlagen  zu  Gliedmassen  hinter  den 
Maxillulen  im  ältesten  Stadium  hervorzugehen;  dazu  kann  die  Art  und  Weise,  wie  der  Körper 
getheilt  ist,  hinzugefügt  werden,  obgleich  dieser  Charakter  nicht  ganz  entscheidend  ist  (ver- 
gleiche den  Typus  y,  Nauplius  V),  ferner  dass  der  Innenast  der  Antennen  nur  l-gliedrig  ist, 
während  zugleich  der  Aussenast  recht  zahlreiche  Glieder  hat.  endlich  dass  dem  Stamm  und 
dem  Innenast  der  Mandibeln   längere  Dornen  abgehen. 

Die  Anlagen  der  hinter  den  Mandibeln  sitzenden  Grliedmassen  bieten  sehr  grosses 
Interesse  dar,  indem  man  auf  Verhältnisse  stösst,  die  beträchtlich  von  dem,  was  icli  persönlich 
bei  den  Copepodenlarven  gesehen  habe  und  von  dem.  was,  soviel  ich  weiss,  in  der  Literatur 
erwähnt  ist,  abweichen.  Es  scheint  mir  deshalb  recht  interessant  zu  sein,  dass  die  Maxillulen 
in  dem  beschriebenen  Zustand  schon  bei  dem  jüngsten,  in  Wirklichkeit  sehr  jungen  Stadium 
vorhanden  sind,  bei  welchem  man  durchaus  keine  Spur  der  folgenden  Gliedmassen  findet. 
Diese  scheinen  mir  jedoch  abweichender  zu  sein.  Diese  vorderste  Querrille  (bei  dem  ältesten 
Stadium),  die  nur  sichtbar  ist,  wenn  dass  Thier  ziemlich  schief  von  der  Seite  betrachtet  wird, 
scheint  vor  den  Maxillulen  zu  liegen,  also  eine  Segmentirung  zwischen  diesen  und  dem  Segment, 
welches  die  Mandibeln  trägt,  anzudeuten.  Demgemäss  würden  also  die  3  Paar  weiter  nach 
hinten  liegenden  Anlagen  zu  Gliedmassen,  den  Maxillen,  Maxillipeden  und  dem  ersten  Paar 
Schwimmfüssen,  entsprechen.  Aber  theils  pflegen  bei  andern  Copepoden  die  2  vordersten  Paar 
Schwimmfüsse  gleichzeitig  angelegt  zu  werden,  theils  sind  die  2  hintersten  Paare  der  gefundenen 
Anlagen  einander  vollkommen  ähnlich ;  nimmt  man  nun  an,  dass  diese  sich  zu  den  2  vorderen 
Paar  Schwimmfüssen  entwickeln,  so  wird  das  vorderste,  mit  einer  nur  sehr  kurzen  äusseren  Borste 
versehene  Paar,  Anlagen  zu  Maxillipeden,  während  es  sich  als  unmöglich  erwies,  die  Anlagen  zu 
den  Maxillen  anzugeben,  die  also  an  der  vordersten  Querrille  hervorkommen  müssen.  Damit  dies 
möglich  sei,  muss  diese  Querrille  alsi  >  hinter  der  Basis  der  Maxillulen  liegend  betrachtet  werden,  welches 
sich  zwar  nicht  beweisen  lässt,  aber  wohl  möglich  ist,  da  ich  bei  einem  parasitischen  Copepod  eine 
weit  grössere  Verschiebung  der  medianen  Partie  eines  Segments  in  ein  anderes  gesehen  habe. 
Ich  bin  sehr  geneigt,  die  letzte  Erklärung  der  3  Paar  gefundenen  Anlagen  anzunehmen. 

Zu  welcher  Familie  der  Copepoden  die  vorliegenden  Nauplien  gehören  weiss  ich  nicht. 
Doch  möchte  ich  annehmen,  dass  bei  einer  sehr  genauen  Untersuchung  von  PL  33  nachfolgende 
Entwicklungsstadien  und  möglicherweise  vollkommen  entwickelte  Exemplare  der  den  Copepoden 
angehörenden  Art  zu  finden  sein  werden.  Ich  bin  nämlich  sehr  geneigt  anzunehmen,  dass  die 
entwickelte  Form  freilebend  ist,  denn  die  Larven  parasitischer  Formen  pflegen  nicht  in  so 
grosser  Menge,  wie  in  dem  angegebenen  Planktonfange  aufzutreten. 

Larven  vom  Typus  y. 

Tafel  III,   Fig.  2—6. 

Von  der  Plankton-Expedition  liegen  im  Ganzen  16  Exemplare  vor,  wozu  8  Exemplare 
aus    der   Kieler   Bucht    kommen.     Die   16   Exemplare    gehören    mehreren  Altersstadien    an    und 

Hangen.  Cladoceren  und  Cirripedien.     <;.  d. 


42  Hansen,   Cladoceren   und   Cirripedien. 

repräsentiren  10  bis  12  Arten,  ich  bin  jedoch  nicht  im  Stande  gewesen,  alle  nach  Arten  zu 
sondern,  denn  theils  war  die  Konservirung  mehrerer  derselben  (insbesondere  der  Exemplare, 
welche  ich  in  mikroskopischen  Präparaten  empfing,  indem  sie  den  Druck  des  Deckglases  nicht 
hatten  ertragen  können)  zu  schlecht,  als  dass  eine  genaue  Untersuchung  angestellt  werden 
könnte,  theils  ist  das  Material  zu  klein,  dass  sich  überall  unterscheiden  Hesse,  ob  die  angetroffenen 
Differenzen  vom  Alter  herrühren,  oder  ob  die  Thiere  wirklich  verschiedenen  Arten  angehören. 
Wegen  dieser  Schwierigkeiten  und  da  es  gegenwärtig  nicht  von  grösserer  Bedeutung  ist,  eine 
ausführliche  Darstellung  über  zahlreiche  Arten  dieser  Larven  zu  erhalten,  begnüge  ich  mich 
mit  dem  Folgenden.  Die  Larve,  deren  Gliedmassen  sich  wegen  guter  Konservirung  und  zufällig 
günstiger  Stellung  am  besten  für  das  Studium  so  vieler  Details  wie  möglich  eignete,  ist  zuerst 
geschildert,    und    gewissermassen    als  Grundlage    benutzt    worden,    ferner    sind  5  Exemplare    zu 

4  anderen  Arten  gehörender  Larven  mehr  oder  weniger  vollständig  dargestellt  (nur  in  einem 
einzelnen  Falle    sind   die  Gliedmassen    etwas    berücksichtigt   worden)    und    bei   der  Wahl    dieser 

5  Exemplare  habe  ich  versucht  theils  die  interessantesten,  sich  in  einer  oder  mehreren  Be- 
ziehungen am  fernsten  stehenden  Alten,  theils  in  zwei  Fällen  das  letzte  Larvenstadium  mit 
inneren  Anlagen  für  das  folgende,  ganz  verschieden  gebaute  Thier  darzustellen,  endlich  in 
einem  einzelnen  Falle  den  Altersunterschied  bei  2  vermuthlieh  derselben  Art  angehörenden 
Stadien  zu  zeigen. 

Na  ujy  litis  I. 

Tafel  III,   Fig.  2— 2  a. 

Jüngeres  Stadium.  Die  ganze  Rückenseite  des  Körpers  wird  von  einem  flach  ge- 
wölbten, verhältnissmässig  recht  fest  chitinisirten  Schilde  gebildet,  welcher  auch  soweit  auf  die 
Bauchseite  reicht,  dass  er  längs  Vorderrand  und  Seitenrand  eine  schmale  Kante  bildet.  Der 
grösste  Theil  der  Bauchseite  ist  ziemlich  weichhäutig  und  beinahe  konkav,  wird  aber  nach 
hinten  zu  flach,  mit,  wie  es  scheint,  etwas  dickerer  Haut,  die  mit  einigen  kürzeren  oder  längeren, 
gekrümmten  Querlinien  ausgestattet  ist,  welche  an  den  Krümmungen  in  sehr  kleine  bis  grössere, 
nach  hinten  gerichtete  Dornen  auslaufen,  und  die  so  ausgestattete  Partie  der  Unterseite  ist 
durch  eine  etwas  vom  Seitenrande  entfernt  laufende,  gekrümmte  und  mit  einigen  Dornen 
besetzte  Längslinie  lateral  begrenzt.  Der  Umriss  des  Körpers  ist,  von  oben  gesehen,  fast 
eiförmig,  am  breitesten  vor  der  Mitte ;  der  Vorderrand  und  der  grösste  Theil  jedes  Seiten- 
randes sind  eben  gebogen  und  glatt,  während  ein  wenig  mehr  als  das  hinterste  Viertel  jedes  Seiten- 
randes mit  einigen  grösseren  und  kleineren,  dreieckigen,  spitzen  Dornen  (eigentlich  lauter  Fort- 
sätzen) ausgestattet  ist,  welche  jedoch  theils  an,  theils  sehr  wenig  über  dem  Rande  selbst  sitzen  ;  der 
Hinterrand  ist  sehr  kurz  und  bildet  fast  eine  gerade  Linie ;  von  der  Grenze  zwischen  Hinter- 
rand und  Seitenrand  geht  ein  nach  hinten  gerichteter,  dreieckiger,  spitzer  Processus  aus,  der 
sehr  kräftig  und  mehrere  Male  grösser  ist  als  die  Dornen  des  Seitenrandes.  Die  Oberseite  des 
ganzen  Schildes  ist  durch  sehr  feine  Kiele  in  eine  ziemlich  bedeutende  Anzahl  Felder  getheilt, 
die  fast  symmetrisch  geordnet  sind.  Diese  Kiele,  welche  wie  Streifen  aussehen,  sind  nicht  alle 
gleich  grob,  indem  man  bemerkt,  dass  dickere  Kiele  ein  grösseres  Feld  umgeben,  das  abermals 


Larven   vom  Typus  y. 


43 


durch  schwache  Kiele  in  kleinere  Felder  getheilt  ist.  Die  Aufmerksamkeit  wird  auf  ein  Ver- 
hältniss  gelenkt,  welches  durch  den  Vergleich  mit  dem  Kau  plins  V  von  grossem  Interesse  ist: 
dass  nämlich  der  hinterste  Theil  des  Schildes  -  -  gerade  der  Theil,  dessen  Seitenränder  bedornt 
sind  —  Streifung  von  einem  etwas  verschiedenen  Charakter  hat.  und  dieser  Abschnitt  ist  vorn 
vom  Uebrigen  durch  einige  in  die  Augen  lallende,  transversale  Streifen  gleichsam  begrenzt. 
An  der  Oberseite  des  Schildes  habe  ich  5  Paar  sehr  kleine  Löcher  (s)  gefunden  (ich  bin  nicht 
vollkommen  gewiss,  alle  vorhandenen  Paare  entdeckt  zu  haben),  von  denen  4  Paar  in  ver- 
schiedenen Feldern  ziemlich  weit  nach  vorn  zu  liegen,  das  fünfte  Paar  zwischen  den  trans- 
versalen Streifen  nach  hinten  hin  liegt;  nachdem,  was  ich  bei  einer  anderen  Art  {Nawplius  IV) 
gefunden,  und  über  dieselbe  ausgesprochen  habe,  muss  ich  diese  Löcher  für  Sinnesorgane  halten. 
Ein  Stück  vom  Hinterrand  entfernt  befindet  sich  ein  ungepaartes,  nicht  grosses,  aber  sehr  in 
die  Augen  fallendes,  ovales,  (paerliegendes  Feld,  welches  gewiss  weichhäutig  ist,  und  in  welchem 
sich  der  Anus  (a)  befindet.  Schliesslich  zeigen  einige  der  Felder  eine  sekundäre,  äusserst  feine 
und  schwache  Skulptur,  wie  ein  feines  Geflecht,  es  musste  jedoch  aufgegeben  werden,  sie  bei 
dieser  Art  zu  veranschaulichen.  Etwas  vor  dem  Hinterrande  des  Schildes  befindet  sich  ein 
ungepaarter,  ziemlich  schlanker,  aufwärts  und  nach  hinten  gerichteter  Processus,  der  etwas 
kürzer  als  die  Hintereckfortsätze  ist. 

An  der  Unterseite  des  Körpers  (Fig.  2  a)  befindet  sich  das  Nauplius  -  Auge  (o),  das  Labrum  und 

3  Gliedmassenpaare.  Das  Labrum  (1)  ist  gross,  fast  rpiadratisch,  die  Seitenränder  sind  jedoch 
etwas  bogenförmig  und  ein  wenig  von  der  Basis  entfernt  am  stärksten  einwärts  gebogen ;  der 
distale  Endrand  ist  fast  gerade,  jedoch  mit  einer  schwachen  Andeutung  der  drei  Zipfel,  die 
stärker  entwickelt  bei  mehreren  der  oben  beschriebenen  Larven  der  /!ti/<mi</</,-  angetroffen 
werden.  Die  Antennulen  sind  ungefähr  von  der  Länge  des  Labrums,  3-gliedrig,  das  kurze 
basale  Glied  ist  jedoch  undeutlich  abgesetzt;  das  letzte  Glied  endet  in  einem  Paar  Borsten, 
von  denen  die  eine  ausserordentlich  lang,  ungefähr  die  Hälfte  der  Länge  des  ganzen  Körpers 
ist.  Die  Antennen  sind  etwas  länger  als  das  vorige  Paar;  der  Stamm  ist  kräftig,  ohne  Borsten 
oder  Kaufortsatz;  der  Aussenast  ist  (3-gliedrig,  aber  das  letzte  Glied  äusserst  klein,  jedes  der 
2  letzten  Glieder  mit  einer  besonders  langen,  die  zwei  nächsten  jedes  mit  einer  langen  Borste 
versehen;  der  Innenast  scheint  aus  3  Gliedern  zu  bestehen,  aber  die  2  ersten,  von  denen  jedes 
eine  ziemlich  lange,  dornenförmige  Borste  an  der  Innenseite  führt,  erscheinen  nur  nicht  deutlich 
abgesetzt,  und  das  letzte  Glied  endet  in  2  langen  Borsten.  Die  Mandibeln  (md)  sind  fast  so  lang 
wie    die    Antennen,    waren    jedoch    leider    in    einigen    Dingen    undeutlich;    der    Aussenast    hat 

4  deutliche  Glieder,  das  letzte  endet  in  3  Borsten  (eine  Andeutung,  dass  es  zwei  so  kleine 
Glieder  giebt,  dass  ich  sie  nicht  entdecken  konnte),  von  denen  die  eine  fast  ebenso  lang  ist 
wie  die  längste  Endborste  der  Antennulen,  das  nächstletzte  und  das  drittletzte  Glied  ist  mit 
einer  sehr  langen  Borste  versehen ;  das  erste  deutliche  Glied  des  Stammes  ist  ohne  Kaufortsatz, 
und  ich  habe  die  Grenze  zwischen  dem  zweiten  Gliede  und  dem  Innenast  nicht  nachweisen 
können,  letzterer  hat  zunächst  das  Aussehen  einer  schmalen  und  ziemlich  kurzen  Verlängerung, 
die  mit  einem  Paar  ziemlich  langer  Borsten  endet,  und  an  der  Innenseite  der  Basis  einen 
ziemlich  langen,  dornenförinigen  Processus  hat.   während  die  Innenseite  des  zweiten  Gliedes  des 

Hansen.   ('Ladnerren   und  Cirripedien.     G.  d. 


44-  Hansen.   Cladoceren   und   Cirripedien. 


Stammes  einen  ähnlichen  Processus  hat.  —  In  Fig.  2  a  ist  ein  Umriss  des  Verdauungskanals  (d) 
mit  punktirten  Linien  gezeichnet:  er  fängt  unter  der  Basis  des  Labrum  an,  von  hier  an  ist  er 
ein  wenig  über  ein  Drittel  der  Länge  ein  ziemlich  breiter  und  allmählich  nach  hinten  zu  etwas 
breiterer  Kanal,  noch  ein  wenig  breiter,  mit  seiner  lateralen  Partie  anscheinend  von  einer  etwas 
anderen  Struktur  ist  der  nächste  Abschnitt,  das  hinterste  Drittel  ist  eine  enge  Eöhre,  welche 
in  den  dorsalen  Anus  ausmündet.  —  Die  Länge  vom  Vorderrand  bis  zur  Spitze  des  einen 
Hintereckfortsatzes  ist  0,34  mm,  die  Breite  0,22  mm. 

Fundort.     In  Lee  von  St.  Vincent :  PI.  63  (1   Exemplar). 

N awplius  IL 
Tafel  III,  Fig.  3. 

Jüngeres  Stadium.  Fig.  3  zeigt  den  vordersten  Theil  des  Schildes  einer  Larve, 
welche  in  der  allgemeinen  Körperform,  Dornenbewaffnung  nach  hinten  etc.  der  vorhergehenden 
Art  sehr  ähnelt.  Die  Oberseite  des  Schildes  ist  indessen  in  mehr  als  doppelt  so  viele  Felder 
getheilt,  aber  die  gröberen  Kiele  zeigen  doch  in  wesentlichen  Zügen  sehr  grosse  Aehnlichkeit 
mit  denen  des  Nauplius  I.  Jedes  einzelne  Feld  zeigt  eine  sehr  feine,  aber  ungemein  deutliche 
Skulptur,  indem  das  Fehl  durch  zahlreiche  erhöhte  Linien  getheilt  ist,  so  dass  man  an  die 
Maschen  in  einem  Fischnetz  denken  muss,  letzteres  ist  jedoch  regelmässiger.  -  -  Die  Länge  des 
Körpers  0,33  mm,  die  Breite  0,22  mm. 

Fundort.      Canarienstrom :  PI.  64  (1   Exemplar). 

Na up lius  III. 
Tafel  III,  Fig.  4— 4b. 
Aelteres  (vielleicht  letztes)  Stadium.  Der  Körper  ist,  von  oben  gesehen,  stark 
länglich  eiförmig,  fast  doppelt  so  lang  wie  breit,  und  die  grösste  Breite  liegt  vor  dem  Hinter- 
rande des  vordersten  Dritttheils ;  der  Hinterrand  ist  bis  auf  eine  Einbiegung  zwischen  den 
beiden  ziemlich  kurzen,  dicken,  nach  hinten  und  besonders  aufwärts  gerichteten  Hintereckfortsätzen 
beschränkt;  der  dorsale,  hinter  dem  Anus  sitzende  Processus  ist  lang  und  kräftig  und  stark 
aufwärts  gerichtet.  Während  der  grösste  Theil  der  Rückenseite  des  Schildes  flach  gewölbt  ist 
(Fig.  4a),  nähert  die  laterale  Partie  sich  sehr  der  senkrechten  Richtung,  und  der  dem  Seiten- 
rande zunächst  liegende  Theil  ist  sogar  nicht  allein  abwärts,  sondern  so  stark  einwärts  ge- 
bogen, dass,  wenn  das  Thier  von  unten  betrachtet  wird,  dessen  Aussenseite  sichtbar  ist  (Fig.  4b). 
Kaum  das  hinterste  Dritttheil  eines  jeden  Seitenrandes  ist  mit  ca.  10  ziemlich  kräftigen  Dornen 
ausgestattet,  und  auf  dem  hintersten  Theile  der  Unterseite  befinden  sich  einige  wenige  Dornen ; 
die  hinterste  Hälfte  der  Unterseite  des  Körpers  ist  schwach  ausgewölbt  (Fig.  4  a).  An  der  grossen 
Mittelpartie  der  vordersten  zwei  Dritttheile  des  Schildes  ist  (Fig.  4)  jeder  Streifen  verschwunden, 
dahingegen  befindet  sich  dem  Vorderrande  des  Schildes  und  einem  grösseren  Theile  des  Seiten- 
randes entlang  ein  Band  mit  einer  geringeren  Anzahl  fast  paralleler  Kiele,  welche  ungefähr  beim 
Anfang  des  letzten  Dritttheils  des  Körpers  quer  über  der  Rückenseite  des  Thieres  einwärts 
gebogen  werden,   und  die  4  äussersten  oder   hintersten  Kiele  der  einen  Seite  verschmelzen  mit 


Larven   vom   Typus  y.  45 


den  entsprechenden  der  anderen  Seite.  Durch  diese  Anordnung  wird,  wie  gewöhnlich,  der 
hinterste  Theil  des  Schildes  (knapp  ein  Drittel  oder  wenig  über  ein  Viertel)  von  dem  übrigen 
gesondert,  und  es  ist  denn  auch  ganz  verschieden  gestreift,  was  genügend  aus  Fig.  4  und  Fig.  4a 
hervorgehen  wird.  Vorn  am  Schilde  zwischen  den  langen  Leisten  bemerkt  man  einzelne  un- 
regelmässige Verbindungslinien,  aber  solche  leiden  zwischen  den  Leisten  längs  der  Seite. 
An  der  Oberseite  des  Schildes  befinden  sich  7  Paar  Sinneslöcher,  4  Paare  mehr  oder  weniger 
weit  nach  vorn  hin,  2  Paar  sublateral  der  Mitte  nahe,  das  siebente  Paar  dicht  vor  den  4  Quer- 
kielen; vorn  an  der  Unterseite  ungefähr  mitten  zwischen  dem  Labrum  und  dem  Vorderrand 
befinden  sich  wenig  von  der  Mittellinie  entfernt  1  Paar  Löcher,  dahingegen  habe  ich  weder  bei 
dieser  noch  einer  der  anderen  Arten  zwei  Frontalfaden  nachweisen  können;  hinten  an  der  Unter- 
seite bemerkt  man  2  Paar  sublaterale  Löcher  (Fig.  4b,  s').  —  Die  Gliedmassen  liegen  in  ziemlich 
ungünstigen  Stellungen,  soviel  ich  aber  bemerkt  habe  bieten  sie  keine  wesentlichen  Abweichungen 
von  dem  Nauplius  I  dar.  —  Die  Länge  des  Körpers  ist  0,42  mm,  dessen  Breite  0,22  mm. 

Das  vorliegende  Exemplar  erregt  grosses  Interesse  dadurch,  dass  es  innen  (Fig.  4  b,  t) 
sehr  deutliche  Anlagen  zu  6  Paar  T h o r a x g  1  i e d m a s s e n  zeigt,  und  diese  Zahl 
i>t  absolut  sicher.  Sie  erweisen  sich  als  wesentlich  cpiergestellte,  längliche,  scharf  ab- 
gesetzte und  von  einander  gänzlich  unabhängige  Verdickungen.  Das  hinterste  Paar  bemerkt 
man  senkrecht  unter  dem  hintersten  der  Querkiele,  welche  das  Schild  in  zwei  Abschnitte  theilt, 
das  vorderste  Paar  ein  Stück  vor  dem  vordersten  derselben  Querkiele.  Es  hat  sich  durchaus 
bewährt,  dass  auf  einer  bedeutenden  Strecke  vor  diesen  6  Paaren  keine  deutlichen  Spuren  zur 
Anlage  von  anderen  Gliedmassen  zu  finden  sind,  aber  in  der  Partie,  die,  wenn  das  Thier  von 
unten  gesehen  wird,  unter  den  Gliedmassen  und  dem  Labrum  liegt,  sind  die  Verhältnisse 
undeutlich. 

Fundorte.  Sargasso-See :  PI.  47  (1  Exemplar,  als  Typus  für  Beschreibung  und  Ab- 
bildung genommen).  Ein  etwas  kleineres  Exemplar  von :  In  Lee  von  St.  Vincent,  PI.  <;:?. 
betrachte  ich  als  zur  selben  Art  gehörend. 

Nauplius  IV. 
Tafel  III,  Fig.  5— 5  a. 
Junges  Stadium.  (Fig.  5.)  Der  Schild  ist  doppelt  so  lang  wie  breit,  ohne  Frage 
etwas  höher  gewölbt  als  bei  den  vorhergehenden  Arten  und  von  einem  anderen  Umriss.  Die 
grösste  Breite  liegt  weiter  zurück  der  Mitte  zu;  es  findet  sich  ein  schwächerer  bogenförmiger 
Vorderrand  vor,  welcher  in  einem  stumpfen  Winkel  in  den  sanft  gebogenen  Seitenrand  übergeht; 
ungefähr  gerade  auf  der  Höhe  des  Anus  befindet  sich  ein  kürzerer,  breiter,  dreieckiger  Lateral- 
fortsatz, und  von  diesem  an  schrägt  der  Band  etwas  mehr  ab  nach  innen.  Etwas  hinter  dem 
genannten  Lateralfortsatz  befindet  sich  ein  zweiter,  der  vollkommen  so  gross  ist;  der  eigentliche 
Hinterrand  ist  in  einen  viel  längeren  Processus  ausgezogen.  Wo  das  letzte  Viertheil  des 
Schildes  anfängt  befinden  sich  4  Querkiele,  welche  selbigen  auf  die  gewöhnliche  Weise  theilen ; 
der  vorderste  grosse  Abschnitt  des  Schildes  ist  in  eine  mittelgrosse  Anzahl  eckiger  Felder 
getheilt,  deren  Form  und  Ordnung  auffallend  von  der  der  vorhergehenden  Arten  abweicht;  die 

Hansen,  Cladoceren  und  Cirripedien.     U.  d. 


46  Hansen,   Cladoceren   und   Cirripedien. 


einzelnen  Felder  zeigen  eine  aus  schwachen,  unregelmässigen  Streifen  bestehende  Skulptur  (dieses 
ist,  auf  Fig.  5  in  3  Feldern  wiedergegeben) ;  schliesslich  ist  das  Analfeld  von  einer  erhöhten  Kante, 
die  nach  hinten  hin  grob  sägezackig  ist,  umgeben.  Von  Sinneslöchern  ist  nur  1  Paar  (s)  gefunden, 
die  weit  nach  vorn  und  nach  dem  Seitenrande  hin  liegen ;  in  jedem  derselben  befindet  sich 
eine  deutliche  Borste,  welche  ein  Stück  hervorragt,  und  einige  Male  konnte  man  von  deren 
Basis  einen  feinen  Faden  wahrnehmen,  der  ein  Stück  in  das  Innere  des  Thieres  verfolgt  werden 
konnte,  und  gewiss  ein  Nervenfaden  ist.  Die  hintere  Hälfte  der  Unterseite  des  Körpers  ist 
etwas  nach  aussen  gewölbt  und  mit  einigen  nicht  vollkommen  regelmässigen  Querlinien  aus- 
gestattet, und  von  jeder  dieser  gehen  einige  äusserst  feine  Dornen  aus;  kurz  vor  dem  Hinter- 
ende befinden  sich  ein  Paar  längere,  ziemlich  schlanke  Fortsätze,  deren  distaler  Theil  über  den 
Hinterrand  hinaus  ragt.  (Es  ist  wahrscheinlich,  dass  diese  beiden  Fortsätze  morphologisch  den 
Hintereckfortsätzen  bei  den  vorigen  Arten  entsprechen,  während  der  vom  Hinterende  bei  dieser 
Art  vorkommende  ungepaarte  Processus  dem  Processus  entspricht,  der  bei  den  früheren  Arten 
sich  zwischen  Anus  und  Hinterrand  befindet.)  Das  Labrum  ist  bedeutend  kleiner  als  bei  dem 
Naüjolius  I,  dessen  Form  liess  sich  jedoch  nicht  mit  genügender  Sicherheit  bestimmen;  die 
Gliedmassen  scheinen,  insofern  ich  ihre  Details  erfassen  konnte,  nicht  in  wesentlichen  Zügen 
von  denen  der  genannten  Art  abzuweichen.  —  Die  Länge  des  abgebildeten  Exemplares  ist 
0,39  mm,  die  Breite  0,195  mm. 

Letztes  Stadium  (Fig.  5a).  Es  liegt  ein  einzelnes  Exemplar  vor,  welches  ich, 
jedoch  nicht  ohne  Zweifel,  zu  derselben  Art  wie  das  jüngere  Stadium  zurückgeführt  habe,  denn 
in  mehreren  wesentlichen  Punkten  ist  es  abweichend;  die  Fig.  5a,  welche  den  hintersten  Theil 
des  von  oben  gesehenen  Schildes  darstellt,  wird  die  Hauptpunkte  zeigen.  Umriss  und  Wölbung 
des  Körpers  sind  etwas  dem  jungen  Stadium  ähnlich,  der  Vorderrand  ist  jedoch  mehr  gebogen 
und  durch  keinen  Winkel  vom  Seitenrande  abgesetzt,  ferner  ist  der  Seitenrand  des  hintersten 
Viertels  des  Schildes  mit  einigen  ziemlich  kleinen  bis  sehr  kleinen  Dornen  versehen,  die  theils 
an  dem  Rande  selbst,  theils  etwas  oberhalb  desselben  sitzen.  Die  Oberseite  ist  in  eine  besonders 
grosse  Anzahl  verhältnissmässig  kleiner  Felder  getheilt,  denen  Skulptur  fehlt.  Von  Sinnes- 
löchern habe  ich  ausser  dem  gleichfalls  bei  dem  jungen  Stadium  erwiesenen  Paar  ein  ungepaartes 
Loch  dicht  am  Vorderrand  gefunden,  und  an  der  hintersten  Hälfte  des  Schildes  2  Paare,  von  denen 
das  hinterste  Paar  (s)  auf  Fig.  5  a  zu  sehen  ist.  Der  Schild  endet  hinten  in  einem  Processus, 
welcher  bei  meinem  Exemplar  etwas  missgestaltet  ist,  und  die  zwei  Fortsätze  an  der  Unterseite 
nahe  dem  Hinterrande  sind  auch  vorhanden,  hingegen  ist  die  eigentliche  Unterseite  nach  hinten 
nur  in  halb  so  grosser  Ausdehnung  wie  bei  dem  jungen  Stadium  mit  Querlinien  und  feinen 
Dornen  ausgestattet.  Im  Innern  der  Larve  bemerkt  man  die  Anlagen  zu  dem  älteren  Thier,  viele  der 
Details  sind  jedoch  undeutlich.  Es  finden  sich  Anlagen  zu  Thoraxgliedmassen,  deren  Zahl  sich 
jedoch  nicht  bestimmen  lässt,  obgleich  Borsten  unterschieden  werden  können ;  wenigstens  der 
hinterste  Theil  des  Thorax  zeigt  an  den  Seiten  Segmentirung,  und  hinten  bemerkt  man  ein 
Abdomen  ohne  Gliedmassen.  Ferner  sind  sehr  deutliche,  schwarzbraune  Anlagen  zu  ansehnlichen 
Augen  da.  Schliesslich  ist  der  laterale  Theil  des  Inhalts  an  jeder  Seite,  und  von  vorn  bis  zur  Basis 
des  Abdomen  wie  eine  schräge  Lamelle    ausgesondert,    welche,    von  unten  gesehen,    nach  innen 


Larven   vom  Typus   y.  47 


gegen  die  Rückenseite  des  Thieres  hinauf  gebogen  wird,  so  dass  sie  meines  Erachtens  gewiss 
Anlagen  zu  den  Schalen  eines  Cypris-Stadiums  sein  müssen,  denn  wenn  das  Thier 
von  unten  gesehen  wird,  machen  die  Form  und  Stellung  dieser  lateralen  Partien  im  Verhältniss  zu 
dem  central  liegenden  Thorax  und  dem  Abdomen  Ins  zu  einem  gewissen  Grade  denselben  Eindruck 
auf  mich,  wie  ein  von  unten  gesehener  Apus,  mit  den  hervorstehenden,  phasenförmigen  schrägen 
Theilen  des  Schildes  und  dem  median  liegenden  Körper.  -  -  Die  Länge  des  Körpers  ist  0,ö9  mm, 
die  Breite  0,28  mm. 

Da  sich  so  wesentliche  Differenzen,  besonders  in  den  Feldern  des  Schildes  und  in  der 
Bewaffnung  des  hintersten  Theiles  von  dessen  Seitenrändern,  zwischen  diesen  älteren  und  dem 
oben  beschriebenen  jungen  Stadium  finden,  kann  ich  selbstverständlich  nicht  mit  Sicherheit 
entscheiden,  ob  sie  zu  derselben  oder  zu  zwei  einander  doch  ziemlich  nahe  verwandten  Arten 
gehört.  Wegen  der  Lokalität  nehme  ich  das  erste  für  das  wahrscheinlichste  an,  und  habe 
dieses  indirekt  denn  auch  schon  ausgesprochen,  indem  ich  beide  zu  dem  »Nauplius  IV«  zurück- 
führe;  die  vorgefundenen  Differenzen  werden  dann  die  Veränderung  einer  solchen  Form  während 
des  Wachsthums  erweisen. 

Fundort:  Kieler  Bucht  (7  kleine  Exemplare  von  demselben  Stadiuni  und  1  grosses 
Exemplar). *) 

Nauplius  V. 
Tafel  III,  Fig.  6. 

Letztes  Stadium.  Die  Larve  weicht  in  mehreren  Beziehungen  von  allen  vorher- 
gehenden, und  überhaupt  von  allen  gefundenen  Arten  bedeutend  ab,  ferner  ist  die  im  Innern 
sichtbare  Anlage  zu  einem  künftigen   Entwicklungsstadium  sehr  lehrreich. 

Die  Länge  des  Körpers  verhält  sich  zu  der  Breite  wie  ungefähr  3 : 2.  Der  Rücken- 
schild ist  in  zwei  Theile  getheilt,  welche  vielleicht  sogar  im  Verhältniss  zu  einander  schwach 
beweglich  sind,  nach  einer  etwas  gebogenen  Querlinie,  deren  Lage  dem  hintersten  der  Quer- 
linien  vollkommen  entspricht,  welcher  bei  dem  Nauplius  III  die  Oberseite  des  Schildes  in  zwei 
Abschnitte  theilt ;  das  Stück,  welches  bei  dem  Nauplius  V  also  auf  dem  Rücken  wirklich 
durch  eine  Artikulation  von  dem  übrigen  Körper  abgeschnitten  wird,  entspricht  meines  Er- 
achtens dem  »Schwänze«  bei  den  Nauplien  der  genuinen  Cirripedien,  und  nimmt  ungefähr  ein 
Fünftel  der  Länge  des  Thieres  ein.  Der  grosse  vorderste  Schild  hat  einen  eben  gebogenen 
Vorderrand,  welcher  unmittelbar  in  die  verhältnissmässig  stark  nach  aussen  gebogenen  Seiten- 
ränder übergeht,  und  bei  dem  Uebergang  derselben  zu  dem  schwach  nach  hinten  gebogenen 
Hinterrand  bemerkt  man  einen  etwas  grösseren  Hintereckfortsatz.  Seine  Oberseite  ist  in  zahl- 
reiche  Felder  getheilt,  deren  Anordnung  vorn  etwas  an  den  Nauplius  I  erinnert,  die  Anzahl 
der  Felder  ist  jedoch  bedeutend  grösser,  und  jedes  einzelne  Feld  ist  wieder  durch  feine  Kiele 
in  zahlreiche,  sehr  kleine,    aber  höchst  unregelmässig    geformte  Felder    getheilt.     Der  Schwanz 


b  In  meinem  Werk:  Ueber  die  Bestimmung  des  Planktons  finde  ich  die  Larven,  die  damals  als  Corycaeiden- 
larven  bezeichnet  wurden,  zweimal  aufgeführt,  nämlich  in  Fängen  vom  24.  Mai  und  vom  12.  Juni:  beide  Male  etwa 
10   Seemeilen   nordöstlich   von    Bülik,   also   recht  weit  in   See.      Hensen. 

Haus un.  Cladoceren  und  Cirripedien.     G.  (I. 


48  Hausen,   Cladoceren  und   Cirripedien. 


nimmt  nach  hinten  hin  recht  bedeutend  an  Breite  ab  und  endet  mit  zwei,  in  geringer  Ent- 
fernung von  einander  sitzenden  kräftigen  Fortsätzen,  der  Zwischenraum  zwischen  diesen  ist  tief 
eingebogen,  und  dicht  am  Hinterrande  sitzt  ein  ungepaarter,  dorsal,  langer,  kräftiger,  aufwärts 
und  ein  wenig  nach  hinten  gerichteter  Fortsatz ;  kurz  vor  diesem  bemerkt  man  das  Analfeld. 
Die  Oberseite  des  Schwanzes  hat  hinter  dem  Analfeld  4  Querkiele,  und  nahe  an  jedem  Seiten- 
rande einen  auf  ganz  verschiedene  Weise  gebildeten  Kiel,  indem  nämlich  die  Rückenfläche  sich 
plötzlich  wie  eine  steile  aber  niedrige  Seitenfläche  scharf  abwärts  biegt.  —  Wenn  das  Thier  nun 
von  unten  (Fig.  6)  betrachtet  wird,  findet  man  folgende  Eigenthümlichkeiten.  Das  grosse  Rücken- 
schild biegt  sich  hinein  auf  die  Unterseite  wie  ein  vorn  schmälerer,  an  den  Seiten  verhältniss- 
mässig  breiter  Falz,  dessen  Ränder  an  den  hintersten  Theilen  nur  schwach  konvergiren.  Am 
Schwänze  dehnt  das  harte  Chitin  der  Rückenseite  sich  über  die  ganze  Bauchseite  aus,  ferner 
verlängert  sich  der  Schwanz  wie  eine  niedrige  Wölbung  mit  auf  einer  langen  Strecke  beinahe 
parallelen  Seitenrändern  weit  vorwärts  bis  zur  Mitte  der  Länge  des  Thieres  und  hört  vorn  mit  einem 
eben  gebogenen  Vorderrand  auf.  Der  Schwanz  wird  also  an  der  Unterseite  über  doppelt  so  lang 
wie  an  der  Rückenseite.  Die  vordersten  drei  Fünftel  desselben  erweisen  eine  von  den  hintersten 
zwei  Fünftel  gänzlich  verschiedene  Skulptur.  An  der  erstgenannten  Partie  befinden  sich  vorn 
einige  Querkiele,  die  sich  an  einigen  Stellen  nach  hinten  biegen  und  sich  gleichzeitig  zu  kleinen, 
dicken  Dornen  erheben,  und  weiter  nach  hinten  zu  befinden  sich  auf  jeder  Seite  der  Mittel- 
linie einige  ähnliche  Dornen.  Die  hintersten  zwei  Fünftel  sind  mit  ca.  9  Querkielen  ausgestattet, 
ein  jeder  von  diesen  besteht  aus  mehreren  kurzen  Bogen,  und  da,  wo  zwei  Bogen  in  einander 
verschmelzen,  bildet  sich  ein  nach  hinten  gerichteter  kleiner  Dorn ;  diese  Dornen  sind  am 
kräftigsten  an  den  Seitenrändern,  die  auf  diese  Weise  scharf  sägezackig  werden. 

Sinneslöcher  sind  in  grosser  Menge  vorhanden :  auf  der  Rückenseite  des  Schildes  habe 
ich  9  Paar  und  ein  ungepaartes  Loch  gefunden  (vielleicht  finden  sich  deren  noch  mehrere), 
auf  dessen  Falz  an  der  Unterseite  befinden  sich  17  Poren  (s),  an  der  Unterseite  des  Schwanzes 
2  Paar  (s').  Das  Labrum  (1)  ist  weit  kleiner  als  bei  dem  Nauplius  I  und  hat  die  Form  eines  ungefähr 
gleichseitigen  Dreiecks.  Die  drei  Gliedmassenpaare  sind  schlecht  konservirt,  abwärts  gerichtet 
und  zum  Theil  so  zerknickt,  dass  die  Glieder  nicht  mit  Sicherheit  gezählt  werden  konnten ; 
ich  musste  mich  deshalb  damit  begnügen,  sie  in  ihrer  misslichen  Stellung  und  ihrem  mangel- 
haften Zustand  abzubilden ;  so  viel  ist  jedenfalls  gewiss,  dass  der  Aussenast  der  Antennen  und 
Mandibeln  weniger  Glieder  als  bei  der  Naujplius  I  hat,  sowie  dass  der  distale  Theil  des  Stammes 
der  Mandibeln  und  deren  Innenast  mit  einwärts  gerichteten,  dornförmigen  Fortsätzen  versehen 
sind.  —  Die  Länge  des  Körpers  ist  0,49  mm,  die  Breite  0,33  mm. 

In  dem  Innern  ist  die  Anlage  zum  folgenden  Stadium  zu  sehen,  und  die  wesentlichsten 
der  sichtbaren  Einzelheiten  sind  in  Fig.  6  durch  punktirte  Konturen  wiedergegeben.  Auf  jeder 
Seite  des  Naupliusauges  (o)  ist  eine  deutliche  Anlage  zu  einem  Augenstiele  zu 
sehen,  welcher  in  einem  mit  schwarzem  Pigment  ausgestattetem,  an- 
sehnlichem Auge  (v)  endet.  Die  vorderste  Hälfte  des  Schwanzes  der  Larve  ist  grössten- 
theils  vom  Thorax  (t)  mit  Anlage  zu  Gliedmassen  eingenommen,  deren,  wie  es  scheint,  6  Paar 
vorhanden    sind,    die    Anzahl    liess    sich   jedoch    nicht    mit  absoluter  Sicherheit  bestimmen;   die 


Larven  vom  Typus   y.  49 


hinterste  Hälfte  des  Schwanzes  ist  von  Anlagen  zu  einem  Abdomen  (u),  welches  der  Gliedmassen 
entbehrt,  jedoch  nach  vorn  hin  Andeutungen  von  Segmentirung  zeigt,  eingenommen;  in  der 
Partie,  welche  vor  den  Anlagen  zu  den  Thoraxgliedmassen  liegt,  ist  es  ganz  unmöglich,  An- 
lagen zu  Gliedraassen  oder  Mundtheilen  zu  erkennen. 

Der  wesentlichste  Unterschied  zwischen  dieser  und  allen  übrigen  Arten  ist  die  Theilung 
des  Rückenschildes  in  zwei  Abschnitte  oder,  mit  andern  Worten,  die  Ausscheidung  eines 
eigentlichen  »Schwanzes«.  Der  Unterschied  zwischen  dem  grossen  Schwänze  an  der  Unterseite 
dieser  Art  und  dem  Mangel  desselben  bei  den  übrigen  Arten  ist  nämlich  mehr  anscheinend  als 
wirklich.  Fig.  4a  (Nauplius  III)  erweist  nämlich,  dass  die  hinterste  Hälfte  der  Unterseite  des 
Körpers  etwas  nach  aussen  gewölbt  ist,  und  auf  Fig.  4b,  die  diese  Hälfte  von  unten  gesehen 
zeigt,  bemerkt  man  innen  an  derselben  Stelle  wie  bei  dem  N~auplius  V  Anlagen  zu  den  Thorax- 
gliedmassen und  aussen  nach  hinten  einige  Dornen,  ja  sogar  die  zwei  Paar  Sinneslöcher,  welche 
hier  weiter  zur  Seite  gerückt  sind.  Die  Differenz  zwischen  den  andern  Larven  und  dem 
Nauplius  V  wird  also,  was  diese  Frage  betrifft,  darauf  reducirt,  dass  bei  der  letzteren  Art  der 
Schwanz  an  der  Unterseite  mehr  nach  aussen  gewölbt,  an  den  Seiten  besser  begrenzt  und 
besonders  weit  reicher  mit  Dornen  und  Leisten  ausgestattet  ist,  während  er  an  der  Oberseite 
durch  eine  Artikulation  abgesetzt  ist,  wo  man  bei  den  anderen  Arten  nur  einen  Querkiel  antrifft. 

Fundort.     In  Lee  von  St.  Vincent:  PL  63  (1   Exemplar). 

Das  Vorkommen    und   die  Verbreitung   der   Larven    des    Typus   //. 

Bevor  man  zu  Betrachtungen  über  den  Ursprung  dieser  eigenthümlichen  Larven  schreitet, 
wird  es  gewiss  zweckmässig  sein,  eine  kurze  Uebersicht  über  die  gefundenen  Larven  mitzutheilen. 
Im  Ganzen  sind  mir  16  Exemplare,  die  sämmtlich  in  den  quantitativen  Fängen  der  Plankton- 
Expedition  erbeutet  wurden,  zugestellt  worden.  Die  kleinste  Larve  (aus  PL  63)  ist  nur,  wenn  die 
innerhalb  dieses  Typus  exceptionell  langen  Hintereckfortsätze  mitgerechnet  werden,  0,23  mm 
lang,  und  werden  diese  abgezogen,  wird  sie  nur  0,196  mm  lang,  die  Breite  ist  0,14  mm:  das 
grösste  Exemplar  ist  der  obenerwähnte  0,49  mm  lange  und  0,33  mm  breite  Nauplius  V.  Die 
16  Exemplare  gehören  mindestens  10,  höchstens  12  Arten  an,  denn  es  ist,  wie  oben  erwähnt, 
mir  unmöglich,  in  allen  Fällen  Species-  und  Altersdifferenzen  zu  unterscheiden.  Die  Larven 
sind  auf  folgenden  Stationen  gefunden  worden:  Sargasso-See :  PL  47  (1  Exemplar);  in  Lee  von 
St.  Vincent :  PL  63  (6  Exemplare,  wahrscheinlich  zu  6  verschiedenen  Arten  gehörend,  das  eine 
Exemplar  gehört  jedoch  zu  der  in  PL  47  erbeuteten  Art);  Kanarienstrom :  PL  64  (4  Exemplare, 
von  denen  2  derselben  Art  angehören);  Südlicher  Aequatorialstrom :  PL  78  (1  Exemplar). 
PL  95  (1  Exemplar),  PL  96  (1  Exemplar),  PL  98  (2  Exemplare  derselben  Art,  und  gewiss 
dieselbe  wie  die  aus  PL  78).  (Wie  erwähnt,  habe  ich  von  der  Kieler  Bucht  8  Exemplare 
erhalten.)  Von  den  angeführten  Stationen  liegt  PL  63  in  der  Nähe  von  St.  Vincent,  PL  64 
ziemlich  nahe  bei  Boavista,  PL  95  und  PL  96  in  der  Nähe  von  Fernando  Noronha,  PL  98  etwas 
über  30  Meilen  von  Brasiliens  Küste  entfernt,  PL  78  über  hundert  Meilen  und  PL  47  Hunderte 
von  Meilen  vom  Lande  entfernt.     Das  Ergebniss  ist,    dass  die   meisten  Exemplare  ganz  in   der 

Hansen.  Cladoceren  und  Cirripedien.     (j.  d. 


50  Hausen,   Cladoeeren  und  Cirripedien. 


Nähe  des  Landes  erbeutet  sind,  einzelne  Larven  aber  in  so  grosser  Entfernung  angetroffen 
worden  sind,  dass  ich,  gleichwie  bei  einigen  der  Larven  der  genuinen  Cirripedien,  es  für 
unmöglich  halten  muss,  dass  sie  durch  die  Meeresströmungen  dorthin  geführt  sein  können. 

Zu  welcher  Crustaceengruppe   gehören  die  Larven  des   Typus  y? 

Es  ist  oben  ausführlich  erwähnt,  dass  ich  im  Materiale  der  Plankton-Expedition  nur  53, 
zu  10  Arten  gehörende  Nauplien  von  Cirripedia  genuina  vorgefunden  habe,  eine  Unterordnung, 
von  der  gewiss  zwischen  50  und  70  an  der  Küste  oder  »pelagisch«  lebende  Arten  aus  dem 
Atlantischen  Ocean  bekannt  sind,  und  eine  Menge  dieser  Arten  kommen  sehr  häufig  vor  und 
haben  eine  grosse  geographische  Verbreitung.  Wenn  man  nun  bedenkt,  dass  mir  von  dem 
Typus  y  nicht  weniger  als  16  zu  10  ä  12  Arten  gehörende  Larven  zugesandt  worden  sind, 
dass  diese  durchgängig  sehr  klein  sind,  meistentheils  weit  kleiner  und  deshalb  in  dem  ge- 
fischten Materiale  etwas  schwerer  als  die  Nauplien  der  genuinen  Cirripedien  zu  finden  sind, 
so  kann  man  daraus  mit  Sicherheit  schliessen,  dass  eine  sehr  bedeutende 
Menge  Arten  der  entwickelten  T h i e r e ,  zu  denen  sie  gehören,  im  Atlantischen 
Ocean  existiren  müssen,  und  verschiedene  dieser  Arten  sind  ohne  Zweifel  nicht  selten. 
Da  man  nirgends  in  der  Literatur  Nauplien  dargestellt  findet,  welche  dem  voidiegenden  Typus 
gleichen  und  deren  Ursprung  bekannt  ist,  so  muss  man  versuchen,  womöglich  auf  andere 
Weise  zu  einem  Resultate  zu  gelangen. 

Nach  einer  flüchtigen  Untersuchung  und  ehe  ich  die  Anlage  zu  den  Augenstielen  bei 
dem  Naup>lius  V  gefunden  hatte,  schrieb  ich  an  die  beiden  vortrefflichen,  auf  diesem  Gebiete 
besonders  kundigen  Forscher,  Herrn  Professor  Gr.  O.  Sars  und  Herrn  Dr.  W.  Giesbrecht, 
ob  ihnen  derartige  Larven  mit  flach  gewölbtem  Schilde  etc.  bekannt  wären;  beide  gaben  jedoch 
zur  Antwort,  dass  sie  ihnen  gänzlich  unbekannt  wären.  Dr.  Giesbrecht  leugnete,  dass  es 
Nauplien  von  Copepoden  sein  könnten,  und  Professor  Sars  verneinte,  dass  sie  Larven  aus 
Wintereiern  von  den  bei  Norwegen  vorkommenden  Gattungen  der  marinen  Cladocera  sein 
könnten.  Dass  beide  Theile  recht  haben,  ist  für  mich  nun  durchaus  keinem  Zweifel  unterworfen 
-  ich  war  eine  Zeitlang  geneigt,  es  für  möglich  zu  halten,  dass  sie  den  Cladocera,  oder  viel- 
leicht unbekannten  l'hyllopoda  angehören  könnten,  indem  ich  sie  mit  der  eigenthümlichen  Larve 
der  Limnetis  brachyura  (Müll.)  verglich. 

Aber  wozu  gehören  denn  die  Nauplien?  Innerhalb  der  Malacostraca  haben  entschieden 
nur  die  Euphausiacea  und  die  zwei  niedrigsten  Familien  der  Decapoda,  nämlich  Sergestidae  und 
wahrscheinlich  Peueidae,  frei  umherschwimmende  Nauplien  oder  doch  Metanauplien,  aber  theils 
gleichen  Nauplien  und  Metanauplien  der  Euphausiacea  und  Lucifer,  die  einzigen,  welche  man  mit 
Gewissheit  kennt,  durchaus  nicht  dem  Typus  y,  theils  kann  im  Innern  eines  Nauplius  die 
obenerwähnte,  gleichzeitige  Entwicklung  von  6  Paar  Thoraxfüssen  und  unmittelbar  vor  diesen 
einem  Areal  ohne  deutliche  Anlagen  zu  Gliedmassen  durchaus  nicht  bei  den  Malacostraca  ge- 
funden werden.  Innerhalb  der  Entomostraca  sind  nur  noch  Ostracoda  und  Cirripedia  übrig,  und 
was  uns  von  der  Entwicklung  der  Ostracoda  bekannt  ist,  weicht  st)  gründlich  vom  Typus  y  ab, 
dass  diese  Ordnung  durchaus  nicht  in  Betracht  kommen  kann.     Es  muss  nun  untersucht  werden, 


Larven  vom  Typus  y.  51 


inwiefern  unsere  Larven  wirklieh  zu  der  einzigen  noch  übrigen  Ordnung  Cirripedia  gehören 
können. 

Wenn  man  die  Gliedmassen  eines  Nauplius  I  mit  denen  eines  Nauplius  von  den  genuinen 
Oirripedien  vergleicht,  wird  man  folgende.-  bemerken:  Der  Aussenast  der  Antennen  des 
Nauplius  I  hat  ziemlich  viele,  jedoch  weniger  Glieder  als  bei  einer  Lepas-  oder  Balanus-Laxve, 
der  Innenast  besteht  wie  bei  dieser  aus  mehr  wie  1  Gliede,  wohingegen  dem  Stamme  der 
Kaufortsatz  fehlt:  die  Mandibeln  haben  bei  beiden  Typen  ungefähr  dieselbe  Anzahl  Glieder  im 
Aussenast,  und,  was  von  Wichtigkeit  ist,  beide  haben  dornlörmige  Fortsätze  auf  dem  letzten 
Gliede  des  Stammes  und  auf  dem  ersten  Gliede  des  Innenastes;  schliesslich  sind  bei  beiden 
Tvpen  mehrerer  der  Borsten  auf  allen  3  Gliedmassenpaaren  ausserordentlich  lang.  Sowohl  bei 
dem  Typus  y  und  bei  den  Larven  der  genuinen  Oirripedien  ist  der  Anns  ausgeprägt  dorsal. 
Weit  wichtigere  und  mehr  überzeugendere  Uebereinstimmungen  mit  dem,  was  schon  seit  langer 
Zeit  über  die  Anlage  des  Cypris-Stadiums  bei  der  Larve  eines  genuinen  Cirripeds  bekannt  i-t. 
bieten  die  bei  einigen  wenigen  meiner  Nauplien  gefundenen  Anlagen  zu  einem  folgenden  Ent- 
wicklungsstadium dar.  Das  gleichzeitige  Vorhandensein  von  6  Paar  gleichförmigen  Anlagen  zu 
Thoraxgliedmassen  und  hinter  diesen  ein  kürzeres  Abdomen  ohne  Gliedmassen  ist  für  beide 
äusserst  charakteristisch.  Oben  habe  ich  erwähnt,  dass  ich  im  letzten  Stadium  des  Nauplius  IV 
laterale  Platten  aufgefunden  habe,  welche  ihrer  ganzen  Form  nach  als  Anlagen  zu  den  Schalen 
eines  Cypris-Stadiums  gedeutet  werden  mussten.  Aber  die  Anlagen  zu  den  stielförmigen, 
schwarzen  Augen?  Ja,  Claus  hat  (2,  Tafel  XVI,  Fig.  1)  eine  Abbildung  einer  zur  Familie 
Balanidae  gehörenden  Larve  mit  weit  vorgeschrittener  Entwicklung  der  Gliedmassen  der  Puppe 
geliefert,  und  diese  Abbildung  zeigt  Anlagen  zu  ansehnlichen,  mit  ziemlich 
langen  Stielen  versehenen  Augen,  welche  in  hohem  Grade  mit  den  Augen 
meines  Nauplius  V  übereinstimmen. 

Aus  diesem  Allen  geht  hervor,  dass  man  mit  grosser  Sicherheit  den  Schluss  ziehen  kann, 
dass  der  Typus  y  zur  Ordnung  der  Oirripedien  gehört.  Diese  ist  indessen  sehr  reichhaltig,  und 
umfasst  Gruppen  von  ungemein  verschiedener  Bauart.  Man  hat  dieselbe  (siehe  Weltn  er ,  4)  in 
5  Unterordnungen  getheilt:  Genuina,  Abdominalia  (nur  6  bekannte  Arten),  Apoda  (nur  !  bekannte 
Art),  Ascothoracida  (4  Arten)  und  Rhizocephala  (zahlreiche  Arten);  hierzu  kommen  zwei  ab- 
weichende Gattungen,  nämlich  Sphaerothylacus  Sluiter  (1  Art,  welche  in  Ascidien  lebt),  deren 
Zurückführung  zu  der  Rhizocephala  kaum  als  vollkommen  entschieden  betrachtet  werden  kann, 
und  die  höchst  eigentümliche,  allzuwenig  bekannte  Gattung  Sarcotaces  Olss.  (2  Arten  in 
Muskeln  von  Fischen).  Uebrigens  sind  alle  5  Unterordnungen  bei  weitem  nicht  äquivalent, 
indem  die  zu  den  Genuina  gehörende  Gattung  Alcippe  H&nc.  einer  Uebergang  zu  den  Abdominalia 
bildet,  und   diese  letzte  Unterordnung  kaum   aufrecht  gehalten   werden   kann. 

In  Weltner's  neuester  Zusammenstellung  (4)  werden  die  Genuina  in  3  Familien  getheilt: 
Alcippidae,  Lepadidae  und  Balanidae.  Die  beiden  letzten  dieser  Familien  werden  wieder  in  zu- 
sammen 6  Unterfamilien  getheilt,  da  aber  aus  der  Literatur  hervorgeht,  dass  man  wenigstens  ein 
Nauplius-Stadium  von  einem  oder  mehreren  Repräsentanten  einer  jeden  dieser  6  Unterfamilien 


dargestellt  oder  doch  beobachtet  hat,  und  dass  alle  diese  Larven  in  ihren  wesentlicheren  Zügen 


Hansen,  L'ladoeeren  und  Oirripedien.     (t.  d. 


52  Hansen,   Cladoceren  und   Cirripedien. 


übereinstimmen,  so  folgt  daraus,  dass  der  Typus  //,  welcher  sieh  durch  sein  eigenthümliches 
Schild,  seinen  Mangel  der  Frontalfäden  u.  s.  w.  auszeichnet,  durchaus  nicht  zu  den  zwei 
Familien  gehören  kann.  Er  kann  auch  nicht  zu  der  Familie  Alcippidae  gehören,  denn  über 
die  Larve  der  einzigen  bisher  gekannten  Alcippe  lampas Hanc.  spricht  Darwin  aus  (3,  II,  548) 
»it  differs  in  no  essential  resp  ect  from  other  larvae  of  the  family  [Le- 
] )  a  d  i  d  a  e] . « 

Von  der  Unterordnung  Abdominalia  sind  zur  Zeit  6  Arten  bekannt,  welche  Höhlen  in 
den  Schalen  von  Mollusken  oder  in  Korallen  bohren.  Darwin  spricht  aus  (3,  II,  565),  dass 
das  Männchen  seiner  einzigen  Form,  Cryptophialus  minutus  Darw.,  und  das  Männchen  der  Alcippe 
»are  so  closely  similar  that,  considered  by  themselves,  they  might  ab- 
o  1  u t e  1  y  b e  almost  c  1  a  s  s  e  d  a s  s p  e c i  e s  o f  the  s a m e  g e n u s« .  Seine  Darstellung, 
dass  das  Weibchen  Gliedmassen  (3  Paar  Girren)  am  Abdomen  und  keine  Thoraxgliedmassen 
haben  soll,  betrachte  ich  als  gänzlich  falsch,  denn  die  Cirren  sitzen  unzweifelhaft  hier  wie 
bei  der  Alcippe  und  andern  genuinen  Cirripedien  auf  dem  Thorax,  dessen  Segmentirung 
bei  dem  Cryptophialus  gewiss  falsch  von  Darwin  aufgefasst  ist.  Aber  dadurch  wird  der 
wesentliche  Grund  zur  Aufrechterhaltung  der  Abdominalia  als  Unterordnung  wegfallen,  und 
ich  bin  der  Meinung,  dass  sie  mit  den  Genuina  vereint  werden  müssen.  Hieraus  geht  auch 
hervor  wie  unwahrscheinlich  es  ist,  dass  die  Nauplien  des  Typus  y  mit  dem  normalen 
Naixplius  der  Alcippe  im  Gedächtniss,  den  Abdominalia  angehören  können,  es  liegt  aber 
auch  ein  anderer  Grund  zu  dieser  Folgerung  vor.  Die  einzige  der  6  Arten,  deren  Entwicklung 
bekannt  ist,  ist  Cryptophialus  minutus  Darw.,  und  über  diese  theilt  Darwin  selbst  mit. 
dass  derselben  ein  frei  uinherschwimmendes  Nauplius-Stadiuni  fehlt,  und  dass  deren  anomale 
Puppe  der  Cirren  entbehrt,  jedoch  3  Paar  Borsten  hat,  die  von  ihm  als  am  Abdomen  sitzend 
aufgefasst  werden,  ebenso  wie  die  drei  Gliedmassenpaare  beim  Weibchen ;  meines  Erachtens 
müssen  indessen  diese  Borsten  3  Paare  rudimentären  Thoraxgliedmassen  entsprechen.  Oben  ist 
erwiesen,  dass  im  Typus  y  6  Paar  Thoraxgliedmassen  angelegt  werden,  und  bei  einer  einzelnen 
Form  (Nauplius  IV)  waren  diese  sogar  mit  Borsten  versehen.  Typus  y  kann  also  durchaus 
nicht  zum  Cryptophialus  gehören,  und  zugleich  verschwindet  jede  Wahrscheinlichkeit,  dass  er 
überhaupt  der  übrigens  unhaltbaren  Gruppe  Abdominalia  angehören  kann. 

Von  der  Unterordnung  Bliizocephala  kennt  man  die  Nauplien  der  zwei  Hauptgattungen 
Peltogaster  Rathke  und  Saccidina  Thomps. ;  sie  haben  sogar,  wie  die  Larven  der  genuinen 
Cirripedien  (vielleicht  mit  Ausnahme  der  Anelasma  squalicola  Loven),  kurze  Vordereckhörner, 
und  gleichen  im  Ganzen,  z.  B.  dadurch,  dass  sie  im  Besitz  vom  Frontalfäden  sind,  weit  mehr 
diesen  als  dem  Typus  //;  zu  dieser  Unterordnung  können  also  unsere  Nauplien  sicher  nicht  ge- 
hören. -  -  Von  den  4  zur  Unterordnung  Ascothoracida  zurückgeführten  Arten  ist  die  Entwicklung 
der  zwei  folgenden  bekannt,  nämlich  der  Dendrogaster  astericola  Knip.  (welche  parasitisch  in  dem 
Echinaster  sanguinolentus  lebt),  bei  welcher  das  vollkommen  entwickelte  Cypris-Stadium  in  der 
Kappenhöhle  des  Weibchens  vorgefunden  wird,  und  der  Laura  Gerardiae  Lac.-Duth.  Letzt- 
genannte hat  freilich  einen  frei  umherschwimmenden  Nauplius  ohne  Vordereckhörner,  aber  die 
Haut    der  Rückenseite  ist  nicht  wie  bei  dem   Typus  y  zu  einem  wirklichen   Schilde  entwickelt, 


Larven   vom  Typus   y.  53 


und  sie  weicht  auch  in  mehreren  anderen  Charakteren  ab.  Schliesslich  kennt  man  die  Nauplien 
der  zwei  Gattungen,  deren  systematischer  Platz  nicht  festgestellt  ist,  nämlich  Sphaerothylacus 
Sluiter  und  Sarcotaces  Olss.,  aber  sie  stehen  gleichfalls  unserem  Typus  sehr  fern. 

Dass  die  zahlreichen  Arten  des  Typus  y  zu  Thieren  gehören  müssen,  welche  ein  ver- 
borgenes, bohrendes  oder  parasitisches  Leben  führen,  kann  als  abgemacht  betrachtet  werden, 
denn  sonst  hätte  man  doch  wenigstens  einige  der  entwickelten  Thiere  finden  müssen.  Durch 
Elimination  sind  wir  in  unseren  Ueberlegungen  so  weit  gelangt,  das  von  den  bekannten 
Cirripedien  nur  die  Unterordnung  Apoda  übrig  bleibt,  und  unsereNauplien 
müssen  entweder  zu  dieser  oder  zu  einer  vollkommen  unbekannten  Unter- 
ordnung gehören.  Von  den  Ajpoda  ist  nur  eine  einzige  Art,  Proteolepas  bivincta  Darwin, 
bekannt,  von  welcher  nur  ein  einziges  Exemplar  gefunden  worden  ist,  dass  sich  in  der  Kappen- 
höhle der  zur  Familie  Lepadidae  gehörenden  Alepas  cornuta  Darw.  von  St.  Vincent,  Westindien, 
vorfand;  die  Entwicklung  derselben  ist  unbekannt.  Ich  nehme  nun  an,  dass  der  Typus  y 
Larven  der  Unterordnung  Apoda  sind.  Aber,  wird  man  vielleicht  anführen,  wie  kann  das 
möglich  sein?  Von  der  Apoda  ist  nur  ein  einziges  Exemplar  gefunden  worden,  während  aus 
der  Plankton-Expedition  Larven  von  wenigstens  10  Arten  vorliegen  — ,  und  Exemplare  von 
noch  einer  Art  sind  in  der  Kieler  Bucht  gefischt  worden,  was  zur  Folge  hat,  dass  das  ent- 
wickelte Thier  im  westlichen  Theil  der  Ostsee  oder  doch  im  Kattegat  leben  muss,  denn  weiter 
können  die  Larven  in  der  Zeit,  welche  annahms weise  während  ihres  Zustandes  als  Nauplien 
verläuft,  kaum  mit  dem  Strome  geführt  werden.  Nach  den  oben  angeführten  Zahlen  etc.  kann 
man  sogar  ruhig  schliessen,  dass  wenigstens  beinahe  100  Species  von  der  Gruppe,  zu  welcher 
Typus  y  gehört,  im  Ocean  existiren  müssen.  Ja,  ich  glaube  nun  nicht,  dass  solche  an  und 
für  sich  sehr  naheliegende  Einwendung  etwas  beweist,  und  werde  theils  versuchen,  dieselbe 
zu  entkräften,  theils  ein  Paar  positive  Gründe  für  meine  Annahme  anführen. 

Unsere  Kenntniss  der  parasitischen  Crustaceen  ist  im  Ganzen  gering,  in  manchen  Fällen 
ausserordentlich  gering  und  weit  geringer  als  die  Zoologen  gewiss  im  Allgemeinen  glauben. 
In  Sonderheit  scheinen  wir  äusserst  wenige  Procent  von  den  Formen  zu  kennen,  welche  auf 
anderen  Crustaceen  schmarotzen.  Als  ein  guter  Beweis  für  diesen  letzten  Ausspruch  kann 
angeführt  werden,  dass  ich  im  vorigen  Jahre  (1897)  eine  Arbeit  über  eine  Familie  von  Copepoden 
(  Choniostomatidae),  welche  auf  den  Malacostraca  schmarotzen,  veröffentlichte;  die  meisten  der 
Arten  leben  im  Marsupium  von  Aniphipoden,  Isopoden,  Cumaceen  und  Mysidaceen,  einige 
wenige  unter  dem  Schilde  von  Cumaceen  und  Garneelen,  eine  einzelne  Art  auf  der  Ober- 
seite von  gewissen  Mysidaceen.  Vor  der  Herausgabe  meines  Werkes  waren  in  der  ganzen 
Literatur  Beschreibungen  von  nur  5  Arten  veröffentlicht  worden,  und  ich  brachte  die  Anzahl 
bis  zu  45  hinauf  (43  von  mir  selbst  untersucht),  von  denen  ich  36  Arten  in  der  Sammlung 
des  Kopenhagener  Zoologischen  Museums  gefunden  hatte.  Eine  Menge  Zoologen  haben  unter- 
sucht und  beschrieben  und  für  diese  Endzwecke  Amphipoden,  Cumaceen  und  Isopoden  dissekiert, 
sodass  sowohl  die  Literatur  besonders  umfangreich  geworden  ist,  als  auch  die  Menge  der  be- 
schriebenen marinen  Arten  von  allen  3  Ordnungen  zusammen,  zwischen  ein  und  zwei  Tausend 
fällt  (allein  die  norwegische  Fauna  enthält  jetzt  über  500  Arten),   aber  gleichzeitig  haben  alle 

Hansen.  Cladoceren  und  Cirripedien.     fc}.  d. 


54  Hansen,  Cladoceren  und  Cirripedien. 

diese  Zoologen  zusammen  sehr  wenige  Exemplare  von  den  Choniostomatidae  gefunden.  Der  Grund 
hierfür  ist,  dass  sie  weder  nach  ihnen  suchten,  noch  ihre  Aufmerksamkeit  auf  derartige  Dinge 
gerichtet  hatten,  denn  nicht  wenige  der  Arten  lassen  sich  von  aussen  entdecken,  entweder  durch 
die  Blätter  des  Marsupiums  oder  weil  sie  Missgestaltungen  auf  dem  Schilde  hervorrufen ;  als 
Gegensatz  kann  angeführt  werden,  dass  ich  ungefähr  280  mit  Choniostomatidae  inficirte 
Exemplare  der  Malacostraca  untersucht  habe,  und  diese  Wirthe  ca.  46  verschiedenen  Arten  an- 
gehörten. In  meinem  Werke  redete  ich  davon,  dass  ich  wahrscheinlich  nur  ein  Fünftel  oder 
Sechstel  oder  vielleicht  einen  noch  weit  geringeren  Theil  der  zur  Zeit  lebenden  Arten  der 
Choniostomatidae  erhalten  hätte !  Mit  anderen  Worten :  Vor  kaum  1 1/2  Jahren  lag  in  der  ganzen 
Literatur  nur  die  Beschreibung  von  5  Arten  einer  Familie  von  parasitischen  Crustaceen  vor, 
von  denen  in  der  Natur  wenigstens  zwei  Hundert  und  wahrscheinlich  eher  mehrere  Hundert 
Alien  leben !  Wenn  man  dies  bedenkt,  wird  man  einräumen,  dass  eine  recht  bedeutende  Menge 
bisher  unbekannter  parasitischer  Crustaceen  sehr  wohl  in  der  Kappenhöhle  der  genuinen 
Cirripedien  existiren  können,  eine  Unterordnung,  von  der  zur  Zeit  gegen  250  Arten  bekannt 
sind,  denn  es  ist  hier  ganz  unmöglich,  die  Anwesenheit  eines  Parasiten  in  der  Kappenhöhle 
zu  erkennen,  ohne  die  Schale  zu  öffnen  und  das  Wirththier  herauszunehmen,  aber  in  der 
Wirklichkeit  ist  nur  eine  verhältnissmässig  geringe  Anzahl  Exemplare  von  Cirripedien  so  be- 
handelt, dass  ein  Parasit  würde  entdeckt  werden  können,  und  die  meisten  Forscher  würden  in 
den  meisten  Fällen  ein  derartiges  Wesen  sogar  übersehen  haben,  welches  aus  der  Lehre,  die 
meine  Mittheilung  über  die  Choniostomatidae  ergiebt,  genügend  hervorgeht.  Da  also  ein  so 
eigenthümlicher  Parasit  wie  die  Proteolepas  bivincta  in  der  Kappenhöhle  eines  genuinen  Cirripeds 
gefunden  worden  ist,  so  kann  nicht  nur  eine  lleihe  Arten  derselben  Unterordnung  und  mit 
ähnlichem  Aufenthaltsort  gut  existiren,  sondern  es  scheint  mir  sogar  eine  grosse  Wahr- 
scheinlichkeit dafür  vorhanden  zu  sein. 

Die  Entwicklung  der  Proteolepas  bivincta  ist  unbekannt,  sie  muss  jedoch  höchst  wahr- 
scheinlich einen  frei  umherschwimmenden  Nauplius  haben,  denn  es  ist  sehr  wenig  wahr- 
scheinlich, dass  ein  Thier  mit  einem  solchen  Aufenthaltsorte  eine  abgekürzte  Metamorphose 
hat  und  sich  mit  einem  Cypris-Stadium  begnügen  kann.  Darwin  schreibt  (3,11,599).  »As 
the  ova  are  of  remarkably  small  size,  indeed  I  have  seen  no  other  quite  so  small,  it  is  certain 
that  the  larva?  .  .  .  must  undergo  several  metamorphoses,  and  increase  much  in  size,  before 
attaining  their  pupal  condition«.  Meine  kleinste  Larve  des  Typus  y  ist,  die  Hintereckfortsätze 
abgerechnet,  nur  0,196  mm  lang,  0,14  mm  breit  und  ausserdem  flach  gewölbt,  also  ist  das 
Ei,  woraus  ein  solcher  Nauplius  hervorgekommen  ist,  besonders  klein  gewesen,  und  alle  meine 
jungen  Nauplien  sind,  im  Verhältniss  zu  denen  der  genuinen  Cirripedien,  in  Wirklichkeit  klein. 
Dieses  stimmt  also  mit  meiner  Annahme,  dass  Typus  y  Larven  der  Apoda  sind,  gut  überein. 
Es  kann  aber  auch  ein  anderes  Moment  hervorgehoben  werden.  Die  geographische  Ver- 
breitung unserer  ei genthümlichen  Larven,  deren  oben  erwähnt  worden  ist, 
entspricht  vollkommen  der  Annahme,  dass  die  entwickelten  Thiere  in  der 
Kappenhöhle  der  genuinen  Cirripedien  leben,  denn  sie  stimmt  gerade  mit 
der  Verbreitung  dieser  letzteren  überein:    dass    die    meisten  Arten  an  den  Küsten 


Larven   vom  Typus  y.  55 


der  wärmeren  Meere  leben,  dass  einzelne  Arten  theilweise  oder  ganz  »pelagische  Hochseeformen« 
sind,  und  schliesslich,  dass  eine  einzelne  Art  des  Typus  y  in  einem  so  nördlichen  Seeterritoriuni 
wie  die  Kieler  Bucht  erbeutet  worden  ist,  wo  nur  äusserst  wenige  Arten  der  genuinen  Oirri- 
pedien zu  finden  sind. 

Selbstverständlich  kann  ich  keinen  absoluten  Beweis  für  die  Richtigkeit  meiner  Annahme 
geben,  dass  Typus  y  die  Larven  der  Apoda  sind,  habe  jedoch  die  Möglichkeit  dokumentiren 
können,  und  zugleich  ein  Paar  Momente,  welche  dafür  reden  und  es  meiner  eigenen  Meinung 
zufolge  als  wahrscheinlich  erscheinen  lassen,  festgestellt.  Man  muss  nun  hoffen,  dass  andere 
Zoologen  günstige  Verhältnisse  benutzen  werden,  um  sich  ein  grosses  Material  von  einigen 
Arten  der  genuinen  Oirripedien  zu  verschaffen,  um  nach  derartigen  Parasiten  zu  suchen. 
Gesetzt  auch,  meine  Annahme,  dass  Typus  y  den  Apoda  angehört,  wäre  aller  Wahrschein- 
lichkeit zuwider  falsch,  so  haben  sie  gute  Chancen,  um  neue  Arten  der  Apoda  zu  finden,  und 
sie  werden  zugleich  eine  Reihe  neuer  Arten  von  der  zu  den  Epicaridea  gehörenden  Unterfamilie 
Cryptoniscinae  finden,  denn  in  meiner  Bearbeitung  der  Isopoden  dieser  Expedition  habe  ich 
dargelegt,  dass  es  sehr  wahrscheinlich  ist,  dass  nicht  wenige  Arten  dieser  Unterfamilie  auf 
den  genuinen  Oirripedien  schmarotzen,  die  auf  Tang,  am  Boden  der  Schiffe,  auf  Schildkröten 
u.  s.  w.  leben. 


Literatur  citirt  in  diesem  Anhang. 

1.  Claus,   0. :   Die   freilebenden   Copepoden.      Leipzig    1863.     4". 

2.  Claus,   C. :   Untersuchungen    zur  Erforschung    d.    genealog.   Grundlage    des   Crustaceen-Systems.      Wien    1876.     4". 

3.  Darwin,   Ch.  :   A   llonograph   on  the   Sub-class   Cirripedia.      Ray   Society.      Vol.   I.    1851,   Vol.   II,    1854. 

4.  Weltner,    W. :    Verzeichniss    der    bisher    beschriebenen     recenten    ( 'irripedienarten    (Archiv    für    Naturgeschichte, 
Jahrg.   63,   B.  I,    1897,  p.   227—80   [In   1898  erschienen]). 


Hansen.  Clndoceren  und  Oirripedien.     G.  »1. 


Tafel-Erklärung. 

Tafel  I. 

Fig.    1.      Penilia  Schmackeri  Richard,  Weibchen  mit  jüngeren  Embryonen,  ca.  V2. 
»      1  a.         »         Abdomen   mit  seinen   Fortsätzen  und   mit  dem  basalen   Theile   der  langen   Borsten,   ca.  7y2. 
»      Ib.        »         ein    anderes    Weibchen    mit    fast    erwachsenen    Embryonen    in    der    Bruthöhle,    ca.  4y2.       Die    grössere 

Partie   der   Antennen   und   des   Abdomens   und   ein  Theil   der   Schale   sind  weggelassen. 
»      2.      LHaphanosoma   fluviatile  n.   sp.,  Weibchen  mit  einem  grossen  Embryo,  ca.  M. 
»      2  a.         »         vorderer   Theil  des   Körpers  von   einem   anderen   Weibchen,   ca.  U . 
»      2  b.        »         Abdomen   eines   Weibchens,   ca.   '  I  ' . 
»      3.     Moina   minvta  n.   sp.,   Weibchen,  ca.  '-J-5. 
»3  a.        »         Abdomen  eines  Weibchens,  ca.  2^°. 

Alle  folgenden  Figuren  stellen  Balaniden-Larven  vor. 

»  4.  Nauplius  «,   letztes   Stadium,   von   oben,   ca.  b-{ . 

»  4a.         »         Schwanz   von   demselben   Exemplar,   von   unten,    ca.  !T2. 

»  4  b.         »         Labrum  von   demselben   Exemplar,   von  unten,   ca.    y- . 

»  5.  Nauplius  j3,   letztes  Stadium,   von   oben,   ca.   -V2. 

»  5a.        »         Schwanz  von  demselben  Exemplar,  von  unten,  ca.  '|". 

»  5b.        »         Labrum  von  demselben  Exemplar,  von  unten,  ca.  'T". 

»  5  c.         »         jüngeres   Stadium,   von   oben,   ca.  5y2. 

»  5  d.        »         Schwanz   von   demselben   Exemplar,   von  unten,   ca.  1T°. 

»  5  e.         »         Labrum   von   demselben   Exemplar,   von   unten,   ca.   'T°. 

»  6.  Nauplius  y,  letztes  Stadium,  von  oben,  ca.  f'T2. 

■»  6a.        »         Schwanz  von   demselben   Stadiuni,   von   unten,   ca.  '  j-11. 

»6  b.         »         Labrum   von   demselben   Stadium,   von   unten,   ca.   'j1'1. 

»6  c.         »         junges   Stadiuni,   von   oben,    ca.  5y2. 

»  6d.         »         Schwanz  von   demselben   Stadium,   von  unten,   ca.   '  -J-" . 

»  6  e.         »         Labrum  von   demselben   Stadium,   von  unten,   ca.   '  -}  n . 

Tafel  IL 

Fig.   1.      Nauplius  5,  jüngeres  Stadium,  von  oben,   ca.  'V2. 
»      1  a.  »  Schwanz   von   demselben   Exemplar,    von   unten,   ca.   'y3. 

»      Ib.  »  Labrum   von   demselben   Exemplar,   von   unten,    ca.   '-f3. 

»      2.      Nauplius  S,  junges  Stadium,  von   oben,  ca.  'T2. 
»2a.  »  Schwanz  von  demselben   Exemplar,   von   unten,   ca.   'ju. 

»2b.  »  Labrum   von   demselben   Exemplar,   von   unten,   ca.  'T". 


Fig.   3.      Nauplius  "•.,  letztes   Stadium,  von   oben,   ca.  b-? . 


Tafel-Erklärung.  57 


3a.  »  Schwanz  von   demselben  Exemplar,   von    unten,   c 


:a. 


i  • 


»      3b.  »  Labrum   von    demselben   Exemplar,   von   unten,   ca.   ''-'. 

»      4.      Nauplius  r\,   letztes   Stadium,   von   oben,   ca.    y2. 

»      4a.  »  Schwanz   von   demselben   Stadium,   von   unten,   ca.   '  {  ". 

»      4b.  »  distaler   Theil   vom    Labrum    von   demselben   Stadium,    von   nuten,   ca.    ']". 

»      5.      Nauplius    ö,   junges   Stadium,   von    oben,    ca.  :'j- . 

»      5  a.  »  dasselbe   Exemplar,   ca.  'y2.      Sieben   Paare   von   Drüsen   scheinen   durch   das    Rückenschild. 

»      5b.  »  Schwanz   von   demselben   Exemplar,   von   unten,   ca.    ';". 

»5  c.  »  Labrum   von   demselben   Exemplar,   von   unten,   ca.   ';". 

»      5  d.  »  jüngstes   Stadium,   von   oben,   ca.  -y2.      Drei   Paare   von   Drüsen   sind   sichtbar. 

»      5e.  »  Schwanz   von   demselben    Stadium,    von   unten,   ca.    'i°. 

»      5  f.  »  Labrum    von   demselben   Stadium,   von   unten,   ca.   li°. 

»      6.      Nauplius  i,   zweites   Stadium,   vou   oben,   ca.  -y2. 

»      (ja.  »  distaler  Theil   vom   Labrum  von   demselben   Stadium,   von  unten,   ca.   -\  '■ . 

»      7.      Nauplius   K,    letztes    Stadium   (Rückenstachel    und    der    grösste    Theil    des    Schwanzstachels    weggelassen),    von 

oben,   ca.  2y' . 
»      7  a.  dieselbe   Larve,    von   der   Seite,   ca.  •y0.      Der    vordere  Theil   des   Körpers   und   der  grösste  Theil   der 

drei   langen   Stacheln   sind  weggelassen. 
»      7  b  »  Labrum  von   demselben  Exemplar,  von   unten,    ca.  ■y'- 

»      8.      Sehr  kleines   Cypris- Stadium,  aus   dem   Brazilstrom 

»      9.     Mittelgrosses   Cypris-Stadium,   aus  PI.  N.    106   (gehört  wahrscheinlich  zum    .\<utj>/ins  y) 
»    10.      Sehr  grosses  <  ypris-Stadium,  aus  PI.  N.   80  (eine  Lepadid-Form) 
»    10  a.   Hinterer  Theil   von   demselben   Exemplar   mit  den   zahlreichen   Streifen   auf  der  Schale,   ca.    'y". 
>:    11.      Cypris- Stadium    aus    PI.   N.    2,    wahrscheinlich    zum     Nauplius    l    (Fig.   3)    gehörend    und    mit    derselben     Ver- 

grösserung   (y2)   gezeichnet. 

Tafel   III. 

Fig.    1.     Larve  vom    Tyjnis  x   (anomale   Oopepoden-Larve),  jüngstes   Stadium,   von  oben,   ca.    '-{-". 
»      1  a.   Larve  von   demselben  Stadium  (Schwanzstachel   grösstentheils  weggelassen),   vou   unten,   ca.  '  T':    mx.    Maxillule, 

s.    Siuneshaar  auf  der  Antennule. 
1  b.  Larve   vom    Typus  x,    ältestes    Stadium,     von    der    Seite    (Antennulen    und    übrige    Gliedmassen    weggelassen), 
mit    derselben   Vergrösseruug   (l4-°)   als   Fig.    1    gezeichnet. 
»      1  c.    Larve   vou   demselben   Stadium  (Schwanzstachel   grösstentheils   weggelassen),  vou   unten,   ca.    -  \  "  :   -.  Sinneshaar. 

Alle     folgenden     Figuren     stellen     Larven     vom     Typus     y     (anomale     Cirripedien-N  auplien ,     wahr- 
scheinlich  zu   der  Unterordnung   Apoda   gehörend)    vor. 

»      2.      Nauplius    1.   von    oben,   ca.    '  ''•  '■'  ;   a.   Analfeld,   s.   Sinnesorgane. 

»      2a.  »  dasselbe  Exemplar,   von   unten,   ca.    'T'J;   d.  Danukanal,   mit    punktirten  Linien    angegeben,    1.  Labrum. 

nid.   Mandibel,    o.   Nauplius-Auge. 

»      3.      Nauplius   II,    vorderer   Theil    des   Schildes,    vou    oben.   ca.    - ','  \      Die    sehr    feinen    erhöhten    Liuieu     siud    nur 

auf  ungefähr   einem   Drittel   der    Abbildung   wiedergegeben. 

»      4.      Nauplius  III,  von  oben,  ca.    'T4. 

»4a.  »  dasselbe   Exemplar,   von    der   Seite,   ca.    'T4. 

»      4b.  »  kaum    die   hintere   Hälfte   von   demselben  Exemplar   mit  durchfallendem  Lichte   gezeichnet,   von   unten, 

ca.  '-'.  Der  Inhalt  hat  sich  von  den  Seiteuwänden  zurückgezogen  und  ist  nach  dem 
Grade  der  l'udurchsichtigkeit  mehr  oder  weniger  dunkel  schattirt :  s'.  äussere  ventrale 
Sinnesorgane,  t.   innere   Anlagen   zu   den   6   Thoraxfusspaaren   des   Cypris-Stadiums. 

Hansen,  (ladoccren  und  Cirripedien.     (J.  (1. 


58  Hansen,   Cladoceren   und  Cirripedien. 


Fig.   5.      Nauplius  TV,   junges  Stadium,   von   oben,   ca.   '-]■';   s.  Sinnesorgan   mit   kurzer  Borste.      Nur  auf  einigen  wenigen 

von   den  Feldern   ist   die   sehr   feine   Streifung   gezeichnet. 

»      5a.  »  hinteres   Drittel   des   letzten   Stadiums   von   derselben   Species?      Von   oben,    ca.   '-J-' ;   s.  Sinnesorgan. 

>.      li.      Nauplius   V.   von  unten,    ca.   '^'.      Auf   der    linken   Seite   sind   Antennule,    Antenne   und   Mandibel   so   korrekt 

als  möglich  (aber  nicht  besonders  korrekt)  abgebildet;  im  »Schwanz«  ist  der  Inhalt  mit 
punktirten  Linien  und  grauem  Farbentone  angegeben.  1.  Labrum,  o.  Nauplius-Auge, 
s.  Sinnesorgane,  s'.  Sinnesorgane  auf  der  Unterseite  des  »Schwanzes«,  t.  Anlagen  zu  den 
Thoraxfüssen  des  Cypris  Stadiums,  u.  Anlage  zu  dem  Abdomen  des  Cypris-Stadiums. 
v.   gestielte   Anlage   zum   lateralen   Auge   des   Cypris-Stadiums. 

Tafel    IV. 

Karte    der    Verbreitung    der    Cladoceren    und     einiger     Cirripedienlarven,     soweit    solche    auf 

hoher   See   gefunden   wurden. 

Es  ist  zu  beachten,  dass  die  Angaben  über  das  Vorkommen  der  einzelnen  Species  der  Cladoceren  in 
sofern  nicht  völlig  gesichert  sind,  als,  wie  in  dem  Text  angegeben,  ein  Theil  der  Cladoceren  aus  den  Fängen  nur 
gezählt,  aber  nicht  herausgesucht  worden  ist.  Dass  diese  zu  derselben  Art  gehörten,  wie  die  herausgesuchten  Thiere, 
die   mir   vorlagen,   ist  zwar  recht  wahrscheinlich,   aber  immerhin  nicht  sicher. 

Das  vorliegende  Beispiel  zeigt,  dass  ein  möglichst  weit  getriebenes  Aussuchen  der  Bestandtheile  des  Planktons 
behufs  Untersuchung  durch  die  Spezialforscher  sehr  wichtig  ist,  die  Mühe  und  Kosten  desselben  daher  nicht  gescheut 
werden  dürfen.  Dies  ist  eine  Erfahrung,  die  erst  in's  rechte  Licht  gesetzt  werden  konnte  durch  diesen  ersten  Versuch 
einer  quantitativen  Plankton-Expedition,  doch  dürfte  durch  die  jetzt  gewonnenen  Diagnosen  und  Befunde  der  geogra- 
phischen  Vertheilung,    künftig  auch   wieder   an   Arbeit  des   Aussuchens   gespart   werden   können. 


Plankton-Expedition.  G.d. 


Taf.  I. 


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Plankton-Expedition.  G.d. 


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Hunten:   Cladoceren  und  I 


Plankton-Expedition.   Cd. 


Taf. 


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Hansen 


Planktim- Expedition  H  O-A- 


Taf.  IV 


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